Ziemlich gut geschlafen im Schlafsack im Etagenbett in der kleinen Hütte. Der Morgen lässt sich gemütlich an, dann sind irgendwann alle wach und es gibt Frühstück – Müsli mit Hafermilch, einen Apfel (ein Viertel für das Kind, einen Haps von einem Viertel für den Liebsten, den Rest für mich – sehr anspruchslos, diese Beiden), Kaffee. Dann finalisieren wir unseren Plan für den Tag, buchen eine Hütte für den Abend – gezeltet wird hier wetterbedingt noch lange nicht, packen wieder alles zusammen und ins Auto, waschen ab und fahren los.

Es soll quasi den ganzen Tag und überall regnen, also haben wir uns zum Ausgleich eine interessante Fahrstrecke rausgesucht – am Abend wird der Tunnel-Zähler bei 14 liegen. Zunächst einmal geht es noch durch recht unspektakuläres „Flachland“ mit ein paar Felsen hier, ein bisschen Wasser da und schöner kultureller Andersartigkeit. Nach etwa einer Stunde gucke ich für etwas Unterhaltung in die Geocaching-App und dann sind wir erstmal beschäftigt. Zwei Caches suchen wir umsonst, der dritte, an einer der ältesten Kirchen des Landes, wird unser erster Cache in Norwegen.

Schon kurz danach gibt es die nächste Pause (Kind hat Hunger) und wir kehren zufällig in einem sehr tollen, instagrammable und leckeren Café ein, kurz bevor die Wildnis richtig losgeht. Das Kind bekommt Burger, Pommes und einen Smoothie, wir essen Club Sandwiches, ich trinke Rhabarbersaft und alles ist unglaublich lecker.

Hinterher verlangt es das Kind noch nach einem Eis und den Liebsten nach einem Cappuccino to go – auch das ist der beste Kaffee seit langem. Große Empfehlung für das Husly Kafé in Bø!
Kaum sind wir aus der Stadt raus, sagt das Navi, wir würden jetzt 143 km geradeaus fahren, bis wir nach links auf unseren heutigen Campingplatz abbiegen. Also rein in die Wildnis – und rauf auf die Berge! Es geht knapp südlich der Hardangervidda durchs Gebirge, steile Hänge, schroffe Felsen, überall Wasserfälle, Schafe auf der Straße, Gebirgsbäche, Stromschnellen, immer wieder große Seen und je höher wir kommen, desto weniger Bäume gibt es. Für mich sieht das jetzt so richtig nach Norwegen aus, der Liebste ist total begeistert – so etwas hat er noch nie gesehen, seine vielen Norwegenurlaube in der Kindheit und Jugend fanden alle in einem Haus am See im Süden statt. Selbst dem Kind kann man ab und zu ein „Oh“ oder „Ah“ entlocken.




Es regnet halt die ganze Zeit, deshalb fahren wir einfach durch und daher sind die Fotos nicht so richtig brauchbar, aber in echt sieht es schon spektakulär aus.
Gegen 16 Uhr schrauben wir uns dann den Berg wieder herunter auf nur noch 400 m Höhe, hier liegt an einem See zwischen Bergwänden mit Wasserfällen unser Campingplatz. Wir beziehen eine Hütte die ähnlich ist, wie die gestern, allerdings ohne fließendes Wasser. Wir füllen unseren Kanister auf und kochen dem Kind eine Ramen-Suppe und uns Tee. Der Liebste geht schonmal den See erkunden, trotz Regen.
Um 18 Uhr öffnet die Rezeption und wir gehen bezahlen, dann fahren wir in den Supermarkt, ergänzen unsere Vorräte um spezifisch Norwegisches (Dickmilch, Moltebeerenmarmelade, echten Geitost, der genau von hier kommt, den Schokoaufstrich vom Schiff), kaufen praktisches Zeug ein, das wir noch brauchen (Müllsäcke, Plastikclips, Schnur) und gönnen uns ein wenig Luxus (Süßigkeiten für das Kind und mich, ein Bier für den Liebsten). Der Mini-Einkauf passt in einen Beutel und kostet uns über 60 Euro, willkommen in Norwegen!
Wieder zurück auf dem Platz geht es dann nochmal eine Runde an den See (und für die anderen beiden mit den Füßen ein, die schnell taub werden vor Kälte). Die Luft hat noch 11 Grad, der See vermutlich weniger.




Wir hänge unsere nassen Sachen auf, mummeln uns so gut es geht warm ein (die Hütte hat zum Glück eine Heizung) und dann gibt es den Rest bunte Nudeln und Tomatensauce von gestern, ergänzt mit Salami und Oliven, und Wasser mit Holunderblütensirup.

Kurz nach 10 geht es ein letztes Mal raus in den Regen, für Klo und Zähneputzen, und dann gegen halb 11 für alle ins Bett.