Hurra, hurra, ein Tag mit nichts vor! Also nicht gar nichts, aber zumindest nichts mit festen Uhrzeiten dran. Langes gemütliches Herumsandeln im Bett mit Erledigung aller digitalen Erledigungen und Telefonat mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind, das heute den zweiten Teil der Herbstferien – jetzt mit Mama – antritt. Dann mache ich erst den Katzen und dann mir ein ganz reguläres Frühstück (ein Tütchen für die Beiden, Müsli, Apfel und Tee für mich). Sie sehen schon nicht mehr ganz so rundlich aus, wie als ich vor zwölf Tagen aus Kanada zurück gekommen bin. Ab jetzt herrscht hier wieder strenges Regime und Leckerli-Knappheit! (Dafür freuen sie sich über mehr Kuschelzeiten.)
Dann noch Wäsche waschen, Bett frisch beziehen, Katzenklos säubern, Pflanzen gießen und vertrocknete Pflanzen vom Balkon entsorgen. Bis die Wäsche fertig ist, arbeite ich an einer Hausaufgabe:
Die Liebstenmama, die nächste Woche ein paar Tage in der Stadt ist und uns am Dienstag zum Essen einladen will, erteilt Aufträge. Mit dem Liebsten (der Arme!) will sie über Sahra Wagenknecht sprechen, mit mir über Jens Wonneberger. Sie trägt nämlich demnächst in ihrem Bücherzirkel über ihn vor und möchte meine Meinung („Egal aus welcher Sicht: Jugend, regional, literarisch, inhaltlich“) hören. Mit Jugend kann ich nicht dienen, aber er kommt regional zumindest aus einer ähnlichen Ecke wie ich und ich habe von ihr schon zwei Bücher von ihm geschenkt bekommen. Das über das sie vorträgt, habe ich vor zwei Jahren gelesen, das andere liegt noch auf meinem Bücherstapel. Da habe ich also noch zu tun bis Dienstag und lege gleich mit der Wiederlektüre los.
Nachdem ich die Wäsche aufgehängt und die nächste Maschine angestellt habe, setze ich die Lektüre in der Badewanne fort. Schön, dass die Mittagsfrau ihren Auftritt in dem Roman hat, da kann ich bei „regional“ dran anknüpfen! Sprachlich klingt er halt auch wie ein Ost-Literat. Für mehr fundierte „Meinung“ werde ich dann aber auch noch das andere Buch lesen müssen – zum Glück sind sie schön dünn. Als meine Haare fast trocken sind, ziehe ich eine Mütze über und gehe nochmal in den Supermarkt, den Kühlschrank auffüllen.

Wieder zuhause liege ich mit den Katzen auf der Couch und lese das Buch zu Ende. Die Eltern posten Fotos vom Schwarzwälder-Kirsch-Cupcake (auch in Nova Scotia ist Samstag) und ich mache mir als Ersatz heiße Kirschgrütze mit Vanilleeis und Honigkeksen zum „Abendbrot“.

Danach ist es genug mit Intellektualität für heute – den Rest des Abends verbringe ich ohne schlechtes Gewissen mit weiteren Folgen „And Just Like That…“ und bin dann gegen Mitternacht im Bett.