05.07.2024 – Gemäßigtes Tempo #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Früh davon aufgewacht, dass der Mitbewohner ungewöhnlich früh wach ist. An den meisten Tagen geht er irgendwann zwischen 8 und 9 in die Küche, macht sich Kaffee und Müsli und verschwindet dann zu um 9 in seinem Zimmer an den Schreibtisch. Heute ist er schon gegen halb 8 am Start – wichtige Präsentation später, viel Aufregung. Na gut, bin ich halt wach und spüre in mich hinein. Meine Nebenhöhlen scheinen ein wenig zu zu sein. Ich mache den ersten COVID-Test seit einer ganzen Weile (negativ) und beschließe, es heute ruhig angehen zu lassen. Viel Alternativen habe ich ja aktuell eh nicht.

Als ich mit Internetrunde, Bloggen, Sorbisch, Norwegisch und Italienisch durch bin (und zwischendurch mit dem Liebsten telefoniert habe), mache ich mir Frühstück. Es gibt zwei Käsebrote mit Marmelade (Feige bzw. Erdbeere), letzten Joghurt mit Sanddornsaft und Aprikosen, Wassermelone und Mango-Ananas-Tee. Ich esse erst auf dem Balkon, aber es ist ganz schön frisch und außerdem wollen die Katzen auf meinen Schoß, also nehme ich doch alles mit ins Bett.

Nach dem Essen lese ich das „Mann vom Meer“-Buch zu Ende, das ging erstaunlich schnell. Als nächstes versuche ich mich mal an dem To Do, das ich schon länger auf der Liste habe. Ich will Bücher aussortieren, die ich nicht oder nicht wieder lesen werde und an denen ich auch sonst nicht hänge oder denen ich keinen gesteigerten kulturellen Wert beimesse. Ziel: Weniger Ballast, mehr Platz im Regal, evtl. etwas Geld damit verdienen. Ich gehe die ersten Paar Regalfächer durch und schaue, was davon sich über die üblichen Ankaufplattformen loswerden ließe. Es ist aber eher ernüchternd, die wenigsten Bücher werden dort gesucht und nur bei zweien gäbe es überhaupt einen Wert von über einem Euro bei Ankauf. Ich lasse das Ganze also erstmal wieder und nehme mir stattdessen vor, immer wenn ich zu meinen Eltern oder zum Liebsten fahre, einen Stapel Bücher für die dortigen Bücherzellen mitzunehmen. Überprüfen kann ich ja trotzdem und wenn ich dann mal einen größeren Stapel Verkaufbares zusammenhabe, tue ich das.

Jetzt ziehe ich mich endgültig an und gehe eine Runde nach draußen. Es stehen ein paar Besorgungen an und ich möchte auf dem Weg mal an den Brombeeren vorbeischauen und gucken, ob da so früh im Jahr schon was zu holen ist.

Ich finde eine kleine Handvoll reife zum Naschen, besonders weiter oben. Anscheinend waren hier schon Kinder oder Hunde am Werk.

Dann geht es weiter zum Einkaufen. Im Bio-Supermarkt haben sie gerade aus Jubiläumsgründen praktische Einkaufstaschen, von denen aufgrund des schicken Artischocken-Aufdrucks eine in meinen Korb wandert. Ich denke darüber nach, dass ich eine Vorliebe für Blüten und Knospen habe und wirklich sehr gerne Artischocken, Kapern und Zucchiniblüten esse – am liebsten jeweils frittiert. Außerdem gibt es gerade Stachelbeeren und ich kaufe mir eine kleine Schale – meine ersten in dieser Saison.

Im Drogeriemarkt kaufe ich Mitbringsel für einen Baby-Antrittsbesuch am Wochenende (das Baby ist allerdings schon fast zehn Monate alt, man kommt ja zu nichts) und dann gehe ich schon wieder nach Hause.

Dort koche ich inzwischen sehr hungrig die berühmte Tomatensauce von Marcella Hazan unter Verwendung einer der Tropea-Zwiebeln, die die Mamma vom Mitbewohner letzte Woche gekauft hat. Blöderweise merke ich zu spät, dass ich keine Butter mehr im Tiefkühlschrank habe und die offene nicht mehr reicht. Also muss ich mit Olivenöl auffüllen und es riecht alles nicht ganz so verführerisch wie beschrieben. Also denke ich mir nach einer Weile, dass ich ja auch sonst noch abwandeln kann und gieße etwas Kochwein dazu (es gibt noch Geburtstagsreste) und verfeinere mit Oregano und süßen Peperoni.

Der Mitbewohner hat inzwischen Feierabend und Wochenende und serviert zu diesem Anlass einen Campari Soda, von dem mir gleich leicht im Kopf wird. Ich esse die Riesenportion Mezze Linguine ohne Schwierigkeiten auf und habe noch eine große Portion Tomatensauce für später mal übrig. Dazu gibt es dann Wasser mit Himbeersirup, Limette und Orange.

Es ist dann noch etwas Zeit bis zum Anpfiff. Ich liege auf der Couch und lese in einem anderen Mammutprojekt weiter – nach der kurzen „Erholung“ mit Mann jetzt also wieder Grass. Das geht immer nur mit ausreichend Muße und ohne Bettschwere. Ich schaffe ein halbes Kapitel, dann habe ich eine Ausrede weil die Fußballsache losgeht. Ich bin hin- und hergerissen und würde es diesem deutschen Team sogar gönnen, aber am Ende finde ich es auch ein bisschen amüsant, dass Spanien gewinnt (vor allem wegen der lauten Schreie aus dem Hinterhof, für mein Tippspielergebnis ist es nicht so gut). Der Liebste und ich hatten uns so auf Elfmeterschießen gefreut und dann…

Beim zweiten Spiel haben wir da mehr Glück, dafür ist das Spiel vor dem Elfmeterschießen echt ziemlich langweilig. Ich spiele nebenbei die ganze Zeit auf dem Handy. Als Frankreich gewonnen hat ist es kurz vor Mitternacht und ich mache mich bettfertig. Dort fange ich dann noch eine leichte Lektüre für Zwischendurch an, der Grass ist weder inhaltlich noch physisch leicht genug fürs Bett. Das liest sich wirklich gut weg und ist interessant, aber irgendwann fallen mir die Augen zu.