14.02.2025 – Schneeig

Ich schlafe besser und länger als gestern, das wäre sonst aber auch echt unverantwortlich gewesen. So findet das Liebstentelefonat am Morgen dann erst statt, als er schon im Büro ist (im Kalender rot anstreichen, dort ist er vielleicht fünfmal im Jahr) und ich schon gelesen, gebloggt und gesprachlernt habe. Dann aber ist Aufstehzeit.

Noosa auf dem Sonnenplatz
Weißbrot mit Mandelcreme und Sauerkirschmarmelade, Apfel, Kiwi

Ich frühstücke und ziehe mich warm an und dann geht es hinaus ins Weiße, mit noch mehr Schnee als gestern. Mit Tram und U-Bahn geht es zum Brandenburger Tor, wo Fridays for Future zum Klimastreik aufgerufen haben. Die Omas gegen Rechts aka Omas for Future sind auch da, außerdem Greenpeace, NABU, BUND, Scientists Rebellion usw. usw. Ein breiter Querschnitt der Gesellschaft, der im Laufe der Zeit auf knapp 10.000 Menschen anwächst. Es gibt eine Rede von Luisa Neubauer (Die „treffe“ ich ja aktuell fast wöchentlich.) und eine von Joshua Oppenheimer, der gerade auf der Berlinale seinen Film “The End” vorstellt und sich über die vielen Menschen freut, gerade angesichts dessen, was in seinem Land gerade passiert. Paula Carolina und Marlo Grosshardt spielen Songs gegen Rechts und for future.

Ich schaue mich um und freue mich über die Kids, die ohne Zweifel alright sind und denen die alten Säcke gerade mit ihrer demographischen Übermacht wirklich die Zukunft kaputt machen und wieder Parteien wählen, denen das Klima egal ist.

Beim anschließenden Demonstrationszug laufe ich eine Weile mit und biege dann aber zum Mittagessen ab. Passend zum Klimastreik in den veganen Burgerladen in der Nähe, wo ich einen veganen Cheeseburger und Pommes esse und nachhaltig free Refill Getränke aus dem Emaille-Becher trinke.

Erst Zitronenlimo, dann Pfirsicheistee, dann Himbeersoda

Ich wärme mich auf, lese in meinem Buch weiter und bekomme nebenbei die Gespräche am Nebentisch mit, wo sich zwei Studentinnen über ihre Familiengeschichten, Dates und Unialltag zwischen Job und Studium unterhalten.

Irgendwann ziehe ich wieder los und drehe noch eine längere Runde durchs Regierungsviertel, vorbei an Medienhäusern, dem Bundestag und dem Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma. Die Gedanken flitzen wild durch die Gegend angesichts der Weltlage und der anstehenden Wahlen.

Zurück am Brandenburger Tor will ich dann eigentlich zur nächsten Demo – One Billion Rising gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Das soll um 16 Uhr losgehen, allerdings wird da erst angefangen, die Tanzperformance zu proben und ich sehe auf einem Zeitplan, dass das eigentliche Highlight erst 17:30 stattfinden soll (so sieht das dann aus) Dafür ist es mir dann jetzt zu kalt und so trete ich den Heimweg an.

Zurück fahre ich mit zwei S-Bahnen. Noch schnell ein Paket beim Nachbarn abholen und dann ab auf die Couch und erstmal anderthalb Stunden komatös schlafen. Danach lese ich erst noch das Buch zu Ende, bevor ich mich wieder mit der Weltlage befasse und die Rede von JD Vance bei der Münchener Sicherheitskonferenz nachgucke. Wenn man ihn nicht kennen würde, würde man denken, da redet ein seriöser Mann eloquent über echte Fakten. Gruselig. Und viele werden ihm das glauben. Man kann nur hoffen, dass das in Europa genau das gleiche Zusammenhalten-und-Aufbruch-Gefühl auslöst, wie Trumps Auslassungen über Kanada bei den Kanadier*innen.

Danach dann schnell wieder eskapieren – auf Netflix laufen schnulzige RomComs in schönen Gegenden (Italien und Gotland) und danach gönne ich mir noch ein paar Folgen Parenthood – es ist ja schließlich Wochenende.