Gut geschlafen, bis kurz vor 9 der Liebste anruft – er sitzt schon eine ganze Weile am Schreibtisch und das Teilzeitkind feriengesetzgemäß vor dem Fernseher. Bin ich dann jetzt also auch wach. Und da ich heute wieder raus will aus dem Bermuda-Dreieck des Nichtstuns zwischen den Jahren, gehe ich als erstes raus auf den Balkon und hole mir eine eiskalte Mate, um den Wach-Effekt zu verstärken. Außerdem schmeiße ich wieder das Massagekissen an und lasse Nacken, Schultern und unteren Rücken nacheinander durchkneten, während ich die Runde durchs Internet drehe und sämtliche anderen morgendlichen Routinen erledige.
Irgendwann bin ich damit durch und mache dann etwas ganz verrücktes – nämlich noch vor dem Frühstück eine Runde Yoga. Wieder kann ich wegen Arm nur einen Teil der Asanas mitmachen, aber schon auf der Matte zu sein und mich darauf einzulassen tut gut. Inzwischen hat sich der Arm auch von den vielen Wasser-Übungen neulich erholt, so dass ich eine nächste Mobilierungsrunde wagen kann. Erst danach gibt es Frühstück – erst für die Katzen, dann für mich.

Nach dem Essen erledige ich Haushaltsdinge – das Chaos der letzten Rumsumpftage wird beseitigt, das Bett neu bezogen, der Müll runtergebracht, Wäsche zusammengelegt und neue gewaschen (Rauhnächte nicht bei mir). Dann ruft der Lieblingsnachbar an und wir drehen eine kurze Spazierrunde durch den Kiez. Er rekonvalesziert noch von einer Erkältung, mein Körper ist vom vielen Liegen noch ganz steif und außerdem ist ja immer noch schlechte Luft da draußen. Wir verschieben den ausführlichen Spaziergang ins neue Jahr, kehren aber noch kurz beim Haustierbedarf ein. Ich habe zwar Katzenfutternachschub bestellt, es ist aber unklar, ob der noch rechtzeitig eintrifft. Das von mir favorisierte gesunde Futter ist nicht vorrätig, also kaufe ich ein paar Tütchen weniger gesundes, aber hoffentlich leckeres, zur Überbrückung und als Ausgleich für das viele Feuerwerk.
Das nimmt im Laufe des Tages immer weiter zu – angefangen hat es ja schon vor Weihnachten. Wieder zuhause bin ich dann rechtschaffen platt und finde, dass es aktivitätsmäßig jetzt auch schon wieder reicht. Ich mache mir den Rest Nudeln von gestern warm, setze mich noch kurz für Erledigungen an den Laptop und versuche mich dann an einer neuen Serie, die mich aber heute nicht fesseln kann. Außerdem wird mir ziemlich kalt. Da ich heute eh noch in die Badewanne will, ziehe ich das jetzt einfach vor und mache mir außerdem noch einen wärmenden Hot Toddy mit dem vorletzten Rest einer Whisky-Flasche, die hier schon seit dem Irland-Urlaub vor zehn Jahren steht.
Ich liege etwa zwei Stunden in der Wanne (mit einmal heißes Wasser nachfüllen) und lese Helga Schuberts „Vom Aufstehen“ zu Ende. Sehr schön geschrieben, wo es um Alltag, Kindheitserinnerungen und die Beziehung zu Menschen geht, an anderen Stellen weniger mitreißend. Nach der Wanne ist es erst halb 9 und ich gehe im Schlafanzug nochmal auf die Couch. Zum „Abendbrot“ gibt es salziges Popcorn und den letzten Rest aus der Whisky-Flasche mit Ginger Ale. Dazu schaue ich endlich in die neueste Staffel Virgin River rein, aber auch die weiß mich nicht richtig zu fesseln, sondern läuft eher im Hintergrund mit.

Kurz vor Mitternacht wechsle ich dann hinüber ins frisch bezogene, warme Bett (morgens hatte ich endlich die Heizdecke unters Laken appliziert) und fange das nächste Buch an, das mir neulich am Wegesrand im Pberg zugelaufen ist. Es liest sich gut und irgendwann ist es schon 1. Da mache ich das Licht aus, kann aber noch lange nicht einschlafen. Popcorn ist zwar an sich nicht schwer, aber durchaus voluminös – vielleicht liegt es daran.