01.01.2025 – Anfang

Ich wache zu früh auf, natürlich. Auf einer Luftmatratze neben dem Liebsten, das Teilzeitkind liegt anderthalb Meter weiter auf dem Bett. Daneben liegt sein Handy und das spielt leise, aber laut genug, Harry Potter und der Feuerkelch, gelesen von Rufus Beck. Irgendwann in der Nacht hat das Kind sich das angemacht und wie fast immer vergessen, einen Sleeptimer einzustellen. Ich schleiche mich schnell aufs Klo und mache auf dem Rückweg das Hörbuch aus. Dann lege ich mich nochmal hin und versuche, wieder einzuschlafen. Das klappt mehr schlecht als recht, aber ich muss doch wieder weggewesen sein, als der Liebste sich nochmal Stunden später das erste Mal rührt. Wenig später steht er auf und gesellt sich zu den anderen erwachsenen Frühaufstehern in der Küche. Alle Kinder und Teenager schlafen noch.

Bald darauf krabbelt das Teilzeitkind zu mir auf die Luftmatratze und schnappt sich mein Handy zum Spielen, ich lade derweil sein eigenes wieder auf, das nur noch 1 % Akku hat. Der Liebste kommt, bringt mir Kaffee und dem Kind O-Saft, und geht wieder nach unten. Ich folge ihm bald, denn ohne Handy habe ich hier oben nicht mehr viel zu tun. Unten werden noch Spuren der Nacht beseitigt, diverse Kaffees zubereitet und nach und nach die Leckereien fürs Frühstück herausgeholt. Alle sehen ein wenig lädiert aus, können aber schon wieder Witze machen.

Graved Lachs, Heringssalat, viele Vitamine

Nach und nach wird es in der Küche voller. Das Frühstück zieht sich angenehm lange hin und als wir irgendwann die Tafel aufheben ist es schon gegen 14 Uhr. Wir packen unsere Siebensachen, verabschieden uns und fahren zurück nach Berlin. Die Beiden setzen mich zuhause ab und ich wünsche den Katzen ein gesundes neues Jahr. Sie scheinen die Nacht gut überstanden zu haben, freuen sich aber über Futternachschub und Kuscheleien.

Ich versorge mich mit Getränken und Unterhaltung und begebe mich auf die Couch. Für einen Neujahrsspaziergang bin ich heute zu müde, außerdem dämmert es schon. Ich blogge, mache Italienisch und Französisch, schreibe mir statt Vorsätzen je eine „Need To Do“- und eine „Want To Do“-Notiz ins Handy. Einen der Want-Punkte gehe ich gleich an, mit Online-Recherchen und Termin-Abgleichen mit einer Freundin. Dann lege ich mich in die Badewanne, wasche den Dreck des alten Jahres ab, meditiere und schmiede weiter Pläne fürs Neue. Alles nur willkürlich, dieses Jahreswechsel- und Neuanfangsgefühl, aber weil so viele mitmachen, gibt es doch ein bisschen Extraschwung, den man ja mitnehmen kann.

Frisch gewaschen geht es zurück aufs Sofa, wo ich das erste Buch des Jahres auslese: Johanna Adorján: Ciao. Eine schöne Satire, bei der ich immer wieder schmunzeln muss und obwohl das Buch schon drei Jahre oder so alt ist, passt es immer noch sehr gut in aktuelle Debatten, etwa um alternde blondgelockte Moderatoren.

Dann esse ich aus Vernunftsgründen noch etwas, bleibe aber bei leichter Kost. Es gibt Couscous mit Spinat, nur mit Salz, Estragon und gutem Olivenöl gewürzt. Optisch kein Bringer, aber schmeckt gut und tut dem Verdauungsapparat auch gut.

Ich telefoniere noch einmal mit dem Liebsten, der das Kind heute früh ins Bett stecken muss, weil die Ferien schon wieder vorbei ist – ganz Berlin und Brandenburg sind empört über diesen Unfug. Dann fange ich direkt das nächste Buch an, den Schwung mitnehmen und so. Es wird Fang Fangs „Weiches Begräbnis“, das in der Onleihe gerade verfügbar ist. Ich lese bis etwa 11 auf der Couch, mache mich dann bettfertig, schaffe noch ein paar Seiten im Bett und mache dann kurz vor Mitternacht das Licht aus.

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