16.10.2024 – Hallo, Jetlag!

Die Nacht macht dem Jetlag-Gedanken alle Ehre. Nachdem ich gehen 21 Uhr im Bett lag, wache ich hellwach und gefühlt ausgeschlafen auf, da ist es noch nicht einmal Mitternacht. Das nächste Mal dann gegen 2. Das dritte Mal gegen halb 5. Ab dann bleibe ich wach, mache aber gegen 7 nochmal kurz die Augen zu und werde dann vom Wecker um 8 aus dem Tiefschlaf gerissen. Ganz tolle Erfindung, dieses schnelle Reisen durch viele Zeitzonen – gähn.

Der Wecker klingelt so früh, weil ich diese Woche noch einen Arzttermin brauchte und heute Vormittag die einzige Möglichkeit war. Also quäle ich mich hoch, esse eines der Brötchen aus der Chinese Bakery, werfe Tabletten ein, telefoniere mit dem Liebsten und laufe dann mit einem Tee in der Hand und nicht ganz Herrin meiner Sinne los zur S-Bahn. Aus den Informationen am Bahnhof entnehme ich, dass der Liebste und ich bald wieder über Umwege zueinander finden werden müssen – und dass der nachgeholte Staatsbesuch von Joe Biden jetzt also stattfindet. Sehr nett, dass er auf meine Rückkehr gewartet hat.

Nach der S-Bahn kommt die Tram und dann der Weg durch die Klinik und am Ende bin ich nur fünf Minuten zu spät beim Termin, was angesichts des Füllstands des Wartezimmers kein Problem ist. Als ich aufgerufen werde, überreiche ich mitgebrachte Kekse mit Ahornsirup-Füllung, werde untersucht, bekomme zwei Überweisungen ausgehändigt und zwei Rezepte auf die Versichertenkarte geladen und verlasse die Praxis mit einer bestätigten Wellness-Verabredung übernächste Woche – schon schön, wenn die beste Freundin Medizin studiert hat und das auch noch in einer mir sehr nützlichen Disziplin!

Mit Tram und Tram geht es dann zurück in den Kiez – erst in die Apotheke und dann in den Discounter. Ich kaufe strategisch ein, was ich in den nächsten zweieinhalb Tagen brauche, bevor ich wieder verreise – was ich verbrauchen kann und was sich auch länger hält, bis ich zurück bin. Am Ende kostet der Einkauf mich keine 20 Euro, was a) immer noch viel teurer ist, als es vor fünf Jahren gewesen wäre und b) erstaunlich günstiger, als was ich in Kanada dafür ausgegeben hätte.

Wieder zuhause gibt es aufgetautes Brot mit Frischkäse, Möhren und Tomaten als zweites Frühstück. Dann stelle ich die nächste Waschmaschine an ziehe ich mich mit Trauben und Katzen und einer Folge Downton Abbey auf die Couch zurück, mit der Option auf Einschlafen, die mein Körper sofort nutzt. Die Kombination aus Kälte (Nimbin will unbedingt draußen in der Herbstsonne sitzen, also bleibt die Balkontür offen) und Waschmaschinengeräuschen sorgt dafür, dass ich nicht zu lange schlafe. Dann Französisch und Italienisch und das nächste Liebstentelefonat, bevor ich mir Musik auf die Ohren packe und mit dem Haushalt beginne. (Ich hänge immer noch im Hanson-Dilemma fest – musikalisch bin ich grad komplett angefixt, moralisch in der Zwickmühle.) Wäsche aufhängen, Geschirrspüler aus- und einräumen, Papiermüll zusammenpacken, Staub saugen. Letzteres dauert heute über Gebühr lange, weil ich eine Schneise durch über vier Wochen Katzenhaare und -Streu schlagen muss.

Hinterher geht es noch einmal nach draußen – Müll wegbringen und dann Einkäufe im Drogeriemarkt und beim Haustierbedarf. Danach bin ich durch mit Anstrengendem für den Tag und lege mich wieder aufs Sofa – jetzt aber ohne Einschlafen. Unter anderem gucke ich die Post der letzten viereinhalb Wochen durch, da kommt dann doch ein bisschen was zusammen. Als es draußen dunkel wird, stehe ich auf und mache mir Abendbrot. Es gibt Mezzi Rigatoni mit Wildfenchelpesto, verfeinert mit Rosinen, Peperoncini und Parmesan.

Nach dem Essen kommt der Nachbar von unten drunter vorbei und bringt mir meinen Schlüssel vorbei. Ich bedanke mich für das Katzensitting mit weiteren Ahornsirup-Keksen und dem vereinbarten finanziellen Obolus für das Nachbarskind, das in dieser Zeit zumindest für sich erkannt hat, dass ein Haustier doch zu viel Arbeit und Verantwortung wäre. Der tapfere Papa hat dann übernommen.

Dann weiter Downton Abbey – unterbrochen von einem weiteren Liebstentelefonat und beinahe Einnicken gegen 21 Uhr, bis zum Ende von Staffel 5 – da ist es dann schon fast 1 Uhr und obwohl ich inzwischen wieder hellwach bin, Zeit ins Bett zu gehen.

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