Der Morgen beginnt mit der Erkenntnis, dass das gestern Abend spät noch aufgetretene Problem mit in Dusche und Badewanne zurückgestautem Abwasser kein temporäres ist. So wird als erste Amtshandlung gleich erstmal der Klempner angerufen, der trotz Sonnabend sein Bestes gibt, um schnell vorbeizukommen. In der Zwischenzeit gibt es ein erstes Frühstück mit Müsli, Pfirsich und Hafermilch für mich, die Ellis begnügen sich mit Tee, treffen Vorbereitungen und schöpfen Abwasser, damit es nicht überläuft. Nach dem Essen mache ich die heutige Yoga-Runde, so komme ich wenigstens nicht auf die Idee, aufs Klo zu müssen oder zu duschen. Danach telefoniere ich mit dem Liebsten und dann ist der Klempner auch schon da.
Während die Ellis und der Klempner diagnostizieren, kümmere ich mich um meine Französisch-, Italienisch- und Sorbisch-Aufgaben, dann werde ich doch neugierig, ziehe mit ungeduscht etwas über und gehe auch nach Draußen. Der Klempner steht an der Garage auf eine Schaufel gestützt und wartet. Er erklärt mir, dass die Leitung verstopft ist, vermutlich hier an dieser Stelle, und dass man jetzt graben müsse, um an einen Deckel zu kommen, den man dann öffnen könne, um die Verstopfung zu beheben. Die Ellis sind zu den Nachbar*innen gegangen, die seit neustem einen kleinen Bagger haben, um zu fragen, ob sie helfen können. Kurz danach kommen sie mit Nachbar*innen und Bagger zurück und dann wird gebuddelt.




Eine Wulst aus Fett und Klopapier hat sich gebildet, wird mit dem Spaten zerteilt und dann sprudelt das Abwasser wieder fröhlich in den vorgesehenen Tank. Große Erleichterung und Dankbarkeit bei allen Beteiligten. Bevor die Grube wieder zugeschüttet wird, werden wir allerdings versuchen, den Deckel für die Zukunft leichter zugänglich zu machen.
Nach diesem spannenden Tagesbeginn gibt es ein zweites Frühstück, mit Rührei und Schinken und allem Drum und Dran. Danach fahren wir wie letzten Sonnabend zum Farm Stand im Nachbardorf und kaufen Eier, Riesenzucchini zum Füllen und zwei Sorten Cupcakes: Schwarzwälder Kirsch und Bienenstich (zur Erinnerung: die Farm gehört Deutschen). Wieder zuhause geht es dann auf die Couch.
Ich verbringe den Großteil des Nachmittag mit Rätseln – die Schwester des Liebsten hat mir Only Connect ans Herz gelegt, eine BBC-Quizshow in der jeweils zwei Teams gegeneinander antreten und wahnsinnig schwere Fragen vorgesetzt bekommen. Es ist faszinierend, schwer, ausgesprochen unterhaltsam und ein bisschen frustrierend, weil man quasi gar nichts weiß. Große Empfehlung! Ich schaue drei oder vier Folgen, dann ist es Zeit für Tee, Cupcakes und Obst.

Danach sitzen wir zu dritt mit unseren Laptops da, also mache ich weiter mit den Kreuzworträtseln im New York Times Archiv, statt weiter Videos zu gucken. Ich arbeite die ja nach und hänge immer noch fast ein Jahr hinterher, aber heute hole ich fast zwei Wochen auf. Dann gibt es Gemüsesuppe mit Hühnerklein, das vom Essen neulich übrig geblieben ist.

Der Abend geht dann ähnlich weiter, nebenbei läuft das ZDF Magazin Royale vom Freitag über die rechte Unterwanderung kostenloser Anzeigenblättchen in der ostdeutschen Provinz, dort wo es noch weniger echten Lokaljournalismus gibt als in Durchschnittsdeutschland. Es ist nicht überraschend, sowas kennen wir aus Bautzen, aber in der Ballung doch erschreckend – AfD-Sprachrohre verkleidet als neutrale Information, kostenlos in jedem Briefkasten.
Ein Kommentar zu „21.09.2024 – Dig-In“