26.09.2024 – Karnickel und Schwertfisch

Der Tag beginnt wieder gemütlich und häuslich – viel Zeit im Bett, Frühstück, viel Zeit auf dem Sofa, dann Yoga und wieder Sofa. Draußen bleibt es meist grau und kühl.

Den Nachmittag über lese ich endlich Arne Semsrotts „Machtübernahme“ zu Ende – inspiriert von den Ereignissen im thüringischen Landtag und dem angekündigten neuen linken Jugendverband des ehemaligen Vorstands der grünen Jugend. Sehr anregende Lektüre, teils beunruhigend, teils Mut machend.

Statt Kuchen heute Eis mit Obstsalat

Gegen 17 Uhr brechen wir dann auf zu einem kanadisch frühen Dinner in einem Resort in der Nähe, das mich immer an Dirty Dancing (oder Marvelous Mrs Maisel) erinnert – Ferien wie im Borscht Belt, aber direkt am Atlantikstrand. Es gibt ein Hotel mit allen Annehmlichkeiten, diverse Hütten, Glamping-Zelte, einen Golfplatz, Feuerstellen und in der Hauptsaison bestimmt jede Menge geführte Aktivitäten. Wir sind wegen der heutigen Curry Night hier, die heute zum letzten Mal in diesem Jahr stattfindet – der indischstämmige Sous Chef setzt(e) den Sommer über jeden Donnerstag ein Curry-Gericht auf die Karte.

Erstmal drehen wir jedoch eine Runde über das Gelände, fotografieren die Kaninchen, die hier immer frei herumlaufen und lassen uns am Strand den Wind um die Nase wehen.

Dann nehmen wir drinnen an unserem reservierten Tisch Platz – mit Blick aufs aufgewühlte Meer und einen mutigen (?) Schwimmer.

Das dieswöchige Curry umspielt ein schönes Stück Schwertfisch und ist von einem Rezept aus Kerala inspiriert – mit Fischbrühe, Tomaten, Kokos, Lauch und Papadam, dazu eher italienisch zubereitete Limabohnen und Spinat. Sehr lecker und mit einer angenehmen Schärfe. Der lokale Weißwein dazu ist zwar halbtrocken (off-dry), passt aber trotzdem gut.

Zum Nachtisch teilen wir uns eine mit Lavendel aromatisierte Zitronentarte mit Beeren und Wildblaubeercoulis und eine Tarte aus dunkler Schokolade mit Kirschgel und Beeren. Beides sehr lecker.

Bei beginnendem Sonnenuntergang fahren wir wieder nach Hause. Wir beschließen den Abend am Kamin, mit Rum und Tee für die Eltern und Dark ‘n’ Stormy für mich. Dazu lese ich knapp die ersten hundert Seiten von A. E. Johanns „Ans dunkle Ufer“ über die deutschen Einwanderer, die im 18. Jahrhundert hier in der Gegend die erste größere weiße Besiedelung starteten – angeworben vom hannoverschen Herrscher, der auch König von England war und ein protestantisches Gegengewicht zu den französischen Katholiken suchte.

Ein Kommentar zu „26.09.2024 – Karnickel und Schwertfisch

Hinterlasse einen Kommentar