Der Morgen beginnt gemütlich und es ist schweineheiß. Ich frühstücke trotzdem auf dem Balkon, das ist im Halbschatten gerade noch auszuhalten, in der Sonne sind es laut Thermometer knapp 40 Grad. In meinem Schlafzimmer sind es 29, aber immerhin ist fast alle Wäsche, die ich gestern Abend spät aufgehängt habe, schon trocken. Ich packe meine Sachen für drei Tage, sauge nochmal Staub, durchsiebe beide Katzenklos, räume den Geschirrspüler aus, schmiere mir einen Bagel für später usw. Dann bin ich komplett nassgeschwitzt und gehe unter die Dusche.
Ich komme erfrischt wieder hervor genau als der Himmel sich verdunkelt und draußen Gewitter und monsunartige Regenfälle durchkommen. Zum Glück ist das alles gut getimed und als ich tatsächlich raus muss, nieselt es nur noch ein bisschen. Ich fahre eine gute Stunde mit S-Bahn und S-Bahn nach Potsdam und dann weiter mit dem Bus bis zu einem Krankenhaus, wo ich eine Freundin nach ihrer Untersuchung mit Narkose nach Hause begleite. Zuhause ist in Lichtenberg, also Bus, RegionalExpress und S-Bahn, bei langsamem Tempo brauchen wir dafür etwa anderthalb Stunden. Es gibt eisgekühlte Getränke und Mittagessen.

Wir ruhen uns ein Stündchen aus und erzählen, dann kommt das Kind der Freundin nach Hause und der normale Alltag startet wieder. Ich mache mich auf den Weg, ich habe es heute noch weit. Nach letzten Einkäufen setze ich mich in den Zug ins Brandenburgische – diesmal die andere Richtung. Nach einer halben Stunde heißt es Umsteigen in den Bus, der aber genau vor der Nase der Zugpassagiere wegfährt. Der nächste Bus – wir sind auf dem Land – fährt in 70 Minuten. Ich überdenke kurz alternative Optionen (ein Taxi rufen, wobei unklar ist, wie lange es hier her braucht und dann müsste man ordentlich Geld bezahlen; weiterlaufen bis zur nächsten Haltestelle – viel zu weit, das Gepäck zu schwer, die Hitze zu stark) und setze mich dann unter einen Baum auf die Wiese mitten im Dorf. Ich beantworte E-Mails, telefoniere mit dem Liebsten und lese. Dann stelle ich mich mit mehr als zehn Minuten Vorkauf wieder an die Bushaltestelle, damit der Bus auch ganz sicher anhält. Diesmal klappt es. Nochmal geht es eine halbe Stunde über Land, dann steige ich mitten im Wald aus. Jetzt habe ich gute 20 Minuten Fußweg vor mir, bis ich im Haus am See – meinem „Kurort“ für die nächsten drei Tage ankomme.

Mein Bruder und seine Freundin erwarten mich kochend, reichen mir ein kühles Getränk und schicken mich zum Anschwimmen ins Wasser, bis das Essen fertig ist.

Das Wasser ist wärmer als gestern im Freibad, zumindest am Rand. Ich schwimme bis etwa in die Mitte des Sees und wieder zurück und bleibe dann kurz auf dem Steg sitzen, beobachte verschiedene Entenarten und komme innerlich an.
Dann geht es zum Abendessen. Es gibt Lachs mit Süßkartoffelstampf, roten Zwiebeln und Salat.

Während wir essen geht draußen der nächste Starkregen runter, mit ein paar Blitzen diesmal nur. Rechtzeitig zum Anpfiff des zweiten Halbfinals sind wir fertig und schauen dann gemeinsam das Spiel. Etwas unerwartet aber nicht out of character verlieren die Oranjes in der regulären Spielzeit. Da man mir vorher genügend Frozen Strawberry Daiquiri angeboten hat, ärgere ich mich nicht zu sehr.

Bald nach Abpfiff machen sich alle bettfertig. Ich halte mich für noch gar nicht so müde, aber nach etwa zwei Seiten Lesen mache ich doch das Licht aus und schlafe gegen Mitternacht tief und fest.