24.01.2025 – Arhythmisches

Schon wieder gut und ausreichend lange schlafen, schon wieder den ganzen Morgen (und noch viel länger) im Bett verbringen. Als ich gehen 10 Lust auf Essen bekomme, habe ich dabei die Kürbispasta von gestern im Kopf und kein klassischeres Frühstücksprogramm. Also mache ich mir einen Teller davon warm und zupfe noch Basilikum drauf – was soll der Geiz?

Die Telefonate mit dem Liebsten lassen erahnen, dass es mit der avisierten Abendplanung heute nichts wird, Patchwork-Familien-Viren-Pingpong mal wieder und ich bin doch noch gar nicht endgültig mit dem letzten Infekt durch. Noch ärgerlicher ist es für den Liebsten selbst, der ordentlich kränkelt UND seinen Ausgehabend mit Freund*innen zur Record Release Party seines ehemaligen Mitbewohners verpasst. Mein Programm wäre aber auch gut gewesen: Das Teilzeitkind vom Turnen abholen und zum Stammitaliener ausführen und hinterher wie so zwei Hobbylose gottlos random auf der Couch chillen und Unsinn im Fernsehen gucken. (Wir lernen gerade neuen 5.-Klasse-Slang.)

Stattdessen bin ich auf meine eigenen Vergnügungsmethoden zurückgeworfen und beschließe nach einem anregenden Webinar zur Mittagszeit, das Wochenende mit einer großen Portion Faulsein, Parenthood und gutem Essen einzuläuten. Inspiriert von einem Video von Uyen Ninh, die ihren deutschen Freund einen Tag lang vietnamesisch bekocht, wird ein Vietnamesisch-Bestell-Beschluss gefasst und weil ich ja das ganze Geld spare, das ich mit dem Teilzeitkind beim Stammitaliener ausgegeben hätte, gönne ich mir die volle Packung aus drei Gängen mit Getränk. Und zwar gegen 16 Uhr, denn da habe ich gerade Hunger.

Banh Giao gefüllt mit Hackfleisch und Morcheln, Bun Nem, Roter Klebreis mit Sojabohnen, Blaubeeren und Minze, Oolong-Pfirsich-Tee mit Litschi-Jelly
Banh Giao ausgepackt

Neben also hobbylos und gottlos viel Seriengucken telefoniere ich noch mehrmals mit dem Liebsten und verfolge mit nur einem halben Auge die Politik diesseits und jenseits des Teichs (inkl. Austausch mit Pittsburgh, Petition unterzeichnen, Demoaufrufe teilen und harten „Was erlaube Merz?!“-Gefühlen).

Nimbin braucht erstmal einen Wildberry Lillet

In einer Art Übersprungshandlung bestelle ich mir dann noch vier Blazer (also einen Blazer in vier Farben) zum Anprobieren. Könnte sein, dass ich demnächst in Blazer-Situationen komme und dann wäre Haben ja besser als Brauchen. (Blazer, ich, oha.) Und dann ist gegen 22 Uhr Zeit für Buch und Wanne und später Buch und Bett, denn morgen wird ein langer Tag – die Demokratie braucht mich – Dich auch, such Dir ne Demo oder trag Oma die Einkaufstüten hoch oder sowas!