…ness ist heute angesagt! Vor zwei Wochen spontan geplant und eingetütet, dafür muss dann auch mal wieder der Wecker klingeln, denn ich bin um 10 in Mitte verabredet und das heißt kurz nach 9 los und das heißt, dass genügend Zeit für morgendliche Gewohnheiten eingeplant werden muss und das heißt, dass der Wecker besser auf 7 steht. Allerdings habe ich dann wohl vergessen, ihn auch anzuschalten, so dass ich erst kurz nach halb 8 das erste Mal verschlafen auf die Uhr gucke. Reicht aber immer noch. Der Adventskalender spuckt heute Hot Double Chocolate aus, das entspricht dem Wellness-Gedanken schon sehr. Dazu Müsli mit Filmjölk und die erste Crowdfarming-Mandarine. Ich finde, dass die gelieferten Clementinen mandariniger waren und jetzt die Mandarinen clementiniger sind als erwartet. Habe ich mir jahrzehntelang ein X für ein U vormachen lassen, oder liegt der Fehler beim Crowdfarming?

Dann noch schnell Tasche packen – die Badesachen kommen aus der Schwimmtasche raus, dafür der Bademantel und ein Buch rein – und los. Mit Tram und Tram fahre ich zum beliebtesten Wellnesstempel der Stadt, treffe dort auf die Freundin, die neulich Geburtstag hatte und dann geht es im wahrsten Sinne des Wortes raus aus dem Alltag.

Das Handy geht als erstes in den Flugmodus bzw. Spind, dann um- bzw. ausziehen, Bademantel und Flipflops an und schon kann es losgehen. Wir verschaffen uns einen Überblick am Aufgussplan und setzen uns dann erstmal zum Aufwärmen und Ankommen in die Kräutersauna, die heute nach Orange und Fenchel duftet. Die Freundin hat leider nur vier Stunden Zeit, bis sie die Kinder aus der Kita abholen muss, also gibt es für den ersten Teil des Tages ein straffes Programm. Fühlt sich aber trotzdem total entspannt an, dafür sorgen schon das Ambiente, die Ruhe, die Weitläufigkeit, die Düfte… Wir drehen ein paar Runden im Außenpool (der Arm gewöhnt sich langsam an die Bewegungen) und dann geht’s zur ersten Aufgusszeremonie. Wir bekommen kleine Schälchen mit Honig ausgeteilt, mit denen wir uns beim zweiten von drei Aufgüssen einschmieren. Nach dem dritten (ganz schön heiß jetzt) geht es zum Abduschen und dann spazieren wir ein bisschen übers Gelände und schwimmen kurz im Innenpool und bekommen jede ein Maracuja-Eis geschenkt, bevor wir uns Liegen zum Ausruhen suchen.
Bald danach geht es schon wieder weiter, jetzt ist ein Kaffeepeeling dran. Wieder drei Aufgüsse, beim zweiten reiben wir uns mit einer Kaffee-Zucker-Mischung ein. Dann nach dem dritten wieder Duschen, Spazieren und dann chillen – erst in einem kleinen Pavillon mit Sitzsäcken, dann im warmen Wasser. Wir müssen beim Quatschen aufpassen, dass wir die Uhr im Blick behalten, denn es steht noch ein Orangenpeeling an. Selbe Prozedur wie vorher, nur diesmal mit Orangenschale und Salz und wieder drei anderen Düften bei den Aufgüssen. Dann nochmal Duschen, Spazieren, auf der Liege liegen und dann muss die Freundin auch schon los – das warme effizient genutzte vier Stunden. Wir verabreden uns für nächstes Jahr nochmal für einen ganzen Tag.
Dann gehe ich ins Restaurant und esse ein leckeres in Birne und Chili mariniertes Bulgogi zum späten Mittagessen, dazu gibt es Aloe-Vera-Limonade mit Gurke und Minze. Danach suche ich mir eine gemütliche Liege, lese weiter in meinem Buch und schlafe dann wie geplant bald ein, für eine Stunde ungefähr. Als ich wieder wach werde, ist es genau die richtige Zeit, um für eine Klangmeditation in die Meditationssauna aufzubrechen. Danach dusche ich und lege mich eine Weile ins Solebecken, bevor ich mir ein gemütliches beheiztes Wasserbett suche und dort eine gute Stunde liege und lese.
Das nächste Abenteuer wird dann die Birkensauna, allerdings außerhalb der Aufgusszeiten – letztes Mal war mir hier sehr schnell zu heiß geworden, als mit den Birkenzweigen gewedelt wurde. Hinterher abduschen und nochmal eine längere Runde in den Pool – der Arm braucht Mobilisierung und kriegt sie auch – und danach zum Aufwärmen nochmal ins warme Wasser. Irgendwann raffe ich mich nochmal auf und setze mich in die 90 Grad heiße Gartensauna. Das geht aber dann nur so zehn Minuten, dann wird dort der nächste Aufguss vorbereitet und ich fliehe mich auf einen längeren Spaziergang übers Gelände und dann zum Abschluss nochmal ins Solebecken.
Dann wird es langsam Zeit für den gemütlichen (hihi) Teil des Abends. Ich hole mir einen Kräutertee (und bekomme einen großen Apfelsaft geschenkt) und suche mir einen Sessel am Kamin. Hier sitze ich nochmal knapp anderthalb Stunden, trinke, lese, starre in die Flammen und lasse meine Haare trocknen. Dann gehe ich mich anziehen, bezahle und kehre zurück in die wirkliche Welt.
Gegen 21 Uhr bin ich wieder im echten Berlin und schalte den Flugmodus aus. Nachschauen, was ich den Tag über alles verpasst habe – wie erwartet nicht wenig. Ich fahre mit Tram und Tram nach Hause, füttere die Katzen, mache mir Bagel mit Paprika-Frischkäse und veganer Teewurst zum Abendbrot, telefoniere mit dem Liebsten und beantworte diverse Nachrichten.

Dann gucke ich ein bisschen Only Connect, während ich meine Haare entwirre, gehe nochmal Duschen (der Schweiß muss aus den Haaren, die Sole von der Haut), creme mich gut ein und liege kurz nach 23 Uhr wieder mit Buch im Bett. So könnte jeder Tag sein.