Ich wache zu früh auf, habe gestern beim Programmieren der Waschmaschine nicht gut gerechnet. Es ist der letzte Arbeitstag des Liebsten und letzte Schultag des Teilzeitkinds. Einer ächzt unter der Arbeitsbelastung, die untypischerweise bis heute anhält, eins ist ganz aus dem Häuschen und voller Vorfreude. Ich selbst drehe mich nochmal um und kuschele mich ins Bettchen, während ich die Runde durchs Internet drehe. Meine To-Do-Liste für heute ist auch nicht kurz, aber größtenteils frei einteilbar. Aus dem Bett treibt mich schließlich, dass draußen die Sonne scheint. Tageslicht und vor allem Sonnenschein sind ein rares Gut dieser Tage. Ich gehe direkt zum Haare kämmen auf den Balkon und reiße außerdem direkt noch Türen und Fenster zum Lüften auf. Dummerweise machen die fehlenden Wolken es auch gleich ganz schön kalt.

Es gibt Müsli mit Apfel, Litschis und die letzte Clementine zum Frühstück, dazu weiße heiße Schokolade aus dem Adventskalender. Dann fix Wäsche aufhängen, neue Waschmaschine anschmeißen und bei Nachbars ein Päckchen abholen. Kurze Sichtung und Sortierung des Geschenkestapels – ein bisschen was muss noch verpackt werden, aber nicht heute. Dann geht es ins Draußen, inzwischen mit weniger Sonne.
Ich gehe in die Buchhandlung um die Ecke und suche noch ein Geschenk aus. Dabei entdecke ich das Buch, das eine Bekannte aus Chorzeiten über ihr jüngstes Kind geschrieben hat und nehme das auch gleich noch mit, fürs eigene Archiv. Seltsam, wie da zwei Menschen, die ich vom früheren gemeinsamen Singen und Feiern kenne, in Hummelform auf dem Titel sind.
Ich kehre noch kurz im Bioladen ein und mache mich dann wieder auf den Heimweg. Zuhause setze ich aus dem letzten Rest und einem frischen Liter Milch neue Filmjölk an und hoffe, dass es auch in der dritten Generation klappt. Dann koche ich mir einen Tee, mache mir einen Weihnachtsnaschi-Teller und lese das Buch. Große Empfehlung für alle, die schwerkranke kleine Kinder im Umfeld haben!
Dann heißt es auch schon Katzenklo durchsieben, Katzen füttern und Sachen packen – Zeit für den Aufbruch nach Südberlin. In der Bahn lese ich weiter im Paluch-Habeck-Buch, allerdings fallen mir zwischendurch immer wieder die Augen zu. Zum Glück verpasse ich meine Station nicht und sitze kurz danach mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind auf der Couch und bewundere den Weihnachtsbaum.
Später gehen wir nochmal zu dritt los ins inzwischen sehr kalte Draußen. Wir kaufen für das Weihnachtsessen ein (viel Convenience, da wir nicht viel Zeit für die Zubereitung haben werden), besorgen ein Weihnachtsgeschenk für die Mitbewohnerin der Beiden und gehen schließlich beim Stammitaliener vorbei, um uns Pizza zu holen. Während wir warten, bekommen wir Getränke aufs Haus, für mich gibt es den ersten Glühwein der Saison.

Abendessen gibt es dann getrennt – ich bei der letzten Webinar-Session im Adulting-Projekt, die beiden anderen vor dem Fernseher. Gegen 10 treffen wir uns wieder. Das müde Teilzeitkind verabschiedet sich direkt ins Bett, der Liebste und ich halten noch ein bisschen aus und beobachten besorgt die Weltlage. Faschistische Oligarchen, die sich Hübenbecker wie drüben in die Politik einmischen, sich daran anbiedernde deutsche Politiker*innen mitten im Wahlkampf und ein Attentat auf einen Weihnachtsmarkt, das sofort instrumentalisiert wird (Der nächste Tag wird zeigen, wie komplex das alles ist.)
Wir beschließen früh, ins Bett zu gehen, wo ich es gerade noch schaffe, das Paluch-Habeck-Buch auszulesen, bevor mich die Müdigkeit endgültig hinwegrafft.