Als ich vor Wochen (siebeneinhalb!) bei der besten Freundin in der Praxis saß und gerade einen neuen Termin (für vor zweieinhalb Wochen) ausmachte, kamen wir darauf, dass wir uns auch mal wieder in Zivil sehen sollten, überlegten kurz, wann das ginge und verabredeten uns dann für „Wellness“ am zweiten Freitag der Herbstferien, wie so Erwachsene halt. Es trifft sich dann jetzt also so, dass der zweite Freitag der Herbstferien der erste November ist und damit Wellness aus doppeltem Grunde angeraten. Gestern telefonierten wir kurz für die Details (die Freundin hat am Nachmittag spontan noch einen Termin reinbekommen, so dass uns nur der Vormittag bleibt und wir also früh starten müssen) und heute früh soll dann der Wecker rechtzeitig klingeln.
Die Katzen sind mal wieder noch zeitiger, so dass ich den Wecker gar nicht brauche. Ich absolviere fast die komplette Morgenroutine, frühstücke leicht (Banane, Kaki, Kekse, Birnensaft) und packe meine Tasche. Kurz nach halb 9 geht es aus dem Haus und dann mit Tram und S-Bahn nach irgendwo zwischen Mitte und Kreuzberg. Nach kurzer Suche finde ich den Eingang zum Spa, wenig später trifft auch die Freundin ein. Zum Glück haben wir einen Zeitslot reserviert und müssen nicht wie die Spontanbesucher*innen warten, ob und bis etwas frei wird.
Wir ziehen uns um und legen uns erstmal kurz in den Innenpool, der badewannenheiß ist. Die Freundin bleibt unentspannt, also wechseln wir in den salzigen, warmen Außenpool und bleiben da dann erstmal eine ganze Weile und erzählen uns, was so los ist in den letzten Monaten. Das hier wird unsere Base für den Vormittag! Wir unterbrechen das Prozedere immer wieder mal fürs Dampfbad, für die Salzsauna, für das Eisbecken (also, ich nur bis zu den Knien), für die Kräutersauna, für Ruheliegen und für einen kurzen Besuch an der Bar für Hummus, Feta, Oliven und getrocknete Tomaten mit Brot.
Ab 13 Uhr wird es dann langsam voller, aber da müssen wir uns auch schon wieder langsam anziehen – verkürzte Wellness mit hohem Erzählanteil. Aber auch ein guter Einstieg in den November, ich denke, ich mache sowas in den nächsten Monaten öfter, dann auch in der Luxusvariante mit Lesen/Schlafen zwischendrin. Wieder draußen verabschieden wir uns und ich laufe zur U-Bahn. Der Heimweg ist dann das Gegenteil von entspannend. Ich lasse eine U-Bahn (und später eine Tram) wegfahren, weil sie zu voll sind, muss dann in der U-Bahn trotzdem die ganze Zeit stehen und mich über öffiunerfahrene Berlin-Besuchende ärgern… Der Rückweg zieht sich dadurch über eine Stunde.
Zuhause telefoniere ich mit dem Liebsten. Eigentlich wollten wir uns heute Abend sehen, aber sein Arbeitstag zieht sich gerade so in die Länge, dass das nichts mehr werden wird. Immerhin spare ich mir so das Staubsaugen und Bett neu beziehen für den Allergiker. Ich mache mir mein Essen von gestern warm.

Dann höre ich einen Podcast mit meinem ehemaligen CEO (bin immer noch Fan) und schlafe dabei nachhaltig auf dem Sofa ein mit Unterbrechungen etwa zwei Stunden lang, bis es an der Tür klingelt und ein großes Paket Trockenfutter geliefert wird.
Dann gibt es noch ein leichtes Abendbrot (Sojajoghurt mit Apfel und TK-Himbeeren, Schokolade) und zwei Folgen der neuen Staffel The Diplomat, bevor ich mir die dicke Salzschicht aus dem Außenpool abdusche und ins Bett verschwinde. Wellness macht müde.