Am Morgen sind wir ganz aufgeregt, denn um 8 soll die Bäckerei auf dem Campingplatz aufmachen. Punkt um 8 werfen der Liebste und ich unsere Regenjacken über und laufen hin. Es gibt frisch gebackenes Brot, zwei Sorten Brötchen, Zimt- und Schokoladenschnecken. Wir decken uns ordentlich ein und können beobachten, wie hinter der Theke weitere Schnecken geformt werden.

Dann mache ich das Katzenjammer-Livealbum an und tanze beim Frühstückstischdecken durch die Hütte. Es gibt Kulturmjølk mit Müsli und Moltebeerenmarmelade, es gibt warme Zimt- und Schokoschnecken, es gibt Brötchen mit Geitost und norwegischem Schokoaufstrich… wir sind zufrieden. Und gemütlich ist es auch.


Als ich danach abwaschen gehe, sehe ich ein merkwürdiges Phänomen am Himmel. Da ist irgendwo ein Feuerball und etwas leuchtet blau, dafür ist der Regen verschwunden. Ich bin verwirrt. Die anderen beiden auch. Sie ziehen sich direkt Badesachen an und laufen zum See. Ich räume weiter auf und setze mich dann mit einem Stuhl raus in die… Sonne?



Die beiden kommen zurück (und waren bis zum Knie, bzw. bis zur Hüfte drin, Außentemperatur immer noch 11 Grad) und gehen Duschen, dann packen wir schnell alles zusammen, putzen die Hütte und fahren los. Kurzer Stopp beim Supermarkt für Alleskleber – diverse Schuhe werden repariert – und dann geht es los Richtung Bergen.
Erster Stopp ist der Låtefoss, ein Zwillingswasserfall, an dem wir erst einmal vorbeifahren müssen, weil alle Parkplätze belegt sind, aber mit einmal Wenden und Zurückfahren klappt es dann. Ohrenbetäubender Lärm, durch die Gegend stiebendes Wasser, begeisterte und Felsen bekletternde Mitreisende.


Danach fahren wir noch eine ganze Weile bei schönem Wetter durch Berge, an Flüssen, Wasserfällen, Seen und Fjorden entlang. Wieder einmal fallen uns die vielen Obstplantagen auf, aktuell hängt alles voller Äpfel, aber es gibt auch Verkaufsstände für Pflaumen, Kirschen (aktuell Kirschsaft) und mehr.


Wir zählen natürlich auch wieder Tunnel, am Ende des Tages werden es 51 gewesen sein. Das verrückteste Fahrerlebnis kommt bei Tunnel 14. Mitten im Tunnel gibt es plötzlich einen Kreisverkehr, dann kommt man aus dem Tunnel raus und direkt über diese laaaaange Brücke über einen Fjord…

…und von der Brücke wieder in einen Tunnel, in dem es dann wieder einen Kreisverkehr gibt. Because why not?

Unser Campingplatz für die nächsten zwei Nächte (außerhalb von Bergen) ist idyllisch hinter einer Tankstelle gelegen (erste Sichtweise des Liebsten) oder auch idyllisch an einem See (spätere Sichtweise aller). Unsere Hütte hat zwei Fenster, eins auf einen kleinen Fluss, eins direkt auf den See. Bis die Heizung die Hütte erwärmt hat, kochen wir uns erstmal Ramen-Süppchen und liegen dann mit WLAN in unseren Schlafsäcken und chillen.

Als der Regen mal wieder Pause hat, erkunden wir den Campingplatz. Der Strand des Sees ist leider überflutet und ein Kanu wollen wir heute auch nicht mehr ausleihen. Dafür kann man Schafe und Puten angucken. In den Supermarkt gegenüber gehen wir auch nochmal kurz und holen unter anderem Grillpølse zu unserem Linseneintopf aus der Konserve. Wir sammeln noch den zweiten Geocache des Tages ein (der erste war auf einem Rastplatz am Fjord), dann sitzen der Liebste und ich in einer weiteren Regenpause kurz auf der Veranda, trinken Wein als Alubechern und gucken auf den See.

Der Abend endet mit Linsen und Würstchen und einer heißen Dusche für mich. Dann schlafen wir zu noch mehr Regen bald ein.