07.10.2024 – Wenig Pilze, viele Vogelscheuchen, aber Seafood

Heute morgen ist es trocken und zeitweise auch sonnig, das verlangt gewissermaßen nach Aktivität. Also nach dem ausführlichen Frühstück und der ausführlichen Internetrunde am Morgen usw. usw. Aber dann, gegen 13 Uhr, nachdem auch noch die über Nacht fertiggetrocknete Wäsche abgenommen ist, gehen Mama und ich recht optimistisch auf Pilztour. Es fängt auch gut an, mit einem Butterpilz relativ am Anfang. Dann aber wird es eher enttäuschend. Hier in der Nähe gibt es einen Pfad im Wald, der früher mal eine Bahnstrecke war – die Gleise gibt es schon längst nicht mehr. Normalerweise gibt es dort viele Pilze – mein Bruder und seine Freundin haben dort letztes Jahr Steinpilze ohne Ende gefunden. Scheinbar aber wurde dort in den letzten Tagen sehr viel gebaut – aus dem Pfad ist eine breite Schotterstraße geworden, wer weiß, zu welchem Zweck, und alles, was mal pilzträchtig war, wurde plattgewaltzt. Mama ist empört. Dafür gibt es aber wenigstens schöne Aussicht über die Bucht.

Wir kehren also mit einem Pilz zurück, finden dann ums Haus herum immerhin noch fünf andere (Champignons, Birkenpilze…), aber eine Pilzmahlzeit wird daraus jedenfalls nicht. Immerhin ist aber der Herbst jetzt auch wirklich eindeutig da gewesen und hat die Blätter angemalt.

Wir kehren nochmal für Kaffee, Tee und Kuchen (Reste von Pflaumenkuchen, Birnentarte und Schokoladenkuchen) zuhause ein und machen uns dann langsam bereit für unseren heutigen kleinen Roadtrip – im Vorbeifahren mache ich ein paar schnelle Herbst-Schnappschüsse.

Erster Halt ist heute Mahone Bay, wo wir neulich schon bei den südafrikanischen Freunden waren und letztes Jahr lecker essen. Vor 13 Jahren war ich zur gleichen Jahreszeit auch da, aber – ich habe gerade nachgesehen – habe nicht darüber gebloggt. Nur Facebook liefert Jahr für Jahr zuverlässig die Erinnerung. Jedenfalls, in Mahone Bay ist immer von Ende September bis zum kanadischen Thanksgiving (nächsten Montag) das Scarecrow Festival, in dem die ganze Stadt Vogelscheuchen aufstellt – Privatleute in ihren Gärten, Unternehmer*innen vor ihren Geschäften – oftmals mit passenden Bezügen oder popkulturellen Referenzen. Nur teilweise sind die Vogelscheuchen so gruselig, dass sie auch als Halloween-Dekorationen durchgehen – aber von denen ist die ganze Gegend eh schon spätestens seit Ende September auch voll – Spooktober auch hier. Das Scarecrow Festival zeigt dann auf jeden Fall die ganze Stars-Hollow-Haftigkeit dieser Gegend hier und ist deswegen immer wieder ein Erlebnis, schaut selbst:

Ja, das ist vor einem Friseur

Nach der Fototour durch den Ort fahren wir nochmal ins benachbarte Lunenburg, wo wir neulich schon zum Orgelkonzert waren. Heute lassen wir uns ein bisschen mehr Zeit zum Herumlaufen und Fotografieren

Spooktober und Oktoberfest – was ist gruseliger?
Kanada, Deutschland, Nova Scotia und Mi’kma’ki

Zum Schluss kehren wir noch in einem der Lieblingsrestaurants meiner Eltern ein. Für mich gibt es lokalen Cider, Shrimp-Cocktail und Muscheln in Rosé-Knoblauch-Sauce.

Hinterher fahren wir mit einem Umweg über den Supermarkt für Einkäufe zu meinem morgigen Abschiedsessen („Fete“, wie meine Eltern sagen) wieder nach Hause. Gegen halb 9 liege ich müde und vollgefuttert wieder auf der Couch. Der Abend endet dann mit dem „60 Minutes„-Interview von Kamala Harris und hinterher noch ein wenig Downton Abbey (Ende Staffel 4 und Beginn Staffel 5).

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