16.02.2025 – Sonntagsruhe

Aufwachen gegen 9, Noosa an meinem Gesicht, Nimbin an meinen Füßen, den Liebsten an meinem Rücken kuschelnd. Sehr viel hachz. Der Liebste hat seit Ewigkeiten mal wieder bei mir übernachtet, was immer einiger Motivation, Muße und in meinem Fall Vorbereitung braucht. Ich muss immer das Bett frisch beziehen und die Wohnung sorgfältig durchsaugen, der Liebste muss genügend Zeit und Ruhe am nächsten Tag haben, um die Katzenhaare (und den Katzensabber) wieder von sich zu bekommen und die Nebenwirkungen der Allergietablette zu ertragen. Und es geht eigentlich immer nur eine Nacht am Stück, denn die Tablette haut ganz schön rein. Umso schöner, dass es heute mal wieder geklappt hat. Die Katzen freuen sich auch und bekuscheln ihn fast so enthusiastisch wie mich, während wir Kaffee im Bett trinken und das Internet leer lesen.

Gegen 11 stehen wir auf, ziehen uns an und verlassen das Haus. Draußen ist es immer noch schneeig und der Boden ordentlich rutschig. Anscheinend fehlt mir die richtige Technik, trotz gutem Profil und gefühlt schweren Schritten laufe ich viel unsicherer auf dem Eis als der Liebste. Wie es aussieht, kann ich das aber die nächsten Tage noch üben.

Das avisierte Hipster-Frühstückslokal ist auch bei diesen Temperaturen voll und es steht eine Traube Wartender davor (selbst beim Stammcafé im Haus sitzen Leute draußen und frühstücken dick eingemummelt), aber das arabische Café gegenüber hat mehrere Tische frei und so kommen wir doch zu unserem Frühstück – und es ist unglaublich lecker, ich würde sagen, dass ich hier den bisher besten Hummus und den besten Halloumi meines Lebens esse, aber wer weiß, ob mir da die Erinnerung einen Streich spielt. Es ist jedenfalls sehr gut, alles.

Wir essen gemütlich und reden mal wieder über die Weltlage, wenigstens nicht nur die ganz aktuelle, hinter mir hängt eine historische Karte über die sich verändernde Ausbreitung der orientalischen Welt. Als wir fertig sind, begleite ich den Liebsten noch zur S-Bahn und laufe dann recht schnell nach Hause – jetzt verdauend fühlt es sich draußen noch viel minusgradiger an als auch schon. Zuhause mache ich mir mehr Tee und lege mich mit meinem nächsten Buch auf die Couch: Mike Gayle – Hope Street. Wie immer bei Mike Gayle angenehm dahinplätschernde Lektüre, seit einiger Zeit weg von der klassischen Lad Lit hin zu ein bisschen mehr menschlichem Drama, nüchtern und sachlich erzählt aus verschiedenen Perspektiven. Es tut gut, sich mit anderer Leute Probleme zu beschäftigen und in eine Welt einzutauchen, in der es um Arbeit, Wohnen und Beziehungen geht statt um Klimawandel, Faschismus und Krieg.

Am späten Nachmittag mache ich eine kurze Pause und koche mir eine Portion Milchreis aus Arborio-Reis, Mandelmilch, Butter, Zucker und Vanille. Dazu gibt es dann Zimt und Apfelmus.

Ab 19 Uhr dann wieder Wahlkampfthematik mit dem kompletten RTL-Programm aus Einzelgesprächen mit Gysi (warum nicht Reichinnek?), Wagenknecht und Lindner und dann dem Quadrell plus Nachbetrachtung bis zur zweiten Werbung. Sehr viel Gelegenheit, sich aufzuregen. Aber ich schaffe es danach wieder zurück in die Mike-Gayle-Welt und lese erst in der Badewanne und später im Bett weiter, bis mir gegen 1 die Augen zu fallen.

Hinterlasse einen Kommentar