Ach dieser Freistaat Bayern – irgendwas wird Jesus heute schon gemacht haben, bzw. in diesem Fall Maria. Bei uns lässt sich der Tag jedenfalls ruhig an, leider auch ohne größeres Ferragosto-Festmahl – das örtliche italienische Restaurant mit den Spitzenbewertungen, in dem der Liebstenpapa Stammgast ist, hat leider Betriebsferien – vermutlich sind die halt für Ferragosto in Italien, wer kann es ihnen verdenken?
Bei uns jedenfalls gemütliches Wachwerden und spätes Frühstück, da das Teilzeitkind schon wieder in aller Herrgottsfrühe (see what I did there?), also so gegen halb 10, von den Nachbarskindern zu einem Ausflug in den Wald abgeholt wird. Kurz bevor es zurück ist, halten der Liebste und ich es nicht mehr aus und fangen an zu essen, es bekommt aber dann noch ausreichend Rührei. Dann legt sich der Liebste wieder hin, das Teilzeitkind ist den Großteil des Tages mit dem kleinsten Nachbarskind beschäftigt und ich vertreibe mir die Zeit, teils mit Lesen, teils mit dem Zusammenstellen einer Anleitung für meine Wohnung, für den Freund samt Partnerin, der dort demnächst seinen Urlaub verbringen wird – die ersten Tage während ich noch in Norwegen bin. Überhaupt ganz gut, sowas zu haben, auch für spätere Gelegenheiten und als Intro für zukünftige neue Mitbewohner*innen.

Am späteren Nachmittag dann doch nochmal etwas Aktivität. Wir laufen zu dritt in den Wald – der Liebste dreht aber bald wieder um, er muss sich ja noch schonen. Wir anderen beiden laufen weiter – nochmal an dem glücklosen Geocache vorbei und dann weiter zum Nächsten, den das Teilzeitkind heute morgen durch Zufall gefunden hatte. Diesmal dann mit App und ordentlichem Loggen.

Unterwegs schreibe ich mit dem Mitbewohner, der heute seine letzten Sachen abholt, nochmal ein paar Dinge mit mir abklärt (und mit Fotos Haushaltsgegenstände auseinanderdividiert) und schließlich nach einem letzten Spielen mit den Katzen seinen Schlüssel in der Wohnung lässt. Das war leider wirklich ein kurzes Intermezzo, von beiden Seiten anders geplant, aber manchmal kann man eben nix machen. Neue WG, neues Glück oder so, das dann aber aus anderen Gründen wohl erst ab November.
Für den Rückweg nehmen wir eine andere Route, an zwei Nachbardörfern vorbei und im Sinne der Abkürzung leider auch über eine feuchte Wiese bzw. genauer über einen Graben zwischen zwei Wiesen. Beim eigentlich kunstvoll geplanten Übersteigen/-springen desselben rutsche ich mit meinen zu glatten Barfußschuhen ab und lande rückwärts unsanft auf meinem Ellenbogen anstatt auf den Händen. Das tut so weh, dass mir kurz schwummrig wird und das Teilzeitkind (nachdem es elegant und sicher über den Graben gestiegen ist) mir aufhelfen muss. Ich versuche vorsichtig, den Arm zu bewegen – alles noch dran, aber halt mit Schmerz – dabei knackt etwas und springt wieder zurück ins Gelenk (zumindest fühlt es sich so an. Jetzt ist der schlimmste Schmerz weg und mein Kreislauf wieder intakt. Ich lehne das Angebot ab, den Liebsten anzurufen – kurz hatte ich überlegt, ob Hilfe vonnöten ist – aber so kann ich den Heimweg antreten.
Weh tut es trotzdem ordentlich, verflixt. Wir laufen den langen Weg nach Hause, erschrecken den armen Liebsten und dann gibt es Resteessen, von den Beiden serviert, während ich malade am Tisch sitzen bleibe. Kartoffelsalat, Würstchen und ein Test-Fertiggericht als Probe für den Campingurlaub. Weit weg von Hochgenuss, aber die Lebensgeister kehren zurück, eine Schmerztablette hilft dabei.
Um dem Abend dann noch eine positive Wendung zu geben, räumen wir endlich mal den vollgestellten Wohnzimmertisch leer und probieren dann das Spiel aus, das ich den Beiden vorletztes Weihnachten geschenkt habe. Dank Erklär-App verstehen wir die zunächst komplexen Regeln der Basisvariante dann ganz gut und machen eine erste Proberunde – inkl. Lachanfall als der Liebste vergeblich versucht, nacheinander mit sieben Tannenzapfen einen Lachs zu tauschen (und dann die nächsten zwei gezogenen Tiere einfach so Lachse sind).

Die zweite fangen wir dann auch noch an, aber kurz vor Mitternacht streichen wir die Segel, der Liebste und ich versorgen unsere Blessuren und nehmen unsere Medikamente, das Teilzeitkind hilft mir, das enge Unterhemd auszuziehen, und dann geht es mit dem Känguru auf den Ohren für uns alle in die Heia.