Der Wecker würde um 8 klingeln, aber ich bin mal wieder schon um 7 wach. Übliche Morgengestaltung, dann schäle ich mich gegen 9 aus dem Bett und betrete als erstes Mal den Balkon. Die ersten Menschen, die ich heute sehe, stehe auf dem Balkon gegenüber und winken – es sind die Musikusine und ihr Mann und nein, das ist nicht überraschend für mich. Ich hatte schon gestern Abend immer wieder Ausschau gehalten, ob sie denn angekommen sind, aber das passierte dann wohl erst, als ich schon im Bett war. Ich versorge die Katzen und die Pflanzen, ziehe mich an und laufe los zu dem veganen Café, in dem ich mit den Beiden, meinem Bruder und seiner Freundin verabredet bin. Der Liebste ist optional, er will erst in Ruhe ausschlafen.

Wir trinken Kaffeegetränke mit Hafermilch, Eistee oder Smoothie, essen Quiche, Waffeln, Grilled Cheese Sandwich oder Brot mit Aufstrichen – alles vegan und superlecker und hübsch angerichtet. Dazu erzählen wir uns von anstehenden und beendeten Reisen (die Musikusine und ihr Mann sind gerade auf der Durchreise von Hiddensee nach Hause) und rundum was sonst so gerade im Leben los ist. Nach guten zwei Stunden sammeln wir alle neun Gepäckstücke der Beiden ein und nehmen alle zusammen die Ringbahn, nur dass wir drei Berliner*innen schon früher aussteigen.
Ich habe etwas Zeit totzuschlagen und schließe mich meinem Bruder und seiner Freundin an beim Bummel durch Friedrichshain und Einkehr im Buchladen. Bei ihrem Supermarkt trennen sich dann unsere Wege und ich laufe weiter durch den neuen Berliner Entertainment District, zur East Side Gallery und dann dahinter ab der Spree entlang.

Dort ist es unerwartet grün und baumreich, das sieht man gar nicht, wenn man auf der Straßenseite entlangfährt – zu Fuß war ich hier seit ewigen Zeiten nicht mehr. Ich laufe die Spree entlang Richtung Westen, muss noch einen kurzen Schlenker machen und lande dann wieder am Strand, wo der Liebste kurz nach mir eintrifft. Passend dazu kommt die Sonne wieder raus.


Wir verbringen hier gute drei Stunden mit Nichtstun, Musik hören, erzählen und jamaikanischem Essen (Jerk Chicken mit Reis oder Dumplings und Gemüse), dann gehen wir gemeinsam zum Bahnhof und fahren wieder in verschiedene Richtungen zurück in unsere Höhlen.
Bei mir steht dann erstmal ein später aber dringend nötiger Mittagsschlaf an, der erst nach 19 Uhr beendet wird – wie immer in letzter Zeit bin ich nach dem Aufwachen dann erst ziemlich matschig. Gegen 20 Uhr raffe ich mich auf und kümmere mich um die ärztlich verordnete Behandlung, dann gibt es noch den Rest Kartoffelsalat mit Käse und Salami (alles Bio) zum Abendbrot. Dazu höre ich ein Hörbuch – das gibt’s bei mir schon seit Monaten zum Einschlafen, aber ich kenne nur Ausschnitte und mir fehlen die Zusammenhänge – für einen Krimi nicht so günstig, das hole ich jetzt nach.
Und weil meine Hände auch Beschäftigung brauchen, hole ich dann endlich mal das Diamond-Painting-Set hervor, dass ich auf Wunsch schon letztes Jahr zum Geburtstag bekommen hatte, schaue mir ein kurzes Tutorial dazu an und bearbeite dann den ersten der vielen Untersetzer, die zum Set gehören. Das macht wirklich Spaß und ist meditativ, ich denke, das mache ich jetzt öfter, um den Kopf auszuschalten.


