Heute ist der Sommertag, also, der Tag in dieser Woche mit durchgehendem Sommerwetter und ohne Gewitterwarnung. Deswegen mache ich heute etwas ganz verrücktes: Ich gehe ins Freibad. Das habe ich in meinem Leben überhaupt erst eine Handvoll Male gemacht. Freibad gehörte nicht zur Klaviatur meiner Sommer, ich war entweder bei Oma im Schwimmbecken oder am See oder bei der anderen Oma am Strand. Insgesamt ein-zwei Mal war ich wohl im Spreebad in Bautzen, einmal in einem auf Klassenfahrt im Elbsandsteingebirge, ein-zwei Mal in einem tief im Westen von Berlin und ein-zwei Mal in einem tief im Osten, das war’s. In dem in meinem Bezirk war ich jedenfalls noch nie und das ändert sich heute.

Am späten Vormittag packe ich meine Tasche, schmiere Stullen und mache mich dann auf den Weg. Es ist bereits sehr heiß, das Rollo in meinem Zimmer habe ich direkt unten gelassen. Ich fahre S-Bahn und laufe dann noch ein ganzes Stück bis zum Freibad. Dort erstmal Ausweis- und Taschenkontrolle, dann darf ich mit meiner normalen Fitness-Mitgliedschaft kostenlos einchecken. Man läuft noch mal ein ganzes Stück, vorbei an jede Menge Liegewiese, einem Süßigkeitenwagen und einem Imbisswagen, bis man tatsächlich am Wasser ist. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen, breite meine Decke aus und stürze mich dann in die „Fluten“. Gegen 12 bin ich im Schwimmerbecken und ziehe gemütlich meine Bahnen, bis 400 m zusammengekommen sind. Dann Abtrocknen und Pause – ich esse die Hälfte meiner Brotdose leer, lese und schlafe unvermeidlich ein.

Als ich wieder wach werde, wiederholt sich der Vorgang, jetzt ist es aber schon deutlich voller im Bad, trotzdem kriege ich nochmal 400 m relativ ungestört hin – die meisten Besucher*innen tummeln sich im Spaßbecken, im Planschbecken und bei Sprungturm bzw. Rutsche. Ich hingegen liege dann erstmal wieder, esse die zweite Hälfte auf, lese wieder, schlafe wieder…
Gegen 16:30 will ich eine dritte Runde wagen, diesmal mehr zum Planschen und Abkühlen, aber das Spaßbecken ist inzwischen eine einzige Menschensuppe, man steht quasi dicht an dicht. Also nochmal ins Schwimmerbecken, aber da ist abseits der abgeteilten Bahnen, für die ich nicht schnell genug bin, auch kein Gedanke mehr an geradliniges Schwimmen, also breche ich den Versuch ab und stelle mich stattdessen an der Pommesschlange an. Das dauert eine ganze Weile, aber dann kann ich abhaken, was zum Freibadbesuch wohl dazugehört: Die obligatorischen Freibadpommes.

Danach ist irgendwie die Luft raus – das Bad füllt sich immer noch, jetzt mit den Feierabendgästen, aber ich habe keine Lust mehr und packe meine Sachen zusammen. Kurz nach 18 Uhr bin ich auf dem Heimweg, diesmal mit Tram und Tram, und pünktlich zur Halbzeitpause sitze ich zuhause auf dem Sofa, mit Eis, zur Abrundung des gefühlten Sommerferientages.

Zum zweiten Spiel wechsle ich mit Möhren, Nektarinen und Taralli aufs Bett und nachdem ich heute genau 0 Tippspielpunkte eingefahren habe, mache ich mich dann gegen 23 Uhr schlafbereit, während in der Küche die Mamma des Mitbewohners Abendessen kocht.