Noch während der Liebste schläft, lese ich das Internet leer und blogge fast fertig. Die letzten Zeilen dann schon mit vom Liebsten gebrachten Kaffee in der Hand (sein Wecker klingelte um 9). Gegen 10 ist Aufstehen angesagt, es gibt trotz Sonntag schon wieder Termine. Wir frühstücken sonntagsuntypisch nur sehr kärglich, denn uns stehen körperliche Höchstleistungen bevor. Der Liebste geht ins Fitnessstudio und das Teilzeitkind und ich planen, gottlos große Mengen Popcorn zu vertilgen. Kurz nach 11 verlassen wir gemeinsam das Haus, laufen über den Markt und durch die Einkaufsstraße, verabschieden den Liebsten am Fitnessstudio und gehen weiter zum Kino.

Der letzte Ferientag muss nochmal ordentlich gewürdigt werden. Wir schauen Paddington in Peru (dafür der Rewatch von Teil 1 und 2 in den letzten Tagen), futtern Unmengen Popcorn und trinken Eistee. Der Film ist erwartbar gut, auch wenn leider Sally Hawkins in diesem Teil nicht mehr mitspielt. Wir haben sehr viel Spaß. Von meinem süß-salzig-gemischten Popcorn schaffe ich etwa zwei Drittel, das Teilzeitkind inhaliert seine komplette Tüte süßes Popcorn und fühlt sich danach topfit (wird aber später am Tag über Bauchschmerzen klagen – manche Lektionen müssen mehrmals durchlebt werden). Nach dem Film laufen wir zurück und verabschieden uns an der S-Bahn, denn mich zieht es schon wieder zur Demokratieverteidigung.
Am Willy-Brandt-Haus trifft sich eine Demo gegen Transfeindlichkeit und Faschismus. Ich bin etwas zu früh, da ist es noch so leer, dass ich mit schlechtem Gewissen schon wieder überlege, zu gehen. Passend zum Demostart füllt es sich dann aber langsam und als sich der Zug nach der Kundgebung endlich in Gang setzt, sind wir mehrere Hundert. Etwa auf halber Strecke zum Konrad-Adenauer-Haus findet mich eine ehemalige Kollegin und dann haben wir uns zwischen Parolen skandieren (Bei „Say it loud / say it clear / Refugees are welcome here“ bin ich dabei, auch bei „Alle zusammen gegen den Faschismus“ und „Siamo tutti antifascisti“. „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ ist schon schwieriger – ich find Staat wichtig und Gott nicht grundsätzlich schlimm. „Ganz Berlin hasst die CDU“ ist schon faktisch falsch.) und Plakate fotografieren viel zu erzählen.




Am Konrad-Adenauer-Haus erwarten wir dann noch einen zweiten Demonstrationszug, der sich als „Feuerwehrzug für die Demokratie“ von der FDP-Parteizentrale aus auf den Weg gemacht hat. Das verzögert sich aber alles und dabei dämmert es schon und wird kalt. Die ehemalige Kollegin und ich beschließen, dass wir ausreichend gezählt worden sind und laufen gemeinsam zum Wittenbergplatz, wo ich in die U-Bahn nach Hause steige.
Dort angekommen erstmal Katzen knuddeln und Abendbrot machen. Nach all dem Popcorn gibt es eine große Schüssel Salat aus Radicchio, Romana-Salat, Gurke, Stangensellerie, Orangenfilets und Kichererbsen und ein Dressing aus Joghurt, Tahini, Senf, Oregano-Essig, Orangenblütenwasser, Schnittlauch, Petersilie, Dill, Koriander, Salz und Pfeffer.

Bis zum Beginn des TV-Duells, für das ich mir schonmal Beruhigungsschokolade zurechtlege, mache ich dann noch Französisch und Italienisch. Dann wieder Politik pur: Heute, Tagesschau, TV-Duell, Miosga, Tagesthemen. Scholz und Merz heute überraschend zivilisiert und Scholz weniger schnarchig als befürchtet. Dafür viel zu viel Gerede schon wieder über Migration, Abschiebung und Arbeitsverweigerung, eine transfeindliche Entgleisung von Merz und bis auf ein wenig Energiepolitik kein Wort über den Klimawandel. Später bei Miosga gibt Söder den aufrechten Antifaschisten, teilt aber wieder fleißig gegen die Grünen aus. Alles sehr unerquicklich. Noch zwei Wochen bis zur Wahl, das Einzige was Mut macht, ist das angeblich noch 40 % der Bevölkerung unentschlossen sind, vielleicht bewegt sich ja doch noch was an den Zahlen.