09.07.2024 – Badetag

Es ist heiß in Berlin – idealerweise wäre ich schon gestern raus zum Haus am See gefahren, aber da ich morgen noch Verpflichtungen in der Stadt habe, muss ich den Hochsommertag irgendwie hier rumbekommen – die perfekte Situation für eine Wiederholung des Freibadbesuchs von neulich.

Ich stehe nach Müsli-Frühstück recht früh in der Küche und bastle Proviant – Kichererbsensalat, Bagel, Snacks. Dann breche ich kurz nach 10 auf und fahre wieder die Tram-und-Tram-Route. Obwohl immer noch keine Ferien sind, muss ich am Eingang erstmal länger anstehen und wie letztes Mal auch erstmal meinen Ausweis und meine Tasche kontrollieren lassen. Dann geht es hinein und ziemlich schnell bin ich in einer anderen Welt. Heute suche ich mir einen Baum weiter weg vom Geschehen, wo das Gras noch nicht grün ist, lege meine Decke aus und gehe dann erstmal Schwimmen.

Andere Schwimmer*innen in meiner Internetblase werden mich belächeln, aber ich freue mich, dass ich 400 m gut und ohne größere Schwierigkeiten schaffe – macht etwa 20 Minuten. Das Wasser ist deutlich kälter als die Luft und interessanterweise auch zwei Grad kälter als letztes Mal, obwohl die Luft heute wärmer ist. Das Schwimmen darin macht wirklich mal so etwas wie Entspannung, weil der Kopf mit sensorischen Eindrücken beschäftigt ist und wenn er doch wieder zu denken anfängt, konzentriere ich mich eben auf die möglichst korrekte Ausführung der Bewegungen.

Dann ruhe ich mich auf meiner Decke aus und obwohl ich vor gar nicht allzu langer Zeit gefrühstückt habe, esse ich gleich erstmal mit großem Appetit etwa die Hälfte meines Proviants.

Dazu kümmere ich mich um meine Sprachkurse – Sorbisch, Norwegisch, Italienisch. Dann werde ich müde, nehme mir mein Buch und schlafe aber schnell ein.

Nach etwa einer Stunde weckt mich ein Anruf meines Bruders. Wir besprechen die Pläne für morgen und dann bin ich wach genug zum Weiterlesen. Nochmal eine Stunde später gehe ich wieder ins Wasser und schwimme nochmal 400 m/20min. Danach esse ich den Rest des Proviants auf (bis auf ein paar Nüsse) und lese das Buch zu Ende. Spannende Angelegenheit! Ich hatte das ja nur aus so einer Gratiskiste mitgenommen wegen des Titels und habe mich dann erst gefreut, dass es so gut geschrieben ist und erst nach der Hälfte mal nach der Autorin gegoogelt und festgestellt, dass diese Überwinterung vor inzwischen 90 Jahren stattgefunden hat. Das warf nochmal ein ganz anderes Licht auf die Sache.

Als das Buch zu Ende ist, ist meine Lust weiter zu bleiben auch weg – ich möchte meine Badesachen nicht nochmal nass machen, sondern packe schnell zusammen und nehme den gleichen Weg zurück nach Hause. Dort erstmal kurz chillen und Limo trinken auf dem Balkon, dann dusche ich und wasche Wäsche. Jetzt ist noch ordentlich Zeit bis zum Fußballspiel, also setze ich mich wieder raus und fange das nächste Buch an.

Pünktlich vor Anpfiff wechsle ich vor den Fernseher und wärme außerdem den letzten Rest Nudelauflauf auf. Die erste Halbzeit wird unverhofft spannend, in der zweiten schwindet meine Konzentration dann wieder. Macht nix, meine Chancen auf Tippspielgewinn sind inzwischen wirklich niedrig geworden, auch wenn rechnerisch noch alles drin ist. Nach dem unerwartet frühen Ende (ein k.o.-Spiel, das in der regulären Spielzeit endet, tz!) hänge ich die Wäsche auf und verziehe mich dann mit meinem Buch ins Bett.