Die Katzen verwundern immer wieder – morgens erstmal die Krallen ausfahren um mich zu wecken, dann aber gar nicht auf Frühstück bestehen, sondern sich nach kurzer Kuschelei einfach anders wieder hinlegen und weiterpennen. Ich dann aber auch, unterstützt von Podcasts, die sich in mein Unterbewusstsein graben und meine Träume beeinflussen. Irgendwann ist dann aber richtig wach und dann beginnt der Tag, spätestens als der Liebste zum morgendlichen Check-in anruft. Danach dann wieder gemütliches Herumsandeln im Bett, bis ich wirklich aufstehe ist es fast Mittag, aber ich habe schon das halbe Tagwerk vollbracht.
Ob der späten Stunde gibt es herzhaftes Frühstück, mit Käsebrot, Tomaten (von der nun ehemaligen Mitbewohnerin hinterlassen) und die letzte Kaki. Dazu heute heiße Schokolade mit „Pumpkin“-(Spice?!)-Geschmack aus dem Adventskalender. Dann nochmal konzentriertes Arbeiten an Dokumenten, bevor der Haushalt meine Aufmerksamkeit erfordert – jede Menge Wäsche abnehmen und verräumen, Geschirr desgleichen, Katzenklo säubern, Quittensirup-Flaschen entkleben, Filmjölk-Ansatz verkosten und nochmal Bakterien nachlegen (Vielleicht ist es nicht warm genug in der Küche?), duschen, anziehen, Rucksack packen und dann los.
Mit Tram und U-Bahn geht es Richtung Ellis. Auf dem Weg gucke ich mein Spotify Wrapped an und bin underwhelmed. Sowohl für Top Songs als auch Top Artists scheinen mir zu wenige Plays auszureichen und die Erkenntnisse darüber hinaus sind äußerst schmal. Das Internet sieht das ähnlich, womöglich liegt es wirklich am Feuern der Analyse-Teams, eine andere Theorie besagt, dass Daten verloren gingen und man aus den Resten was zusammengestoppelt hat, das erklärte auch die verspätete Auslieferung. Jedenfalls, ja, ich habe dieses Jahr mal zwei-drei Tage Taylor Swift gehört, um den Hype zu verstehen und zu wissen, wie die Songs heißen, die ich kenne, aber das macht sie noch nicht zu meinem Top Artist und ich brauche auch keine Videobotschaft von ihr.
Der Rest der Top 5 passt dann eher, auch wenn ich es mir nicht eingestehen will: Hanson, Kelly Family, Jimmy Kelly, NOFX (hihi). Liegt aber vermutlich daran, dass ich da aus Nostalgie auch manchmal ganze Alben höre, während andere Artists eher songweise in meinen Playlists liegen. Bei den Top Songs sind auch zwei vorn, die der Beginn meiner „Aufwachen“-Playlist sind, das ist womöglich korrekt, aber langweilig. Witzig und passend ist, dass ich 2.999 verschiedene Songs gehört habe und der Liebste nur 723…

Bei den Ellis dann quasi nachgeholtes Adventskaffeetrinken mit Stollenkuchen (der richtige Stollen ruht jetzt erstmal), Pfefferkuchen aus der Heimat, Apfel und Tee, dazu Gespräche über Familiengeschichte und Politik, alles wie immer.

Ich halte mich aber nur eine gute Stunde auf – Termine, Termine – und fahre dann mit Bus und S-Bahn nach Südberlin weiter. Dort den Liebsten begrüßen und seine neue Brille bewundern, kurz Sachen abwerfen und umpacken und dann geht es schon wieder mit zwei U-Bahnen zurück „in die Stadt“, diesmal nach Kreuzberg. Dort treffen wir den besten Freund des Liebsten samt Gattin in einem vietnamesischen Lokal. Für mich gibt es Guananbana-Saft (aka Soursop aka Sauersack), ein Vorsüppchen und dann Reismehlpfannkuchen mit Garnelen.

Und weiter geht die wilde Fahrt, noch eine Station U-Bahn und ein bisschen laufen und dann sind wir im Festsaal Kreuzberg zur 40-Jahre-Geburtstagsgala der Goldenen Zitronen. Der Liebste und ich sind ein etwa undankbares Proleten-Publikum, weil wir vor allem die alten Sachen mögen und der ganze neuere Kram uns musikalisch etwas zu verkopft und verkünstelt ist, aber die wenigen alten Songs, die gespielt werden, machen viel Spaß. Nur einer führt zu einem noch Stunden nach Konzertende andauernden Rant des Liebsten, aber darüber breiten wir hier mal den Mantel des Schweigens. Mich versöhnt auf jeden Fall der letzte Song, wegen dem ich eigentlich hingegangen bin. Sorry an die vor Ort getroffene Berliner Cousine, die ein richtiger Fan ist und wirklich begeistert war. 😉
Als wir wieder rauskommen ist es kalt und regnet und so nehmen wir uns dann ein Taxi, statt eine Stunde lang mit den Öffis nach Hause zu fahren. Bis wir wirklich schlafen, dauert es dann auch noch eine ganze Weile (Stichwort Rant).