Ich erwache kurz vor 8 und spüre zum Glück direkt eine deutliche Verbesserung im Erkältungszustand. Hätte ich keine Pläne, wäre heute sicherlich ein Tag, um bisschen rauszugehen und statt Bett auf der Couch zu sein und auch wieder produktive Dinge zu tun. So aber bleibe ich noch ein wenig liegen, tue die üblichen morgendlichen Dinge, klatsche virtuell mit dem Liebten ab, dem es genauso geht, und dann stehe ich gegen 10 auf, ziehe mich an, frühstücke Haferflocken mit Studentenfutter, Erbsenmilch, Banane und Maracuja sowie einen Apfel plus Ingwertee, erledige den Abwasch der letzten Tage, durchsiebe das Katzenklo, packe meine Sachen und verlasse kurz vor halb 12 das Haus.
Ich treffe den Liebsten am Ostkreuz. Wie es sich für so gesetzte Berliner*innen in der Rekonvaleszenz gehört, holen wir uns beim Haferkater noch je einen Ingwer-Zitrone-Tee und eine vegane Stulle. Dann nehmen wir die S-Bahn nach kurz hinter der Stadtgrenze, einen RegionalExpress in eine Kleinstadt weiter, eine RegionalBahn in eine weitere Kleinstadt und dann laufen wir noch 20 Minuten – am See entlang – zu unserem Hotel für dieses Wochenende. Kurz vor 14 Uhr sind wir da, wo wir letztes Jahr bereits zwei Tage und eine Nacht verbrachten. Diesmal dann zwei Nächte – unser Weihnachtsgeschenk für einander.

Wir können direkt unsere Zimmer beziehen, ruhen uns kurz von der Anreise aus und gehen dann hinunter in den Wellnessbereich. Erstmal eine Runde durch den Außen-Solepool, der verlässlich gute Laune und gutes Befinden macht. Dann setzen wir uns ins Dampfbad, das um diese Zeit noch komplett leer ist und unseren Atemwegen gut tut. Hinterher geht’s in die Steinsauna (53 Grad), in der wir auch alleine sind. Dann ist es Zeit für den Ruheraum, wo mein favorisiertes beheiztes Wasserbett frei ist. Ich lese kurz und schlafe dann erstmal eine halbe Stunde tief und fest. Wir bleiben noch anderthalb Stunden weiter liegen und lesen – man soll es ja nicht gleich übertreiben, gerade mit abklingelnder Erkältung.
Doch dann werfen wir uns nochmal kurz in die Sole-Fluten, um die Lebengeister nochmal zu wecken und gehen dann zum Aufwärmen in die Bio-Sauna (65 Grad, für unsere Verhältnisse immer noch knapp über lauwarm, auch fast komplett leer). Von da geht es zurück aufs Zimmer – duschen und chillen, bis es um 20 Uhr Zeit fürs Abendbrot ist. Wir haben ein 3-Gänge-Menü im rustikalen Restaurant gebucht (morgen geht’s ins italienische).
Wir starten mit Prosecco, dann gibt es für mich Rote-Bete-Carpaccio mit Yuzu, Ziegenkäse und Wildkräutern, für den Liebsten Ceasar‘s Salad. Zum Hauptgang für mich Pilzpfanne mit (angebratenen) böhmischen Knödeln, für den Liebsten Pulled Pork Burger, dazu für beide Schwarzbier (er groß, ich klein). Hinterher Apfelcrumble mit Joghurteis und Espresso für beide, der Liebste traut sich noch einen Grappa (Tresterbrand) hinterher zu schütten.




Danach schleichen wir uns zurück ins Bett und sind rechtschaffen platt. Wir verbringen noch ordentlich Zeit mit unseren Endgeräten – u. a. gehe ich nochmal konzentriert durch meine TikTok-Followings und räume auch die letzten Amerikaner*innen rüber zu Instagram bzw. YouTube. (Demnächst bestimmt dann nochmal von Insta nach YouTube oder wenn Alphabet fällt noch weiter?) Sehr melancholische Stimmung da, überall verabschieden sich Leute oder werden selbst verabschiedet. Nur eine mir wichtige Creatorin kann ich erstmal nicht weiter verfolgen, da sie bisher keine anderen Kanäle nutzt. Eine Musiklehrerin, die mit ihren Schüler*innen regelmäßig Musikratespiele zu Musik aus den 80ern und 90ern macht und sich (nicht die Kinder) dabei filmt und die Welt mitraten lässt – bisher jedenfalls.
Irgendwann ist es gegen 1, der Liebste ist schon mehrfach eingeschlafen und mir fallen jetzt auch langsam die Augen zu. Mal gucken ob wir uns morgen schon heißere Saunen zutrauen können…