07.07.2024 – Sonntagsdinge

Viel zu früh gegen halb 7 erwacht, sowohl für die Schlafenszeit als auch für einen Sonntag im Allgemeinen. Ich hoffe noch auf wieder Einschlafen wie gestern, habe aber heute kein Glück – der Kopf schwirrt mal wieder und der Körper ist wahrscheinlich inzwischen insgesamt zu erholt? Ich beschäftige mich weitgehend still, bis der Liebste kurz vor 10 auch endgültig wach ist und Kaffee macht. Gegen 11 ich hungrig in die Küche und suche uns Frühstück zusammen, dass ich zurück ins Bett bringe.

Nochmal zwei Stunden später nehmen wir das Teilzeitkind in Empfang, dass sich aber auch erstmal zu uns legt und von seiner Woche berichtet, bevor es sich zu Teilzeitkinddingen in sein Zimmer verzieht. Wir liegen weiter. Irgendwann gegen 14 Uhr wird es dann langsam Zeit, aufzustehen und sich anzuziehen, denn wir sind ja noch zu Kaffee, Kuchen und Babygucken eingeladen. Wir fahren durch den alten Westen und steigen am Mierendorffplatz aus. Sozialdemokratischer Widerständler, bestätigt Wikipedia meine Annahme, dass ich den Namen irgendwie aus dem Geschichtsunterricht kennen könnte. Schicke Kacheln jedenfalls.

Die Cousine des Liebsten empfängt uns in ihrer Wohnung, Baby und Vater sind noch Spazieren. Also erzählen wir erstmal – wir haben uns etwa ein Jahr nicht gesehen – und beschäftigten uns auch schon mal mit dem Kuchen. Dann Ankunft Baby – schon fast zehn Monate alt, das Winken von Queen Lizzie abgeguckt (die kurz vor der Geburt des Babys starb, hmmmmm) und ganz allgemein ein Sonnenscheinchen. Bin dann jetzt zum zweiten Mal Tante, wenn auch hier nur zweiten Grades – der Liebste bringt da ungeahnte Vorteile mit sich.

Wir haben einen schönen Nachmittag zusammen und freuen uns schon auf das nächste Treffen, vermutlich dann wieder traditionell zu Weihnachten? Kurz nach 17 Uhr machen wir uns auf dem Heimweg und überlassen die Familie den Abendbrotvorbereitungen. Der Liebste und das Teilzeitkind fahren zurück nach Südberlin, wo sie ein Date mit einem Dönerteller haben, und ich nehme die Ringbahn nach Hause zu den Katzen, die schon erwartungsvoll miauen. Der Mitbewohner hat geputzt, echt italienisch mit Chlor, und dann die Wohnung verlassen. Ich sorge entschlossen für Durchzug, es dauert aber trotzdem noch stundenlang, bis sich der Geruch verzogen hat. Arme Miezen.

Wir chillen erstmal eine Runde auf dem Bett, bis die Küche wieder betretbar wirkt, dann mache ich mich ans Abendbrot. Ich brate die übrige Bio-Fleischwurst an und mache aus Nudeln, Erbsen, Fleischwurst, dem Rest Tomatensauce und Parmesan einen Nudelauflauf, wie man ihn manchmal in italienischen Restaurants auf der Karte sieht (bzw. bei so Pizza-Lieferdiensten). Passend dazu schaue ich dann einen italienischen Film, Der Garten der Finzi Contini, weil ich heute Morgen bei Herrn Buddenbohm gesehen habe, dass der gerade in der arte-Mediathek ist. Ich habe das Buch vor Jahren gelesen, kenne aber den Film noch nicht. Ich schaue ihn auf Italienisch. Leider gibt es keine italienischen Untertitel, also mache ich wohl oder übel die deutschen an, denn sonst hat er automatisch französische und das verwirrt mein armes Köpfchen dann doch zu sehr. Übrigens versteht mein Kopf scheinbar geschriebenes Französisch schneller als gesprochenes Italienisch (unfassbar nach all den Jahren) und fokussiert sich da sehr schnell drauf.

Apropos Französich – Frankreich ist dem Faschismus nochmal von der Schippe gesprungen, ein Glück. Meine Timelines jubeln, die deutschen Medien freuen sich etwas vorsichtiger. Auch meine französische Kollegin ist zwar erleichtert, aber trotzdem entsetzt von der Gesamtsituation, die die letzten Wochen seit der Wahlankündigung gebracht haben. Hoffen wir das Beste.

Nach dem antifaschistischen Film dann noch etwas „hippiemäßiges“, wie der Liebste sagt: Bob Marley – One Love. Ich verstehe Patois immer noch so schlecht wie damals auf Jamaika und sehe nach der Pandemie-Erfahrung Marleys Weigerung, sich bei der Krebstherapie aus religiösen Gründen gegen ärztlichen Rat zu verwehren inzwischen noch eins kritischer (ebenso wie seine Gewalttätigkeit), aber die Bilder und die Musik sind natürlich schön.

Gegen 23 Uhr bin ich noch nicht ganz schlafmüde und schaue dann noch eine Folge Succession, bevor die Vernunft mich zu Buch und Bett treibt. Schlafen dann wieder erst so gegen 1.