04.02.2025 – Energiemanagement

Die Katzen wecken mich erst, als es draußen schon hell wird, das gefällt mir ganz gut und so bleibe ich dann auch gleich wach. Das wird mich in den nächsten Wochen vermutlich irgendwann in den Hintern beißen, wenn es Früüüüühling wird, aber jetzt gerade ist Helligkeit zum Wachwerden super. Und nicht nur zum Wachwerden, für den ganzen Tag ist Sonnenschein angesagt. Ich plane mir direkt ungewohnte Aktivität in Sachen Hausarbeit in den Tag.

Zur Bestärkung der gefühlten Energie kippe ich noch ein bisschen Placebo hinterher. Auf TikTok bastelt sich eine Creatorin auf Hawaii immer „Adrenal Cocktails“, die angeblich die Nebennieren stärken und damit ein natürlicher Energydrink sein sollen. Ich betrachte das natürlich skeptisch, bin aber für kulinarische Experimente grundsätzlich zu haben, vor allem wenn mir die Zutaten zusagen. Ich presse also vier Crowdfarming-Orangen aus, rühre eine gute Prise Meersalz hinein und fülle 1:2 mit Kokoswasser auf. Die Creatorin rührt dann immer noch Weinstein und Kollagen mit rein, aber ich betreibe hier ja eine Küche und kein Labor. Es schmeckt ganz gut, gesund und interessant. Aber ich habe glaube ich etwas viel Salz dran. Ob es wirklich hilft, möchte ich nicht beurteilen (vermutlich nicht) aber alles fürs Placebo! Ansonsten gibt es Müsli mit Banane, Apfel, Zimt und Erbsenmilch und Ingwer-Zitrone-Tee.

Da die Mitbewohnerin noch schläft, gibt es energieliefernde Musik über Kopfhörer. Ich beziehe mein Bett neu, wasche Wäsche, bringe den Biomüll weg und räume auch sonst auf. Ansonsten erledige ich natürlich meine üblichen Sprachlektionen und die Rätselaufgaben des Tages, verfolge das Weltgeschehen und komme meinen Pflichten im Spiel nach. Um 12 höre ich einem Webinar zu und dann ist auch schon Zeit fürs Mittagessen. Da ich noch eine halbe Dose Baked Beans offen habe, denke ich an Beans on Toast. Es soll aber weniger matschig werden, deswegen gibt es Beans adjacent to Toast und auf den Toast noch vegane Salami und Bockshornklee-Käse, überbacken. Außerdem Romanasalat-Resteverwertung mit Zitronen-Kräuter-Dressing.

Danach lese ich (und nicke ein wenig ein), bis die Mitbewohnerin am Nachmittag dann aufbricht. Jetzt kommt meine Zeit mit dem Staubsauger! Leider habe ich davon nicht mehr allzu viel, so dass ich mich aufs Bad konzentriere und das dann auch direkt noch putze. Der Rest muss warten, denn ich habe ein Abschlussmeeting zu einem meiner Projekte.

Als das vorbei ist, ist mein Energielevel plötzlich komplett unten. Ich versuche es noch mit belgischen Schokomeeresfrüchten wieder hochzuziehen (lecker!), aber der Feierabend ist unumgänglich. Ich sage meine Telefonverabredung ab und lese Marc-Uwe Klings Views zu Ende. Hui, was für ein Buch. Deutschland gerät aufgrund von Empörung über einen Übergriff von migrantisierten Leuten auf ein weißes Mädchen an den Rand eines rechtsextremistischen Putsches. Bisschen sehr nah an der Realität gerade. Und dann geht’s um KI und Tech-Bros, auch viel zu nah an der Realität. Chapeau an Marc-Uwe (muss den duzen, wegen des Kängurus) für Weitsicht, wobei das Buch ja auch erst ein paar Monate alt ist.

Als ich das Buch zuklappe, habe ich noch ein bisschen TikTok-Zeit, bevor ich mich halb 10 nochmal in ein Webinar einwähle. Wieder viel internationaler und kanadischer Content für mich (Kanada, auch grad so ein Atemanhaltthema). Dann aber Webinar und zurück in den deutschen Alltag. Die heutige Lanz-Sendung wird auch angesprochen, die ziehe ich mir danach auch noch rein. Kein Wunder, dass das halbe Land über Migration redet statt der dringenden Themen, das Agenda-Setting in den Medien lässt ja kaum etwas anderes zu, auch wenn am Ende noch die Energiepolitik von Habeck gelobt wird.

Im Bett dann das nächste Buch anfangen, mein Gehirn braucht mehr feminine Energie. 😉