Der Tag beginnt mit einem unverkennbaren Würgegeräusch direkt neben meinem Kopf. Ich schrecke hoch und das reicht Nimbin aus, um schnell noch aus dem Bett runter auf den Fußboden zu hüpfen und sein wohl kurz vorher zuviel verschlungenes Trockenfutter aufs Laminat zu kotzen statt auf mein Kopfkissen. Sehr gut. Ich gucke auf die Uhr (kurz vor halb 7) und drehe mich erleichtert nochmal um, trotz Geruch von warmem Hühnchen-Trockenfutter in der Nase. Kurz vor halb 8 dann steht mein Besuch auf und macht sich fürs Büro fertig – jetzt bin ich richtig wach. Ich verabschiede ihn noch schnell und dann kümmere ich mich um das Verräumen der Katzenkotze, bevor ich mich wieder ins Bett lege.
Nachdem doch ganz schön vollgepackten Tag gestern bin ich heute mal wieder extrem träge. Ich versuche es nochmal kurz mit Schlafen, aber das klappt schonmal nicht. Stattdessen verbringe ich den größten Teil des Tages damit, im Schlafanzug im Bett oder auf dem Sofa herumzuschlumpfen und neben den üblichen täglichen Dingen zusätzlich Medien zu konsumieren. Ich höre die „Hotel Matze“-Folgen mit Angela Merkel (unterhaltsam) und Christian Lindner (interessant bis im schlechten Sinne aufregend – er nahm diese Folge auf, direkt bevor/während er sein Papier veröffentlichte und betont mehrmals, dass er ja NOCH nichts getan hätte).

Zum Frühstück gibt es zwischendurch dann Porridge, verfeinert mit etwas Mandelmehl, Ahornsirup, Banane, Zimt und der vorletzten Portion Filmjölk. Mit der letzten setze ich direkt einen neuen Batch an, mal gucken, ob die noch genug Wumms hat.
Dann schaue ich die neue Martin-Scorcese-David-Tedeschi-Doku Beatles ‘64 und freue mich an den vielen unveröffentlichten Backstage-Aufnahmen. Jemand hatte dazu einen interessanten Take (finde es leider nicht mehr), dem ich mich nur anschließen kann: Wie krass ist es, dass diese lebenslustigen Jungs nur fünf Jahre später die müden, alten, bärtigen Männer aus der Get Back-Doku sind? Krass, was das für fünf Jahre waren. Und mir wird dabei noch bewusst, dass die ganze Beatles-Zeit für die Amis ja noch viel kürzer war (zumindest die live erlebte), als für die Leute in Europa.
Danach ist es Zeit für einen Weihnachtsfilm. Der, über den ich online interessantes gelesen habe, ist auf meinen deutschen Streaming-Seiten nicht ohne weiteres verfügbar, also schaue ich einen furchtbar kitschigen, der wahrscheinlich von der United States Army gesponsert wurde (Christian hat nach knapp drei Minuten aufgegeben, ich ziehe knallhart durch). Nebenbei packe ich schon wieder Pakete aus, hier trudeln jetzt ständig Weihnachtsgeschenke ein.
Irgendwann zwischendurch gibt es die zweite Mahlzeit des Tages, ich koche das letzte Ei, dazu gibt es vom Harzwochenende übrig gebliebene Datteln im Speckmantel (frisch aufgewärmt) und Frischkäsestullen mit Gurke.

Gegen 18 Uhr dann muss ich tatsächlich ernsthaft aufstehen und mich in Draußenklamotten werfen. Ich bin mit einer Freundin im Friedrichshain zum Weihnachtsmarkt verabredet. Trotz Thermoleggins, Stulpen, Thermoshirt, Wollrock, Wollpullover, dickem Mantel, Mütze und Handschuhen friere ich aber schon auf dem Hinweg (bei 2 Grad) und auch meine Freundin, die vom Glühweinausschank beim Weihnachtsmarkt der Schule ihres Kindes kommt, klagt über ihren „kalten Pöker“. Kurzfristig entscheiden wir uns um und landen statt auf dem Weihnachtsmarkt in einem Hot-Pot-Restaurant.

Wir werfen unsere Schüsseln mit diversen Zutaten voll (bei mir Rindfleisch, Hühnchen, Muscheln, Pak Choi, Brokkoli, Morcheln, Algen, Enoki-Pilze, Bohnen und Glasnudeln) und lassen uns das alles in leckerer würziger Brühe kochen und mit dem gewünschten Schärfegrad versehen. Jetzt wird mir sehr schnell sehr heiß, aber die Suppe ist echt lecker, das mache ich wieder! Dazu trinken wir Fassbrause und haben uns viel zu erzählen. Als deutlich später Lust auf Dessert aufkommt, laufen wir noch ein paar Ecken weiter und landen in einer familiengeführten Trattoria mit großem Holzofen in der Mitte. Wir bestellen gemischtes Dessert und trinken Saftschorlen (ich Pfirsich) und erzählen weiter.

Alles ist superlecker und auch in diese Trattoria muss ich wohl bald mal zurückkommen. Total relaxte Atmosphäre, unprätentiös eingerichtet und die Betreiber*innen scheinen alle entweder verwandt oder gut befreundet zu sein und sprechen ausschließlich italienisch miteinander. Die Karte sieht auch vielversprechend aus. Muss ich mir merken! Wir sitzen und erzählen bis kurz vor Mitternacht, dann laufen wir zur Bahn und ich fahre zurück in den Pberg. Halb 1 falle ich erschöpft ins Bett und falle in einen tiefen, langen Schlaf.