Der Tag beginnt mit der ernüchternden Erkenntnis, dass meine Erkältung inzwischen zwar noch da, aber kaum noch einschränkend ist, der Liebste aber jetzt (endlich?) auch eine ausgebrütet hat. Nachdem er schon die erste Urlaubswoche krank darniederlag, ist das einfach nicht fair (und außerdem natürlich auch sehr unpraktisch, da er hier der einzige Autofahrer und Erziehungsberechtigte ist). Hmpf. Er bleibt also erstmal im Bett liegen und bekommt Frühstück dorthin serviert, während das Teilzeitkind und ich halbwegs zivilisiert bei Tische sitzen. Ansonsten lassen wir den Tag bis mittags ruhig angehen. Dann dopet sich der Liebste mit Aspirin Complex hoch, denn heute ist der Tag im Urlaub, auf den er und das Kind schon seit Monaten hinfiebern: Wildwasser-Rafting!
Die beiden fahren los und ich habe die nächsten 3-4 Stunden die Hütte und meine Zeit ganz für mich alleine und widme sie ausführlicher Selfcare. Ausgiebiges Duschen und Haarewaschen, einen gemütlichen Wollpulli anziehen (draußen heute weniger Regen und bis zu 17 Grad!)… Und dann mache ich für mich erstaunliche Dinge, die zu meinem Wohlbefinden beitragen: Ich räume das Hüttchen weitgehend auf, tue herumliegende Sachen meiner Mitreisenden auf zugeordnete Haufen und bringe meinen eigenen Kram in Ordnung, sortiere Medikamente, lade Powerbanks auf und räume unsere Utensilien-Kiste aus und wieder ein, weil dort vor ein paar Tagen ein offenes Spülmittel mitgefahren ist und alles klebt. Jetzt nicht mehr, ha!
Zur Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich dabei laut Musik nach meinem Geschmack höre und mich dann auch schnell mit Tee, Zimtschnecke und dem West Wing Weekly Podcast auf die Couch setze und mich dem Handyspiel widme.

Als genug gespielt ist, lese ich weiter in Die Birken wissen‘s noch und langsam wird es da wirklich spannend. Familiengeschichte, Norwegen, Nazis und Widerstand, Shetland, Schottland, Frankreich, Ravensbrück und Popmusik, what‘s not to love?
Trotzdem bin ich froh, dass die beiden anderen in angemessener Zeit und heil zurück sind und eine tolle Zeit hatten. Der Liebste geht mit Tee zurück ins Bett, das Teilzeitkind beschäftigt sich weitgehend selbst, läuft. Zum Abendbrot gibt es aufgepimpten Hühner-Nudel-Topf mit Chorizo, Kidneybohnen und ordentlich Chili, danach lese ich einfach weiter. Gegen 23 Uhr beginnen das Kind und ich, dem Liebsten in die Horizontale zu folgen.