Zur morgendlichen Bettlektüre mache ich mir heute recht zeitnah einen Kaffee mit (Mandel-)Milch und Kakao und dann fühle ich mich wieder sehr churchillig, wie ich so die erste Tageshälfte liegend residiere, die Geschehnisse der Welt verfolge, mein Gestern aufschreibe, mit den Liebsten telefoniere, Französisch lerne und Italienisch lerne. Ich sinniere auch darüber, wie sich meine Stimme in diesen Sprachen verändert. Auf Englisch rede ich glaube ich ähnlich wie im Deutschen, vielleicht etwas schnodderiger in Aussprache und Wortwahl, das macht der große popkulturelle Einfluss. Auf Französisch klinge ich glaube ich sehr gewählt, weil ich so aufpassen muss, bei der Aussprache keine Fehler zu machen und dabei dann absolut nicht frei – wirkliches Reden auf Französisch habe ich seit der Uni nicht mehr gemacht und auch da immer mit der inneren Lehrerin im Hinterkopf. Auf Italienisch kann ich loslabern, mache dabei auch Fehler, die mir aber Wurscht sind, solange ich die Aussprache für richtig halte, die aber für meinen Sprechapparat leichter ist als beim Französischen. Dafür wird meine Stimme automatisch etwas höher und vor allem rauher, diese spezielle italienische Reibeisigkeit stellt sich ein, die neben Gianna Nannini auch eine ehemalige Kollegin und mein ehemaliger Mitbewohner haben (und noch viele andere mehr).
Weiter geht der Tag dann am Schreibtisch, mit quasi italienischem Frühstück – Obst und Kekse. Ich erledige ein paar Dinge am Laptop und habe dann ab 12 ein Webinar. Danach ist dann Zeit für Erledigungen in der Kohlenstoffwelt. Dabei fange ich ein neues Hörbuch an, das mir in der letzten Woche erst von meiner Physiotherapeutin und dann von Robert Habeck (bei „Alles gesagt“) empfohlen wurde. Wenn die zwei sich einig sind, wer bin ich zu widersprechen? Ich durchsiebe das Katzenklo, räume den Geschirrspüler aus, wasche ab und bringe Müll weg. Dann ist es Zeit für eine Runde durch den Kiez. Inzwischen sind die Temperaturen Richtung Gefrierpunkt geklettert, die Sonne strahlt, der Himmel ist blau, die Wege sind größtenteils geräumt und am Rand glitzert der Schnee – schön.
Ich spaziere erst zu dem Wahllokal in dem ich Sonntag helfen werde und inspiziere die Gegend. Trotz Plattenbauviertel gibt es vor allem Wahlplakate von der SPD auf dem Weg, nur kurz vor dem Lokal hängt die Linke, das muss vielleicht am Wahltag weg, weil zu nah dran. Ansonsten gibt es ein Stück weiter weg dann auch die Grünen und erst ziemlich weit weg an der großen Straße auch CDU und BSW. Mal gucken, ob sich das in der Auszählung so widerspiegelt.
Die nächste Station ist der italienische Supermarkt (Ich bleibe im Thema), wo ich ein paar Vorräte wieder auffülle – Pasta, Olivenöl (zwei Sorten, ein günstigeres zum Braten und ein teureres für kalte Gerichte), Kakao, Bottarga, Ricotta salata, außerdem noch Crudo und Panna de cucina. Damit geht es dann wieder nach Hause. Ein kurzer Schnack mit der Mitbewohnerin, Einkäufe auspacken und dann erstmal spätes Mittagessen mit Stullen und dem Rest Salat von gestern.

Danach Papierkram, bis es Zeit für das nächste Webinar ist. Gegen 19 Uhr beschließe ich Feierabend, telefoniere nochmal mit dem Liebsten und lese dann den Mike Gayle zu Ende. Kurz nach 9 habe ich genug Hunger fürs Abendbrot und mache mit den Rest Pasta alla Norma von gestern warm, heute dann komplett mit Ricotta salata.

Der Rest des Abends vergeht unter Chats mit Freund*innen und den letzten Folgen der vorletzten Staffel Parenthood. Bettzeit dadurch dann erst so halb 2.