29.07.2024 – Laufen, Sitzen, Warten

Nach unruhiger Nacht (anhängliche Katzen, Gedankenkarussell) klingelt der Wecker schon halb 7, damit ich den Tag gemütlich beginnen kann und trotzdem rechtzeitig aus dem Haus komme. Ich lese und blogge im Bett, dann werden die Katzen, die Pflanzen und ich gefüttert bzw. getränkt, bevor ich meinen Kram für den Tag zusammenpacke und losgehe. Im Laufen telefoniere ich mit dem Liebsten, dabei fällt mir auf, dass ich vergessen habe, mir Stullen zu schmieren. Also auch noch Proviant einkaufen unterwegs. Kurz vor 9 stehe ich dann bei der Krankenkasse und warte auf Einlass, zwei nach 9 habe ich einen Stempel auf meiner Verordnung und laufe weiter zur Tram, die mich in die Klinik bringt.

9:40 bin ich nach einigem Suchen bei der richtigen Anmeldung und ziehe eine Wartenummer, die aber falsch ist, wie sich herausstellt, als ich nach 20 Minuten aufgerufen werde – Tagesklinik ist also nicht ambulant, sondern stationär. Hätte ich das selbst am Automaten ausgewählt, hätte ich das auch gesehen, da wird es nämlich explizit so aufgeführt. Leider hat mir ein Mitarbeiter der Charité schon nach ambulant oder stationär gefragt, bevor ich überhaupt am Display war und dann für mich gedrückt (und dem Herrn vor mir extra noch erklärt, dass ambulant wäre, wenn man nicht demnächst eine OP hätte). Ich ziehe dann jedenfalls nochmal eine Nummer und warte dann über eine Stunde, dass diese aufgerufen wird.

Nach einer Weile hole ich meine Kopfhörer hervor und nutze die Zeit für Sorbisch-Norwegisch-Italienisch. Die Aufnahme selbst geht dann recht schnell und ich kann mich mit meiner Patient(innen?)akte auf die Suche nach meinem Bestimmungsort machen. Spoiler: Er ist nicht dort, wo ich letzte Woche war und dann auch noch nicht dort, wo ich als nächstes denke, dass er ist. Beim dritten Versuch bin ich richtig und habe noch 10 Minuten bis zu meinem Termin zu überbrücken. Ich werde in den Wartebereich geschickt, nehme mir dort einen Kaffee (es gibt auch Tee und Wasser) und esse etwas von meiner Laugenstange mit Käse – das Frühstück ist schon über vier Stunden her.

Dann heißt es wieder warten. Ich lese, mache Kreuzworträtsel, bin froh, dass es hier WLAN gibt… Irgendwann werde ich zur Arztaufnahme gerufen. Eine PJlerin misst meinen Blutdruck und erfasst nochmal Daten, dann kommen die Assistenzärtin von letzter Woche und ein anderer Facharzt von letzter Woche dazu, der bekommt berichtet und darf auf nochmal gucken. Ich bekomme nochmal erklärt, was in dieser Woche alles passieren soll, dann werde ich zurück in den Wartebereich geschickt.

Wieder sitze ich etwa eine Stunde herum, dann werde ich ins nächste Zimmer gerufen, wo die Assistenzärztin und eine weitere Dame vom medizinischen Personal warten. Es wird nochmal geguckt, dann eine Anwendung ausgewählt, mir erklärt und für Zuhause mitgegeben. Wiederherstellung morgen, die Befunde von letzter Woche sind auch noch nicht da. Völlig verdattert stehe ich also kurz nach 14 Uhr schon wieder draußen und mache mich dann mit einem Umweg über die Drogerie auf den Heimweg.

Kurz nach 3 bin ich zuhause und setze mich mit dem Rest Laugenstange, eisgekühlter Limo, Buch und Katzen auf den schattigen Balkon, bis mir die Augen zufallen. Dann erstmal ausgiebiger Mittagsschlaf, bis der Mitbewohner nach Hause kommt. Wir besprechen ein bisschen seine Umzugsmodalitäten und sortieren Küchenkram auseinander. Dann kommt der Lieblingsnachbar vorbei und leiht mir einen Router, mit dem wir die nächsten Wochen internetmäßig überbrücken können, sobald die Datenkarte vom Provider eingetroffen ist (bisher nicht, dabei sollte sie spätestens heute kommen).

Dann bin ich ausreichend munter für noch ein wenig Aktivität – ich imprägniere meine Regenjacke neu, siebe die Katzenklos durch und retourniere die nun nicht mehr gebrauchten Geräte über die Packstation an den Provider. Dann koche ich mir Abendbrot und telefoniere nebenbei mit meinem Bruder. Das Gericht ist inspiriert von Rachels Kolumne über Pasta alla Nerano, die es auch gerade bei den Kaltmamsells zu essen gab. Ich habe allerdings nur zwei Sorten Käse und nehme es auch mit den verschiedenen Zubereitungsschritten nicht so genau, trotzdem sehr lecker.

Die Abendunterhaltung kommt anlässlich der eingeschränkten Internetsituation aus dem DVD-Regal. In Vorbereitung auf Norwegen schaue ich seit langem mal wieder Elling, der relativ gut gealtert ist. Gegen halb 11 ist der Film vorbei, ich telefoniere nochmal mit dem Liebsten und bereite dann meine Anwendung für die Nacht vor. Kurz darauf ist das Licht aus und ich schlafe schnell tief und fest.