11.12.2024 – Busy Day

Das ist dann wieder ein vollgepackter Tag heute, aber erst fängt er ganz harmlos an. Irgendetwas weckt mich gegen 5 und dann kann ich nicht wieder einschlafen, also lese ich mein Buch aus, während der Liebste weiter schläft. Danach döse ich nochmal kurz weg, bis halb 8 sein Wecker klingelt. Dann Kaffee im Bett und übliche Morgenrunde durch die Weiten des Telefons, während der Liebste schon ab 8 in Meetings hängt – mit Leuten, die um die Zeit schon im Büro sitzen – verrückt. Irgendwann bin ich mit allem fertig, stehe auf, frühstücke ein bisschen Spekulatius und mehr Kaffee und fahre dann zurück in den Pberg. Die einstündige Bahnfahrt reicht genau für Duolingo und Babbel. Zuhause dann Katzen füttern, Adventskalender öffnen und erstmal kurz durchatmen.

Heute irische Schokolade mit Marshmallows

Dann geht es mit Podcasts auf den Ohren eine kleine Runde durch den Haushalt – Katzenklo säubern, Geschirrspüler anstellen, Wäsche abnehmen, Staub saugen, Gästebett beziehen, Päckchen auspacken, Schnittchenteller zum Mittag richten.

Danach sitze ich eine gute Stunde – solange ich eben noch Zeit habe – konzentriert am Laptop und arbeite völlig im Flow Sachen ab, die ich schon seit Tagen vor mich hinprokrastiniere und hake dabei gleich die Hälfte meiner To Dos für diese Woche ab. Immer wieder erstaunlich, wie das menschliche Hirn funktioniert.

Hinterher muss ich dann auch direkt wieder los zur Physiotherapie. Als ich da wieder rauskomme ist es schon längst dunkel. Ich besorge noch schnell etwas im Drogeriemarkt und laufe dann nicht wie sonst nach Hause, sondern nehme die Tram nach Mitte. Hier treffe ich den Freund aus Bad Kreisstadt zu Feierabendaktivitäten. Erst geht es in die ehemalige Stammbar in der Gegend, wo wir bei Chai und Eintopf bzw. Birnensaft und Salat von unseren letzten Wochen erzählen, außerdem viel über Politik und über die Unterschiede zwischen Wissenschaftsbetrieb und anderen Arbeitsumfeldern.

Knapp zwei Stunden später wechseln wir die Location und gehen um die Ecke ins Theater für „Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod“ nach Theodor Storm, Andrea Paluch und Robert Habeck, mit einem gemischten Ensemble aus (noch) nichtbehinderten und behinderten Darsteller*innen sowie Puppen aus echten Tierüberresten, außerdem Live-Video und live von den Darstellenden gespieltem Soundtrack. Das Fazit hinterher: Völlig abgefahren, aber cool. Sehr meta daran ist auch, dass Hauke Haien zwischendurch einen Monolog hat, der 1:1 aus einem aktuellen Talkshow-Auftritt von Robert Habeck kommen könnte (in dieser Kritik steht, dass er aus einem aktuelleren Buch von Habeck zitiert). Das wirkt dann schon irgendwie befremdlich, wie sich hier die Ebenen vermischen. Der Abend endet dann nach dem Schlussapplaus mit einem fulminanten Appell gegen die vom schwarzroten Senat beschlossenen Kürzungen im Kulturbereich – hier die Petition dazu.

Auf dem Heimweg mit S-Bahn und Tram reden wir noch lange über das Stück und zuhause angekommen hole ich noch „Hauke Haiens Tod“ aus dem Regal. Das habe ich vor 23 Jahren gelesen, als es rauskam und ich ansonsten noch nie von Robert Habeck gehört hatte (und bevor er den Grünen beitrat).

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich es beim Stöbern zwischen den Leseexemplaren in der Buchhandlung meiner Tante entdeckt und durfte es dann mitnehmen, obwohl es kein Leseexemplar war – oder vielleicht habe ich es dann in das Regalfach gestellt, das meine Eltern dort hatten. Darin kamen bestellte Bücher und eben ab und zu auch mal Dinge, die wir haben wollten und die dann beim nächsten Besuch der Eltern im Laden mit nach Hause gebracht wurden. Vermutlich war es mir ins Auge gefallen, weil wir in der Schule kurz vorher den Schimmelreiter gelesen hatten? Ich erinnere mich jedenfalls nicht mehr im Detail an die Lektüre – war mir damals alles noch etwas zu absurd. Aber jetzt nach dem Stück und mit 23 Jahren mehr Leseerfahrung kann ich es ja nochmal probieren.

Autor*innenfoto

Wir blättern durch das Buch, trinken noch einen Tee und erzählen weiter bis Mitternacht. Dann verabschieden wir uns in die Betten. Ich lese noch die ersten paar Seiten, dann fallen mir gegen halb 1 die Augen zu.

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