15.11.2024 – Ans Meer

Heute kein Wecker, in der irrigen Hoffnung, dass ich vielleicht mal länger schlafe. Bin trotzdem vor 8 wach. Der Vorteil ist, dass ich damit den früheren der beiden ausgeguckten Züge schaffen werde. Ich lungere also weniger lange im Bett rum als sonst gerne und füge der halbierten Morgenroutine ein ausführliches Frühstück, Rucksack packen und Katzenextremversorging hinzu. Dann geht es kurz vor halb 10 aus dem Haus und mit der S-Bahn zum Zug. Der ist am Anfang ganz schön voll (Ich muss lange suchen um einen Sitzplatz zu finden, den dann aber sogar am Fenster.), leert sich aber nach wenigen Stationen.

Ich nutze die Zeit bis zum Umsteigen für Bloggen, Französisch und Italienisch. Die Zeit nach dem Umsteigen geht fast komplett für die Tagesaufgaben im Handyspiel drauf. Da habe ich dann aber den Kopfhörer ab und höre amüsiert dem Geplapper um mich herum. Eine Teenie-Schulklasse ist eingestiegen und kehrt nach zweiwöchiger Klassenfahrt nach Hause zurück. Alle freuen sich vor allem sehr auf ihre Handys und unterhalten sich über ihre Modelle, Apps, Bildschirmzeiten usw. Zwei Wochen Abstinenz, das klingt für mich ganz schön schrecklich, wie man sich denken kann. Die Teenies scheinen trotzdem eine gute Zeit gehabt zu haben und sind guter Laune. Dann heißt es Aussteigen und gerade noch rechtzeitig die S-Bahn erwischen. Kurz vor 13 Uhr stehe ich in Warnemünde am Strom.

Ich laufe den Strom entlang, beobachte die Möwen (Da gerade wenige Leute da sind und Fischbrötchen essen, ist die Beute begrenzt und noch heißer begehrt als sonst.) und atme tief durch. Dann geht es die Mole entlang bis ganz nach vorne – die Spitze wo früher der Leuchtturm stand. Hallo, Meer!

Ich spaziere ein Stück den Strand entlang, es ist grau, diesig und auch ganz schön windig. Meine Blase drückt und so verlasse ich den nassen Sand dann recht schnell wieder und suche mir erstmal ein Restaurant. Begleitet von anstrengender Schlagermusik gibt es ein leckeres, wenn auch teures Mittagessen.

Fischtopf mit Pernod und Safran, Sanddornschorle
Dorschfilet mit Wirsing und Kartoffelstampf

Nach dem Essen spaziere ich weiter herum, kaufe Sanddorn-, Holunder- und Rhabarbergummibärchen für zuhause und laufe dann die alten vertrauten Wege von früher. Vom Strom durchs Zentrum bis zum Haus von Oma und Opa, von dort durch den Park bis zur Promenade und dann die Promenade entlang, mit Blick aufs Meer, zurück bis zum Strom. Da dämmert es dann schon langsam. Ich nehme die S-Bahn zurück nach Rostock, steige wie in den ersten Jahren hier „Parkstraße raus“ und laufe zur Wohnung der Freundin, bei der ich dieses Wochenende übernachte.

Hier gibt es warmen Tee und viele Gespräche, wir haben eine ganze Menge Monate aufzuholen. Später kommt ihr Freund dazu, dann geht es um Musik, vergangene und geplante Konzerte und schließlich sehr viel Politik. Zum Abendbrot bestelle ich mir (die Freundin hat es mit dem Magen und speist Haferschleim) den mittags ausgelassenen Nachtisch. Es gibt Wareniki mit Kirschfüllung und Blini mit Apfelfüllung, dazu georgische Estragon-Limonade.

Dazu und danach gucken wir die Bundesdeligiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen und kommentieren fleißig. Wir freuen uns jedes Mal, wenn jemand Bündnis 90 sagt, schütteln den Kopf über eine Friedensbewegte, feiern gute Redebeiträge und erörtern, wie unsere Sympathien auf die verschiedenen progressiven Parteien verteilt sind und was daraus folgen sollte. Hinterher noch die Tagesthemen und dann falle ich todmüde ins Bett.

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