21.12.2024 – Janz schön wat los

Dafür, dass das heute der kürzeste Tag des Jahres werden soll, mache ich ihn an beiden Enden ganz schön lang. Ich wache putzmunter auf und denke im Kopf schon die nächsten Schritte durch, frage mich, wann der Wecker klingelt, gucke auf die Uhr und es ist kurz nach halb 5. Mist. Ich liege beim Liebsten im Bett, das ist schmaler als meins und er ist breiter als zwei Katzen. Es gibt einen unausgesprochenen Kampf um die Bettdecke und überhaupt tut mein Arm weh und jedenfalls schlafe ich nicht mehr ein, sondern drehe lange Runden durchs Internet. Kurz vorm avisierten Weckerklingeln um 8 wacht auch der Liebste auf und steht bald danach auf um Kaffee zu machen. Den trinken wir noch entspannt zusammen, während das Teilzeitkind nebenan noch in seinem alten Playmobil wühlt (Diese Zeiten sind vorbei.) und ein Geburtstagsgeschenk für sein Geschwisterchen zusammenstellt (Ich erinnere mich noch, wie es das selbst zum Geburtstag bekam…)

Gegen 9 ist dann Aufstehzeit. Der Liebste packt Sachen, das Teilzeitkind und ich kümmern uns ums Frühstück. Das Kind macht Rührei, ich kümmere mich um Brötchen, Kaffee und Tischdecken. Nach dem Frühstück ist Aufbruchstimmung. Der Liebste muss als erstes aus dem Haus und macht sich fertig, während ich den Tisch abräume und das Kindelein sich fertig macht. Wir verabschieden ihn in die alte Heimat bzw. Richtung Zug. Dann mache ich mich fertig und das Teilzeitkind packt. Eine halbe Stunde später setze ich das voll bepackte Kind in den Bus zu Mama und laufe dann selbst zur U-Bahn. Auf der Fahrt sind dann auch Duolingo und Babbel dran.

Zuhause warten hungrige Katzen auf mich und ich lege dann erstmal kurz die Füße hoch, trinke die heutige Adventskalender-Schokoladd (mit Ingwer) und schmiede Pläne. Eine Stunde später kommt die heutige WG-Casting-Kandidatin vorbei und wir führen ein gutes Gespräch. Ich verabschiede sie und gehe dann selbst wieder ins Draußen. Erst eine weihnachtliche Besorgung im Pberg, dann mit der Tram weiter nach Fhain zu Bruder und Freundin. Wir tauschen meinen Wohnungsschlüssel (zum Katzensitten) gegen meinen Anteil an den Crowdfarming-Avocados. Dann habe ich plötzlich einen Aperol Spritz in der Hand und beschließe, noch zu bleiben. Familienzeit, so wichtig!

Wir haben uns viel zu erzählen, das letzte Treffen ist schon wieder ein paar Wochen her. Bald darauf klingelt es und weiterer Besuch steht vor der Tür, inkl. zweier deutsch-niederländischer Kinder. Es gibt Kaffee, Lebkuchen und Stollen und Gespräche über Sinterklaas und das niederländische Schulsystem und ich kann ein paar Sprachkenntnisse auspacken und antesten und mich über niederländische Satzkonstruktionen an deutschen Wörtern freuen.

Gegen 17 Uhr breche ich dann wieder auf und fahre zurück. Unterwegs höre ich weiter den „Alles gesagt“-Podcast mit Doris Dörrie (und später am Abend noch bis zum Schluss, sehr zu empfehlen). Zuhause packe ich noch eine Runde Geschenke ein und packe dann zwei Geschenketaschen – eine für Westdeutschland und eine für Berlin. Dann mache ich mir zum Abendbrot aus Vorräten: gebackenes TK-Kabeljaufilet mit TK-Bohnen und Couscous. Der Couscous wird dabei mit Salzkapern, Zitronensaft und der Olivenöl-Knoblauch-Dill-Mischung aus der Kabeljauform verfeinert – sehr lecker.

Zum Essen mache ich mir The Family Stone an, der gehört zur Weihnachtszeit dazu. Allerdings habe ich den auch schon zigmal gesehen, so dass ich nebenbei noch andere Dinge tue. Unter anderem schreibe ich der besten Freundin, die über Weihnachten wie immer nach Magdeburg fahren wollte, und frage, ob alles in Ordnung ist. Gestern erschien es mir übertrieben, heute brauche ich dann aber doch Gewissheit.

Es werden dann zwei sehr lange Stunden, bis sie die Nachricht liest und antwortet. Sie sind noch in Berlin und auch den Magdeburger Freund*innen und der Familie geht es gut. Puh. Nach zwei Stunden Adrenalin deluxe brauche ich dann noch sehr lange, um wieder runterzukommen. Gegen Mitternacht gehe ich ins Bett, bis ich wirklich schlafen kann, ist es fast 2 Uhr.

20.12.2024 – Countdown

Ich wache zu früh auf, habe gestern beim Programmieren der Waschmaschine nicht gut gerechnet. Es ist der letzte Arbeitstag des Liebsten und letzte Schultag des Teilzeitkinds. Einer ächzt unter der Arbeitsbelastung, die untypischerweise bis heute anhält, eins ist ganz aus dem Häuschen und voller Vorfreude. Ich selbst drehe mich nochmal um und kuschele mich ins Bettchen, während ich die Runde durchs Internet drehe. Meine To-Do-Liste für heute ist auch nicht kurz, aber größtenteils frei einteilbar. Aus dem Bett treibt mich schließlich, dass draußen die Sonne scheint. Tageslicht und vor allem Sonnenschein sind ein rares Gut dieser Tage. Ich gehe direkt zum Haare kämmen auf den Balkon und reiße außerdem direkt noch Türen und Fenster zum Lüften auf. Dummerweise machen die fehlenden Wolken es auch gleich ganz schön kalt.

Es gibt Müsli mit Apfel, Litschis und die letzte Clementine zum Frühstück, dazu weiße heiße Schokolade aus dem Adventskalender. Dann fix Wäsche aufhängen, neue Waschmaschine anschmeißen und bei Nachbars ein Päckchen abholen. Kurze Sichtung und Sortierung des Geschenkestapels – ein bisschen was muss noch verpackt werden, aber nicht heute. Dann geht es ins Draußen, inzwischen mit weniger Sonne.

Ich gehe in die Buchhandlung um die Ecke und suche noch ein Geschenk aus. Dabei entdecke ich das Buch, das eine Bekannte aus Chorzeiten über ihr jüngstes Kind geschrieben hat und nehme das auch gleich noch mit, fürs eigene Archiv. Seltsam, wie da zwei Menschen, die ich vom früheren gemeinsamen Singen und Feiern kenne, in Hummelform auf dem Titel sind.

Ich kehre noch kurz im Bioladen ein und mache mich dann wieder auf den Heimweg. Zuhause setze ich aus dem letzten Rest und einem frischen Liter Milch neue Filmjölk an und hoffe, dass es auch in der dritten Generation klappt. Dann koche ich mir einen Tee, mache mir einen Weihnachtsnaschi-Teller und lese das Buch. Große Empfehlung für alle, die schwerkranke kleine Kinder im Umfeld haben!

Dann heißt es auch schon Katzenklo durchsieben, Katzen füttern und Sachen packen – Zeit für den Aufbruch nach Südberlin. In der Bahn lese ich weiter im Paluch-Habeck-Buch, allerdings fallen mir zwischendurch immer wieder die Augen zu. Zum Glück verpasse ich meine Station nicht und sitze kurz danach mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind auf der Couch und bewundere den Weihnachtsbaum.

Später gehen wir nochmal zu dritt los ins inzwischen sehr kalte Draußen. Wir kaufen für das Weihnachtsessen ein (viel Convenience, da wir nicht viel Zeit für die Zubereitung haben werden), besorgen ein Weihnachtsgeschenk für die Mitbewohnerin der Beiden und gehen schließlich beim Stammitaliener vorbei, um uns Pizza zu holen. Während wir warten, bekommen wir Getränke aufs Haus, für mich gibt es den ersten Glühwein der Saison.

Abendessen gibt es dann getrennt – ich bei der letzten Webinar-Session im Adulting-Projekt, die beiden anderen vor dem Fernseher. Gegen 10 treffen wir uns wieder. Das müde Teilzeitkind verabschiedet sich direkt ins Bett, der Liebste und ich halten noch ein bisschen aus und beobachten besorgt die Weltlage. Faschistische Oligarchen, die sich Hübenbecker wie drüben in die Politik einmischen, sich daran anbiedernde deutsche Politiker*innen mitten im Wahlkampf und ein Attentat auf einen Weihnachtsmarkt, das sofort instrumentalisiert wird (Der nächste Tag wird zeigen, wie komplex das alles ist.)

Wir beschließen früh, ins Bett zu gehen, wo ich es gerade noch schaffe, das Paluch-Habeck-Buch auszulesen, bevor mich die Müdigkeit endgültig hinwegrafft.

19.12.2024 – Well…

…ness ist heute angesagt! Vor zwei Wochen spontan geplant und eingetütet, dafür muss dann auch mal wieder der Wecker klingeln, denn ich bin um 10 in Mitte verabredet und das heißt kurz nach 9 los und das heißt, dass genügend Zeit für morgendliche Gewohnheiten eingeplant werden muss und das heißt, dass der Wecker besser auf 7 steht. Allerdings habe ich dann wohl vergessen, ihn auch anzuschalten, so dass ich erst kurz nach halb 8 das erste Mal verschlafen auf die Uhr gucke. Reicht aber immer noch. Der Adventskalender spuckt heute Hot Double Chocolate aus, das entspricht dem Wellness-Gedanken schon sehr. Dazu Müsli mit Filmjölk und die erste Crowdfarming-Mandarine. Ich finde, dass die gelieferten Clementinen mandariniger waren und jetzt die Mandarinen clementiniger sind als erwartet. Habe ich mir jahrzehntelang ein X für ein U vormachen lassen, oder liegt der Fehler beim Crowdfarming?

Dann noch schnell Tasche packen – die Badesachen kommen aus der Schwimmtasche raus, dafür der Bademantel und ein Buch rein – und los. Mit Tram und Tram fahre ich zum beliebtesten Wellnesstempel der Stadt, treffe dort auf die Freundin, die neulich Geburtstag hatte und dann geht es im wahrsten Sinne des Wortes raus aus dem Alltag.

Das Handy geht als erstes in den Flugmodus bzw. Spind, dann um- bzw. ausziehen, Bademantel und Flipflops an und schon kann es losgehen. Wir verschaffen uns einen Überblick am Aufgussplan und setzen uns dann erstmal zum Aufwärmen und Ankommen in die Kräutersauna, die heute nach Orange und Fenchel duftet. Die Freundin hat leider nur vier Stunden Zeit, bis sie die Kinder aus der Kita abholen muss, also gibt es für den ersten Teil des Tages ein straffes Programm. Fühlt sich aber trotzdem total entspannt an, dafür sorgen schon das Ambiente, die Ruhe, die Weitläufigkeit, die Düfte… Wir drehen ein paar Runden im Außenpool (der Arm gewöhnt sich langsam an die Bewegungen) und dann geht’s zur ersten Aufgusszeremonie. Wir bekommen kleine Schälchen mit Honig ausgeteilt, mit denen wir uns beim zweiten von drei Aufgüssen einschmieren. Nach dem dritten (ganz schön heiß jetzt) geht es zum Abduschen und dann spazieren wir ein bisschen übers Gelände und schwimmen kurz im Innenpool und bekommen jede ein Maracuja-Eis geschenkt, bevor wir uns Liegen zum Ausruhen suchen.

Bald danach geht es schon wieder weiter, jetzt ist ein Kaffeepeeling dran. Wieder drei Aufgüsse, beim zweiten reiben wir uns mit einer Kaffee-Zucker-Mischung ein. Dann nach dem dritten wieder Duschen, Spazieren und dann chillen – erst in einem kleinen Pavillon mit Sitzsäcken, dann im warmen Wasser. Wir müssen beim Quatschen aufpassen, dass wir die Uhr im Blick behalten, denn es steht noch ein Orangenpeeling an. Selbe Prozedur wie vorher, nur diesmal mit Orangenschale und Salz und wieder drei anderen Düften bei den Aufgüssen. Dann nochmal Duschen, Spazieren, auf der Liege liegen und dann muss die Freundin auch schon los – das warme effizient genutzte vier Stunden. Wir verabreden uns für nächstes Jahr nochmal für einen ganzen Tag.

Dann gehe ich ins Restaurant und esse ein leckeres in Birne und Chili mariniertes Bulgogi zum späten Mittagessen, dazu gibt es Aloe-Vera-Limonade mit Gurke und Minze. Danach suche ich mir eine gemütliche Liege, lese weiter in meinem Buch und schlafe dann wie geplant bald ein, für eine Stunde ungefähr. Als ich wieder wach werde, ist es genau die richtige Zeit, um für eine Klangmeditation in die Meditationssauna aufzubrechen. Danach dusche ich und lege mich eine Weile ins Solebecken, bevor ich mir ein gemütliches beheiztes Wasserbett suche und dort eine gute Stunde liege und lese.

Das nächste Abenteuer wird dann die Birkensauna, allerdings außerhalb der Aufgusszeiten – letztes Mal war mir hier sehr schnell zu heiß geworden, als mit den Birkenzweigen gewedelt wurde. Hinterher abduschen und nochmal eine längere Runde in den Pool – der Arm braucht Mobilisierung und kriegt sie auch – und danach zum Aufwärmen nochmal ins warme Wasser. Irgendwann raffe ich mich nochmal auf und setze mich in die 90 Grad heiße Gartensauna. Das geht aber dann nur so zehn Minuten, dann wird dort der nächste Aufguss vorbereitet und ich fliehe mich auf einen längeren Spaziergang übers Gelände und dann zum Abschluss nochmal ins Solebecken.

Dann wird es langsam Zeit für den gemütlichen (hihi) Teil des Abends. Ich hole mir einen Kräutertee (und bekomme einen großen Apfelsaft geschenkt) und suche mir einen Sessel am Kamin. Hier sitze ich nochmal knapp anderthalb Stunden, trinke, lese, starre in die Flammen und lasse meine Haare trocknen. Dann gehe ich mich anziehen, bezahle und kehre zurück in die wirkliche Welt.

Gegen 21 Uhr bin ich wieder im echten Berlin und schalte den Flugmodus aus. Nachschauen, was ich den Tag über alles verpasst habe – wie erwartet nicht wenig. Ich fahre mit Tram und Tram nach Hause, füttere die Katzen, mache mir Bagel mit Paprika-Frischkäse und veganer Teewurst zum Abendbrot, telefoniere mit dem Liebsten und beantworte diverse Nachrichten.

Dann gucke ich ein bisschen Only Connect, während ich meine Haare entwirre, gehe nochmal Duschen (der Schweiß muss aus den Haaren, die Sole von der Haut), creme mich gut ein und liege kurz nach 23 Uhr wieder mit Buch im Bett. So könnte jeder Tag sein.

18.12.2024 – Zeitlich verrutscht

Der Tag beginnt vor 6 Uhr, als eine Katzenkralle in meiner Nase herumfuhrwerkt. Die freundliche Interpretation des Liebsten ist ja, dass Noosa einfach sehr intensiv geträumt hat. Ich vermute eher, dass sie ganz sicher gehen wollte, dass ich wach werde, damit sie gucken kann, ob ich noch lebe, und dann mit ihr kuschele. Kuscheln ist dann erstmal nicht, ich bin ein bisschen sauer. Vor allem, als dann auch noch Blut aus der Nase kommt und ich gar nicht mehr einschlafen kann. Gegen 7 gebe ich auf und lege mich stattdessen mit heißer Schokolade (Vanille-Karamell) in die Badewanne und erledige die morgendliche Routine von da.

Zwischendurch schickt der Freund mit dem ich neulich im Theater war ein Bild von mir, dass er beim Sichten alter Fotos gefunden hat. Ich bin darauf nicht nur (natürlich) sehr jung, sondern auch (überraschend für mich) hübsch. Gleich mal ins Internet damit, es trudeln über den Tag Komplimente ein, so funktioniert das ja mit den sozialen Medien im Bestfall. Nebenbei überlegen wir, wann das Bild aufgenommen wurde und warum er es hat. Zeitlich kann man es gut eingrenzen, anhand der Klamotten und einer längeren Pause, in der wir uns damals nicht sahen, weil er zwei Jahre lang in einem Kinderheim in Rumänien gearbeitet hat. Vermutlich ist es also 1999 oder 2000 entstanden, aber der Hintergrund sagt uns beiden nichts und passt nicht zu gemeinsam erinnerten Aktivitäten. Hmmm.

Nach der Wanne gibt es Frühstück, mit einem Rest Ziegenkäse, Ahornsirup-Aufstrich, Pistaziencreme… Dazu und danach schaue ich den heutigen Politik-Event, die Ministerpräsidentenwahl im sächsischen Landtag. Die AfD versucht Kapriolen, scheitert aber an Linken, Grünen und BSW, die dann doch alle auch für Michael Kretschmer abstimmen, obwohl er lieber in einer Minderheitenregierung regiert als mit ihnen. Man muss sich wohl freuen, auch wenn man eigentlich nicht will bei dem Typen.

Danach ist eine Runde Hauselferei angesagt, mit weiter Merkel-Hörbuch auf den Ohren. Wahnsinn, wie viel sich in kurzer Zeit schon wieder angesammelt hat. Kurz nach halb 2 geht es dann eine Runde im Hellen nach Draußen – Katzenkacke wegbringen, Spazieren, Pfanddosen zurückbringen und direkt noch Mittagessen mitbringen. Es ist alles perfekt getimed, Punkt 14 Uhr stehe ich im Streetfood-Laden und kann meine chinesischen Chilinudeln mit Aubergine einsammeln.

Noch fix essen und dann klingelt Punkt 15 Uhr der heutige WG-Casting-Kandidat. Wir unterhalten uns nett, nur unterbrochen von der Lieferung der Crowdfarming-Kiste mit Orangen, Mandarinen und Grapefruits. Mittlerweile ist es so, dass der DHL-Mensch bei allen klingelt, die etwas bekommen und dann quasi das ganze Haus an den offenen Wohnungstüren steht und plaudert, bis alles verteilt ist. Wenn nur wenig oder nichts schweres dabei ist, geht ihm auch jemand entgegen und nimmt alles mit. Heute aber ist meine Obstkiste dabei, also ist unser Stockwerk der Nukleus für alle, die weiter oben wohnen und ich sehe mal wieder diverse Parteien wieder und erfahre Neues. (Der in meinem Kopf Teen von oben drüber hat gerade seine Bachelor-Arbeit geschrieben, ups. Neulich war ich noch erstaunt, dass er schon Auto fährt…)

Als mein Kandidat weg ist, packe ich das Obst aus, telefoniere nochmal mit dem Liebsten und falle dann recht spät in einen komatösen Mittagsschlaf. Danach will ich eigentlich nicht nochmal raus, muss es aber, weil noch der letzte Physio-Termin des Jahres ansteht. Wir stellen erfreut fest, dass der Arm sich positiv entwickelt, quatschen während der Behandlung über das Leben in Wagenburgen und hinterher liege ich noch 20 Minuten auf der Wärmeliege. Auf dem Heimweg schickt der Liebste ein Video vom engelsgleichen Teilzeitkind unter dem Weihnachtsbaum.

Ich bin nach 21 Uhr zuhause, es gibt also nur noch einen fixen Stullenteller mit Schinken, Käse und Radieschen. Ich höre das Merkel-Buch endgültig zu Ende und amüsiere mich, dass sie eine Skulptur von einem mir persönlich bekannten Bildhauer hat, von dem auch bei meinen Eltern eine steht. Dann höre ich noch Robert Habeck in der Lage der Nation und zum Abschluss des Tages schaue ich mir Josh Johnsons Special über Luigi Mangione an – mit wie immer interessanten anderen Perspektiven zwischen den Lachern. Gegen Mitternacht geht’s ins Bett aber wegen des Mittagsschlafs dauert das Einschlafen noch eine ganze Weile.

17.12.2024 – Fifty-fifty

Ein ausgewogener Tag, würde ich sagen. Ich wache zu früh auf – hallo Katzis! – und hänge dafür dann noch lange im Bett herum. Soweit, so erwartbar. Zum späten Frühstück gibt es Müsli mit Apfel und Filmjölk, Adventskalender-Heiße-Schokolade (heute schon wieder Irish Chocolate, aber diesmal ohne Marshmallows… Ich verstehe die Dramaturgie des Kalenders nicht ganz) und mit leichter Zeitverzögerung die Vorstellung des Wahlprogramms der Grünen im Fernsehen. Natürlich keine hundertprozentige Zustimmung, aber in seiner Gesamtheit immer noch das Schlauste, was derzeit auf dem Markt zu finden ist. Direkt hintendran folgt das der Union, da bin ich aber schon auf dem Weg ins Draußen und nehme es nur auf den Ohren mit.

Herrje was regen mich diese beiden Herren auf. So viel Populismus, so viele kaum versteckte Spitzen gegen alles was nicht schon seit den 50ern in der BRD schon immer so war. Die bösen Syrer, die bösen Bürgergeld-Empfänger, die bösen Feminist*innen mit ihrem Genderwahn, die bösen Grünen mit ihrem Tempolimit, das ja ein Affront gegen deutsche Pendler (ohne Sternchen) ist, die bösen Grünen mit ihrer Milliardärssteuer (Wie kann ein deutscher Politiker eine globale Steuer fordern (wo doch die Entwicklung einer effektiven Besteuerung Superreicher bereits Konsens bei den G20 ist?!!!), Stammtischparole, Stammtischparole, unser schönes Vaterland.

Vielleicht ist es ja gut für die Demokratie, wenn es wieder klarere Lager gibt, aber vielleicht denken die beiden halt auch wirklich so und eine Mehrheit der Deutschen auch? Vielleicht waren Politiker (ungegendert) schon immer so, nur haben wir es früher nicht so mitbekommen, weil wir nicht den direkten Zugang hatten und die armen Journalist*innen tapfer für uns vorgefiltert haben? Wie erhalten sich die Journalist*innen ihren Glauben an die Politik?

Mir fällt das Gespräch von neulich wieder ein, in dem eine liebe Bekannte und CDU-Stammwählerin sagte, jetzt wo der Merz signalisieren würde, dass er mit den Grünen koalieren würde, könne sie ihn nicht mehr wählen. Wäre Söder der Kandidat, würde die CDU ihre Stimme kriegen, so aber wählt sie die Linke. Und schade, dass sie keine Koalition aus CDU und Linke haben könnte, das wäre ihr Favorit. Und das ist eine herzensgute Frau, die sich sozial engagiert und die in ihr neu gebautes Haus selbstverständlich eine Solarheizung einbaut und alles so nachhaltig wie möglich plant, weil die EU da so schön Fördergelder gibt. Wo kommt diese Schere im Kopf her?

Daneben saß übrigens ein anderer lieber Bekannter, der halt auf Crypto und Leistung steht und deshalb weiter FDP wählen wird, auch nachdem, was die abgezogen haben. Ein anderer, der zwischen Merz und Habeck schwankt und einer, der weiter SPD wählen wird, weil die ihn zumindest bisher am wenigsten enttäuscht haben. Wahnsinn, wie viel Bauchgefühl über unsere Zukunft entscheidet – Risiko, aber eben auch Chance. Immer zuversichtlich bleiben. Und vielleicht doch links wählen, damit die Grünen in einer schwarz-grünen Koalition nicht vergessen, dass sie mal links waren? Es ist kompliziert…

Im Draußen erledige ich übrigens Weihnachtliches, über das hier geschwiegen werden muss. Unterwegs ein kurzer Zwischenstopp im Park.

Harmloses Illustrationsfoto
Warum?

Dort erreicht mich dann die doofe Nachricht, dass es mit der avisierten neuen Mitbewohnerin nichts wird. Wieder mehrere Wochen potenziell erfolgreicherer Suche verschenkt. Ich stelle seufzend das Inserat wieder online und habe bis zum Abend drei neue Termine für diese Woche ausgemacht. So viel zur Besinnlichkeit in der Weihnachtszeit.

Der nächste Zwischenstopp ist dann tatsächlich der Weihnachtsmarkt, tagsüber, im Hellen, mit weniger Andrang. Allerdings lacht mich vom kulinarischen Angebot nichts wirklich an. Entweder nicht weihnachtlich genug oder nicht besonders genug. Die Gänsebratwurst klingt interessant, aber nur pur im Brötchen ist mir dann doch zu wenig ausgewogen (und dafür teuer). Also greife ich stattdessen zu einem schnellen unweihnachtlichen Burrito abseits vom Markt und fahre mit der Bahn wieder nach Hause.

Es ist gegen 15 Uhr und wird bewölkungsbedingt schon dunkel, obwohl der Sonnenuntergang noch aussteht. Ich esse den Burrito, der gut schmeckt, aber ich hätte doch lieber zum richtigen Burrito-Laden gehen sollen, selbst die angesagte Guacamole fehlt… Dann ist mein Körper mit Verarbeiten beschäftigt, ich werde müde und friere. Ich lege mich auf die Couch, höre Geschichten aus Zeiten als in der CDU Menschlichkeit noch eine wahrnehmbare Führungsrolle hatte und schlafe ein.

Ein knappes Stündchen später gibt es kaltes Wasser ins Gesicht und dann den heutigen Videocall, der wieder sehr anregend ist und wach macht. Danach mache ich mir einen Naschiteller und gucke der Fairness halber noch die Vorstellung des SPD-Wahlprogramms, das aber zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus geht ohne, dass inhaltlich groß was hängen bleibt außer „Rentner und Rentner“, „kein Marschflugkörper“ und „Schöndank“.

Gähn. Die Müdigkeit kehrt zurück, jetzt nur noch (noch) Belanglose(re)s bitte. Achja, Weihnachtsfilme. „Eine Buchhandlung zu Weihnachten“ (Teil 1 und Teil 2!) erfüllt die Kriterien sehr gut. Vielversprechender Titel, dann aber höchst belanglos, furchtbar simple Dialoge, kitschig, weihnachtlich und mit gut aussehenden Menschen. Als das gegen Mitternacht vorbei ist, kann ich gut ins Bett gehen.

16.12.2024 – Aufhol-Montag

Nochmal schön länglich geschlafen und dann zum Wachwerden ausgiebig von zwei Miezen bekuschelt worden. Mit etwas mehr Elan aufgestanden als auch schon und eine eisig kalte Mate vom Balkon direkt auf das Gefühl gekippt, um es zu bestärken. Dazu gibt es Adventskalender-Heiße-Schokolade, heute mit Zimt, und Filmjölk mit Müsli. Dann fix Duschen, Anziehen und weiter Dinge tun, gar nicht erst nochmal hinsetzen! Der Biomüll verlangt schon wieder Aufmerksamkeit, eine Ladung Wäsche wird gewaschen, der Luftentfeuchter wird von Raum zu Raum getragen und rödelt vor sich hin.

Dann doch setzen, und zwar an den Laptop, Dinge tun. Wenn so ein Thema erstmal ewig im Kopf hin und her gepingpongt ist, geht das Runterschreiben erstaunlich schnell. So gucke ich genau zu dem Zeitpunkt wieder in die sozialen Medien, als der Kanzler im Bundestag seine Rede zur Vertrauensfrage hält. Ich mache schnell den Fernseher an und gucke mir dann live die Rede sowie die Redebeiträge von Merz, Habeck, Lindner an – sehr interessant aus Kommunikatorinnensicht und mit anglistisch-amerikanistisch-politikwissenschaftlichem Hintergrund.

Zwischendurch mache ich mir fix die Reste von gestern zum Mittagessen warm. Während Lindner sich dann argumentatorisch langsam aber sicher in die rechte, libertäre Crypto-Bro-Szene von überm Teich eingliedert muss ich – leider leider – los. Ich höre noch eine halbe Stunde weiter zu, nach Lindner folgt Mützenich, dann Weidel, aber bevor die richtig in Fahrt kommt bin ich zum Glück bei der Physio angekommen. Heute gibt es ein paar Übungen, ein bisschen Massage und dann aktiviere Mobilisierungsversuche für meine Schulter. Also, aktiv von der Therapeutin, meine Aufgabe ist es, dabei passiv zu bleiben, was nicht mein strong suit ist.

Hinterher laufe ich zurück und höre weiter Corinna Harfouch zu, die aus Merkels Leben vorliest – im Bundestag findet derweil die Auszählung statt, das ist akustisch eher wenig stimulierend. Als ich zuhause ankomme ist die Vertrauensfrage wunschgemäß verloren. Ich hänge schnell noch die Wäsche auf und habe dann den Videocall, auf den ich mich am Morgen vorbereitet hatte. Genau als ich mich einwähle und bevor mein Gegenüber beitritt, klingelt es an der Tür und ein weiteres Weihnachtsgeschenk (nicht für mich) trifft ein. Das lockert dann gleich den Call-Beginn auf, vielleicht sollte ich das öfter so timen?

Nach dem Call telefoniere ich mit dem Liebsten und treffe endgültig die Entscheidung, heute doch nicht noch auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen um im Dunkeln und bei Gedränge Leute zu treffen, die ich gar nicht kenne. Stattdessen gehe ich nochmal fix in den Supermarkt und hole was fehlt, bzw. was ich möchte. Auf dem Rückweg ist das Schrittziel erreicht und es fängt an zu regnen. Sehr froh über meine Anti-Weihnachtsmarkt-Entscheidung mache ich mir zuhause Pasta – die Knoblauch-Zitronen-Öl-Reste vom gestrigen Lachs verlängert mit mehr Öl und Zitrone und verfeinert mit Peperoni, Oliven, Kapern und Tomatenmark zu Linguine und gerösteten Semmelbröseln plus Basilikum. Sehr lecker!

Das vorweihnachtliche Abendprogramm besteht heute statt hallmarkigen Netflix-Filmen aus dem moralisch fragwürdigen Nachgucken des gestrigen Hanson-Weihnachtskonzerts. Noch habe ich Zugang zum Bezahl-Content, auch wenn die Mitgliedschaft in der Community inzwischen gekündigt ist. Einige der Songs kriegen mich wieder, nicht umsonst habe ich das erste Weihnachtsalbum seit 1997 jedes Jahr gehört. Auch das zweite ist in meiner Weihnachtsplaylist komplett vertreten, aber emotional nicht ganz so nah an mir dran. Dazu aber wieder ambivalente Gefühle beim Ansehen der Drei und dem Zusammenbringen mit dem, was ich über ihre (politischen) Ansichten weiß. Nebenbei lese ich wieder im einschlägigen Reddit und schon macht das alles gleich weniger Spaß.

Dazu jedenfalls nasche ich weihnachtlich Quittenkonfekt, Dominosteine, Zimtsterne, Lebkuchen, Nougat, Clementinen und Litschis und kläre auch die letzten noch offenen Geschenke ab. Weihnachtsziel erreicht. Hinterher gucke ich noch eine Folge Only Connect und bereite mich dann kurz vorm Schlafengehen noch ein bisschen auf einen morgigen Call vor. Letzteres ist zwar gut für den Start in den Tag morgen, aber nicht so gut für das Ende heute – nach dem ins Bett gehen liege ich noch ewig wach und das Hörbuch hilft auch nicht durch besondere Fesselung und Ablenkung – Angie ist inzwischen Kanzlerin und wir in der Bankenkrise, das ist weniger spannend als die Zeit, an die ich mich nicht so aktiv aus eigener Beobachtung erinnere. Ich wechsle die Politikerin und höre Annalena Baerbock im Hotel Matze, das hilft dann im zweiten Anlauf irgendwann.

15.12.2024 – Häuslich AF

Dieser dritte Advent ist der Inbegriff der Häuslichkeit. Laaaange Ausschlafen mit immer wieder umdrehen, irgendwann nach 10 ein Telefonat mit dem Liebsten, der auch noch zu Bette liegt, dann Bloggen, Französisch, Italienisch usw. Aufstehen ist nach 11, wobei Aufstehen äußerst euphemistisch ist – Zähne putzen, Socken an und Jacke drüber, fertig ist das Sonntagsoutfit. Hier geht heute keiner raus – außer kurz auf den Balkon.

Zum Frühstück gibt es Käsestullen, Apfel und Filmjölk mit dem letzten Sanddorngelee. Der Filmjölk-Ansatz hatte definitiv noch ausreichend Wumms, das Glas kann wieder in den Kühlschrank. Die heutige heiße Schokolade heißt Vanille-Karamell und danach gibt es Kräutertee.

Wo ich gerade so lauschig in der Küche bin, verarbeite ich gleich noch den Rest Ingwer von der letzten Erkältung mit Salz und dem Saft zweier Zitronen zu einem ayurvedischen Mittelchen, das vor den Mahlzeiten den Verdauungsapparat vorheizen soll (und nebenbei sind Ingwer und Zitrone ja nie falsch). Mal gucken, wie sich das entwickelt, heute bleibt es erstmal einfach stehen.

Es folgt eine kleine Runde Hauselferei (Wäsche, Haushalt, Ver- und Entsorgung im Bereich Katzennahrung, Katzenbrunnen reinigen…).

Bei all dem läuft übrigens weiter das Angela-Merkel-Hörbuch. Ich bin ganz froh, dass es von Corinna Harfouch gelesen wird, da kann ich besser abstrahieren und unvoreingenommener sein, wenn es an die Punkte geht, wo die Kanzlerin a.D. und ich komplett unterschiedlicher Ansicht sind.

Als Nächstes rolle ich die Yoga-Matte aus und probiere mich mal wieder an einer Lektion. Ein paar Dinge gehen gut, ein paar Übungen muss ich weglassen und stattdessen Anderes machen (keine Planks, keine Hunde). Tut in jedem Fall gut. Hinterher wird noch die Matte mit Essigwasser gereinigt, das ist auch schon wieder eine Weile her.

Dann werde ich zum Weihnachtswichtel. Ein bisschen Logistik, ein bisschen Bestandsaufnahme, ein bisschen Verpackerei, ein bisschen weitere Planung. Insgesamt stehe ich schon ganz gut da, aber ein bisschen was muss noch passieren in der nächsten Woche.

Hinterher verdiente Pause mit Panettone und Clementine, dazu wieder Weihnachtsfilme auf Netflix. The Merry Gentlemen ist wie erwartet nicht sonderlich gut, sieht aber gut aus. Und Gilmore-Girls-Tristan spielt mit. A Royal Date for Christmas ist belanglos, aber Wunderbare-Jahre-Winnie spielt mit. Catering Christmas gefällt mir ein bisschen besser und außerdem spielt da gutes Essen mit.

Apropos gutes Essen – irgendwo zwischen Film 2 und Film 3 mache ich mir davon auch welches. Es gibt Kartoffelbrei, Lachs und Erbsen mit einer Honig-Senf-Dill-Sauce. Wie meistens ergibt sich die genaue Zubereitung erst während des Kochens (die Erbsen landen schließlich in der Sauce), schmecken tut es trotz merkwürdigem Äußeren aber sehr gut.

Ansonsten passiert dann nicht mehr viel und am Ende liege ich fast noch vor Mitternacht im Bett.

14.12.2024 – Stage Parents

Gemeinsames Aufwachen ohne Wecker, gegen 9 steht der Liebste auf und macht Kaffee. Das Bett wird dann erst nach 11 verlassen, wir können zu zweit noch viel besser liegen bleiben als alleine. Dann aber rasch aufstehen, griechische Reste von gestern frühstücken und raus ins regnerische Dezembergrau. Einmal im Jahr verbringen wir einen halben Sonnabend frierend in einer zugigen Turnhalle in Südberlin und feuern das Teilzeitkind beim Turnen an – pandemiebedingt heute allerdings erst zum dritten statt zum fünften Mal. 2019 waren wir zu viert plus Baby im Bauch, inzwischen sind wir zu viert plus gleich zwei wildgewordene Kleinkinder. Wir haben aber zumindest kältetechnisch vorgesagt, sind warm eingepackt und haben Filzpantoffeln und für die Kleinen eine Decke am Start.

Das Teilzeitkind trägt schickes Wettkampf-Outfit und ist GAR NICHT NERVÖS. Irgendwann wird aufgewärmt (die kleinen Geschwister machen im Hintergrund fleißig mit), dann geht es in vier Riegen durch vier Disziplinen (für die fünfte fehlt es dem Kindelein noch an Körpergröße, es gehört zum jüngsten Jahrgang, der heute mitturnt). Wir fiebern und jubeln und trinken zwischendurch mehr Kaffee und essen gegen Spenden Kuchen.

Ein Highlight sind die Bodenturnenküren der ganz Großen, die zu Beyoncé und Nirvana gewagte Choreografien abliefern. Ich hoffe auf in fünf Jahren, wenn das Teilzeitkind dann noch Lust hat, und sehe den Liebsten und ich mich schon Songs vorschlagen. Dann heißt es Warten, Zittern, Hoffen und Teilzeitkind beruhigen (die kleinen Geschwister machen Quatsch, das hilft und lenkt ab) während die Punkte ausgewertet und die Urkunden geschrieben werden. Schließlich Siegerehrung und dann ein doch überraschtes und glückliches Teilzeitkind feiern.

Der Liebste und ich machen uns dann auf den Rückweg, ich packe schnell meinen Kram zusammen und fahre zurück in den Pberg zu den hungrigen Miezekatzen. Der Adventskalender bietet heute wieder Pumpkin (oder Pumpkin Spice?) für den Schokoladentrinkgenuss. Außerdem gibt es schon wieder Päckchen auszupacken – und ein größeres Paket beiseite zu stellen, das ist tatsächlich ein Geschenk für mich.

Dann mache ich mir bald Abendbrot – einen Fenchel-Orangen-Salat mit Anchovis und Kapern, dazu Stulle.

Zum Nachtisch schneide ich den Pannetone an, der hier schon länger steht – sehr lecker! Dabei fällt mir ein, was ich in den nächsten Tagen noch alles kaufen und essen muss – Mince Pies, Dominosteine, gebrannte Mandeln, schokolierte Früchte… Man kommt ja zu nix!

Das Abendprogramm beginnt dann heute mit der englischen Verfilmung von Fever Pitch, leider hat die DVD keine englische Tonspur. Der Film ist nett, aber leider deutlich weniger witzig als der amerikanische (aber hat eine bessere IMDB-Bewertung). Danach sehe ich mir einen anderen Film an, den ich schon lange mal wieder sehen wollte, nämlich Harry und Sally. Beim Streaming-Anbieter ohne Aufpreis leider auch nur auf Deutsch und sogar mit Werbung zu sehen – da kann ich ja gleich linear gucken – what is the world coming to? Zur Beruhigung danach noch einen Weihnachtsfilm auf Englisch und ohne Werbung (auf Empfehlung der Freundin von Donnerstag): Twas The Text Before Christmas kann man durchaus machen, solide Unterhaltung, auch wenn die Figuren alle ein bisschen zu glatt sind.

Und weil es mir dann immer noch zu früh ist, um ins Bett zu gehen, gucke ich dann noch zwei Folgen The Bear (wird immer besser und angenehmer zu schauen) und lasse mir erst danach zum Einschlafen von Corinna Harfouch aus Angela Merkels Biographie vorlesen.

13.12.2024 – Wellness und Völlerei

Ich erwache nach halb 9 und habe ohne Unterbrechungen etwa acht Stunden durchgeschlafen, juhu! Der Morgen im Bett zieht sich dementsprechend länglich, erst kurz nach 11 ist endgültig Aufstehzeit. Es gibt Müsli mit leckerer Crowdfarming-Orange zum Frühstück, dazu heiße Schokolade mit Minze aus dem Adventskalender (gestern war wieder Toasted Marshmallow, das hatte ich unterschlagen). Ab 12 dann ein sehr spannendes und inspirierendes Webinar, das mich direkt zu weiteren Recherchen und Eintragen in einen Newsletter führte. Hinterher direkt noch den Webinar-Kalender für den Januar weiter gefüllt, es wird nicht langweilig.

Danach noch ein bisschen Hauselferei, bevor kurz vor 15 Uhr dann Aufbruch nach Südberlin ist. Ich treffe den Liebsten zu seinem Feierabend im Fitnessstudio. Erst geht es eine Runde Schwimmen. Ich mache zwei Bahnen einarmig, verbringe den Rest der Zeit dann mit Wassergymnastik für die Beine (Müsste ich ja eigentlich regelmäßig, aber da ich in den Kursen gerade nicht mitkommen würde, habe ich das vernachlässigt) und Mobilisierung für den wehen Arm. Das geht im Wasser erstaunlich gut und angstfreier als an der Luft. Nehme ich also wieder in meinen Wochenplan auf. Danach dann Dampfbad, Ausruhen, Bio-Sauna, Ausruhen, Finnische Sauna, Spaziergang auf der Dachterrasse, Duschen, Anziehen.

Eigentlich wollen wir dann zum Stammitaliener, der in diesen Wochen Gans mit allem Drum und Dran auf der Speisekarte stehen hat. Blöderweise haben die heute geschlossene Gesellschaft, die örtliche Sparkasse feiert Weihnachten. Man bedauert und bietet uns einen Glühwein to go an, aber den brauchen wir jetzt nicht unbedingt. Stattdessen gehen wir direkt nach Hause und bestellen uns ein gewaltiges Abendessen beim Griechen.

Gemischte Vorspeisen, Salat mit Calamari, Lammsteakspieß, Grillteller mit Beilagen

Dazu machen wir uns eine Flasche Primitivo auf und sind dann auch sehr zufrieden und kurz danach sehr satt. Der Liebste schaut sich die Realverfilmung von Mulan an. Das habe ich eigentlich auch vor, schlafe aber nach 20 Minuten tief und fest bis der Film zu Ende ist. Nachdem ich wieder einigermaßen hergestellt bin, gucken wir die US-Variante von Fever Pitch mit Jimmy Fallon und Drew Barrymore und mit Baseball statt Fußball. Den Fußball-Film mit Colin Firth habe ich auf DVD, den schaue ich mir demnächst auch nochmal an. Den Baseball-Film habe ich damals nur einmal gesehen und der Liebste kennt ihn gar nicht und lacht überraschend viel und oft. Hinterher fallen wir noch in ein kurzes Dropkick MurphysRabbit Hole und freuen uns auf das Konzert in zwei Monaten. Kurz nach Mitternacht ist dann Bettgehzeit.

12.12.2024 – Wieder Weihnachtsferienfeeling

Der Tag beginnt mit einem unverkennbaren Würgegeräusch direkt neben meinem Kopf. Ich schrecke hoch und das reicht Nimbin aus, um schnell noch aus dem Bett runter auf den Fußboden zu hüpfen und sein wohl kurz vorher zuviel verschlungenes Trockenfutter aufs Laminat zu kotzen statt auf mein Kopfkissen. Sehr gut. Ich gucke auf die Uhr (kurz vor halb 7) und drehe mich erleichtert nochmal um, trotz Geruch von warmem Hühnchen-Trockenfutter in der Nase. Kurz vor halb 8 dann steht mein Besuch auf und macht sich fürs Büro fertig – jetzt bin ich richtig wach. Ich verabschiede ihn noch schnell und dann kümmere ich mich um das Verräumen der Katzenkotze, bevor ich mich wieder ins Bett lege.

Nachdem doch ganz schön vollgepackten Tag gestern bin ich heute mal wieder extrem träge. Ich versuche es nochmal kurz mit Schlafen, aber das klappt schonmal nicht. Stattdessen verbringe ich den größten Teil des Tages damit, im Schlafanzug im Bett oder auf dem Sofa herumzuschlumpfen und neben den üblichen täglichen Dingen zusätzlich Medien zu konsumieren. Ich höre die „Hotel Matze“-Folgen mit Angela Merkel (unterhaltsam) und Christian Lindner (interessant bis im schlechten Sinne aufregend – er nahm diese Folge auf, direkt bevor/während er sein Papier veröffentlichte und betont mehrmals, dass er ja NOCH nichts getan hätte).

Zum Frühstück gibt es zwischendurch dann Porridge, verfeinert mit etwas Mandelmehl, Ahornsirup, Banane, Zimt und der vorletzten Portion Filmjölk. Mit der letzten setze ich direkt einen neuen Batch an, mal gucken, ob die noch genug Wumms hat.

Dann schaue ich die neue Martin-Scorcese-David-Tedeschi-Doku Beatles ‘64 und freue mich an den vielen unveröffentlichten Backstage-Aufnahmen. Jemand hatte dazu einen interessanten Take (finde es leider nicht mehr), dem ich mich nur anschließen kann: Wie krass ist es, dass diese lebenslustigen Jungs nur fünf Jahre später die müden, alten, bärtigen Männer aus der Get Back-Doku sind? Krass, was das für fünf Jahre waren. Und mir wird dabei noch bewusst, dass die ganze Beatles-Zeit für die Amis ja noch viel kürzer war (zumindest die live erlebte), als für die Leute in Europa.

Danach ist es Zeit für einen Weihnachtsfilm. Der, über den ich online interessantes gelesen habe, ist auf meinen deutschen Streaming-Seiten nicht ohne weiteres verfügbar, also schaue ich einen furchtbar kitschigen, der wahrscheinlich von der United States Army gesponsert wurde (Christian hat nach knapp drei Minuten aufgegeben, ich ziehe knallhart durch). Nebenbei packe ich schon wieder Pakete aus, hier trudeln jetzt ständig Weihnachtsgeschenke ein.

Irgendwann zwischendurch gibt es die zweite Mahlzeit des Tages, ich koche das letzte Ei, dazu gibt es vom Harzwochenende übrig gebliebene Datteln im Speckmantel (frisch aufgewärmt) und Frischkäsestullen mit Gurke.

Gegen 18 Uhr dann muss ich tatsächlich ernsthaft aufstehen und mich in Draußenklamotten werfen. Ich bin mit einer Freundin im Friedrichshain zum Weihnachtsmarkt verabredet. Trotz Thermoleggins, Stulpen, Thermoshirt, Wollrock, Wollpullover, dickem Mantel, Mütze und Handschuhen friere ich aber schon auf dem Hinweg (bei 2 Grad) und auch meine Freundin, die vom Glühweinausschank beim Weihnachtsmarkt der Schule ihres Kindes kommt, klagt über ihren „kalten Pöker“. Kurzfristig entscheiden wir uns um und landen statt auf dem Weihnachtsmarkt in einem Hot-Pot-Restaurant.

Wir werfen unsere Schüsseln mit diversen Zutaten voll (bei mir Rindfleisch, Hühnchen, Muscheln, Pak Choi, Brokkoli, Morcheln, Algen, Enoki-Pilze, Bohnen und Glasnudeln) und lassen uns das alles in leckerer würziger Brühe kochen und mit dem gewünschten Schärfegrad versehen. Jetzt wird mir sehr schnell sehr heiß, aber die Suppe ist echt lecker, das mache ich wieder! Dazu trinken wir Fassbrause und haben uns viel zu erzählen. Als deutlich später Lust auf Dessert aufkommt, laufen wir noch ein paar Ecken weiter und landen in einer familiengeführten Trattoria mit großem Holzofen in der Mitte. Wir bestellen gemischtes Dessert und trinken Saftschorlen (ich Pfirsich) und erzählen weiter.

Alles ist superlecker und auch in diese Trattoria muss ich wohl bald mal zurückkommen. Total relaxte Atmosphäre, unprätentiös eingerichtet und die Betreiber*innen scheinen alle entweder verwandt oder gut befreundet zu sein und sprechen ausschließlich italienisch miteinander. Die Karte sieht auch vielversprechend aus. Muss ich mir merken! Wir sitzen und erzählen bis kurz vor Mitternacht, dann laufen wir zur Bahn und ich fahre zurück in den Pberg. Halb 1 falle ich erschöpft ins Bett und falle in einen tiefen, langen Schlaf.