05.02.2025 – Ferienprogramm #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Ich wache früh auf, gegen 7, die Katzen merken, dass es hell ist und schauen mal unverbindlich, ob ich noch lebe, lassen sich aber mit ein bisschen Kuschelei befrieden, so dass ich noch nicht aufstehen muss, um sie zu füttern. So kann ich erstmal in Ruhe die Runde durchs Internet drehen, bloggen, mit dem Liebsten telefonieren, Französisch und Italienisch pauken.

Seit ein paar Tagen scheint mein Parteimitgliedschaftsantrag bearbeitet worden zu sein (Der Ortsverband hatte in den letzten Wochen verständlicherweise anderes zu tun.) und jetzt bin ich in einer deutschlandweiten WhatsApp-Gruppe und diversen lokalen Signal-Gruppen gelandet und bekomme ein paar Hintergrunddiskussionen mit, Organisatorisches und Hinweise auf Social-Media-Posts und wie man ihnen je nach Medium am meisten Reichweite verschafft. Die Gruppen finde ich spannend, die Posts, die ich gut und/oder witzig finde, teile und amplifiziere ich. Haustürwahlkampf und Wahlkampfstände werden eher nicht meins, zumal ich bei dieser Wahl ja wahrscheinlich, zumindest bei der Zweitstimme, eine ganz andere Partei wählen werde, die mir nur eins weniger nahesteht aber dringend in den Bundestag gehört. Aber hinterher dann, nach der Wahl, da will ich schon zu lokalen Treffen gehen und mich im Kiez engagieren und so – Demokratiearbeit an der Basis und im Alltag eben. Jedenfalls kommt so noch ein „soziales Netzwerk“ in die tägliche Routine.

Als ich fertig bin und aufstehen könnte, telefoniere ich zu Planungszwecken nochmal mit dem Liebsten, der dann noch das Teilzeitkind dazuschaltet, das gerade Ferien hat und auf der Couch liegt und fernsieht. Wir koordinieren unsere weiteren Pläne für den Tag. Dann aber stehe ich endlich auf und mache Frühstück. Heute gibt es Bagel mit Mandelcreme und Kirschmarmelade, Ingwer-Zitronen-Tee und einen Smoothie aus Banane, Apfel, Orange, Ingwer und Kokoswasser. Beim Essen drehe ich die Rätselrunde durchs Netz und schließe dann direkt noch Organisatorisches am Laptop ab – E-Mail-Verkehr zur Vorbereitung von Behördlichem, das in nächster Zeit erledigt werden will.

Danach dann Duschen und Anziehen und dann bin ich schon um 12 so richtig auf den Beinen und bereit für den Tag. Ich rufe die Freundin in Frankreich an, die auch gerade Tagesfreizeit hat, und wir telefonieren, während ich in der Wohnung herumräume, Haushaltsmaintenance betreibe, im Arbeitszimmer Dinge sortiere und einiges entrümpele. Zwei defekte Klappstühle wandern direkt unten in den Müll, Elektroschrott wird in einer Kiste gesammelt. Währenddessen reden wir darüber, wie es uns in den letzten Wochen ergangen ist, wie wir mit unseren jeweiligen Tagesfreizeiten umgehen, was politisch so los ist in Frankreich, hier und in der Welt, was beruflich perspektivisch so ansteht und die eine oder andere philosophische Diskussion.

Nach zwei Stunden verabschieden wir uns und ich schaue, was ich in den letzten zwei Stunden so in der Welt verpasst habe. Dann letzte Absprachen mit dem Liebsten und mit der Mitbewohnerin, bevor ich meinen Kram zusammen packe und ins trübgraukalte Draußen marschiere. Mein Physiotherapietermin wurde leider heute morgen abgesagt, ich laufe aber trotzdem dorthin und daran vorbei, bis zum Recyclinghof. Da werfe ich meinen Elektroschrott in die entsprechenden Tonnen und laufe noch weiter, bis zum Bahnhof. Von dort nehme ich die S-Bahn nach Südberlin. Das Teilzeitkind ist inzwischen beim Liebsten eingetroffen und er macht jetzt auch Feierabend. Wir sichten kurz die Lebensmittelvorräte und schreiben eine Liste, dann ziehe ich nochmal los und gehe einkaufen.

Ich habe mich nämlich heute freiwillig zum Kochen gemeldet, das Teilzeitkind hilft mit großen Enthusiasmus. Wir basteln eine Version von Eton Mess aus Schlagsahne, TK-Sauerkirschen und verschiedenfarbigen Vogelhochzeitsbaiserschaumvögeln für den Nachtisch. Ansonsten gibt es Mini-Buletten mit Steinpilz-Sauce, Ofenkartoffeln und Erbsen, alles from scratch zubereitet.

Nicht schön aber lecker

Nach dem Essen machen wir es uns mit Chips und Limo (Apfelschorle für die beiden, Ananaslimo für mich) auf der Couch bequem. Wir gucken den ersten Paddington-Film, zur Vorbereitung weiterer Ferienpläne und um uns nochmal der Handlung zu entsinnen. Beim ersten Mal war das Kindelein noch viel kleiner und wir mussten mehrfach unterbrechen und beruhigen, weil Nicole Kidman einfach zu gruselig war. Dieses Mal keine Zwischenfälle, das Kind ist fast 12. Dafür unterbrechen wir das Programm für einen wichtigen Bildungsauftrag.

Mein Bruder hält online einen Vortrag über Permafrost im Allgemeinen und seine Arktis-Expeditionen in die Permafrostregion im Speziellen. Mit Fragestunde am Ende dauert das zwei Stunden und das ist ein ganzes Stück für ein Kind von fast 12 Jahren. Es hilft aber ganz fantastisch durch und lernt viele spannende Sachen. Hinterher gucken wir noch den Film zu Ende und dann geht es gegen 23 Uhr für alle ins Bett.