29.06.2024 – Noch ne Feier

Und damit schließt sich der Kreis, der Monat in dem das Teilzeitkind, ich und der Liebste Geburtstag haben, ist vorbei und heute ist dann der Tag der letzten Feierei. Wir lassen den Morgen noch gemütlich angehen und machen uns gegen 11 auf den Weg, um vorletzte Einkäufe zu erledigen. Einmal Supermarkt und Wochenmarkt bitte. Dazwischen gehe ich auf Wunsch eines einzelnen Kindes mit ebenjenem durch mehrere Schreibwarenläden auf die Suche nach der neuesten äddischn der Stifte, die man haben muss, um auf dem Schulhof mithalten zu können. Im dritten werden wir fündig, nehmen dann aber den Bus für den Rückweg um schneller zu sein.

Dort gibt es Frühstück und danach beginnt die heiße Phase der Vorbereitungen. Ich räume den Tisch ab und mache Nudelsalat, bringe Altglas und Müll weg, stelle Getränke kalt und ziehe nochmal los, um die allerletzten Einkäufe zu erledigen, derweil gehen der Liebste und das Teilzeitkind in den Extrem-Aufräum- und Putzmodus.

Pünktlich mit noch etwas Luftholzeit sind wir fertig und haben dann nochmal Ruhe, bis mit ordentlicher Verspätung nach und nach die Gäst*innen eintrudeln. Als genügend Publikum da ist, koche ich mit dem Teilzeitkind (also das Teilzeitkind kocht und ich assistiere) sein berühmtes Jambalaya.

Es läuft Musik, es wird geschlemmt, die eine oder andere Flasche Sekt wird geöffnet – später ergänzt um Agua de Valencía und Wildberry Lillet. Das Italien-Spiel kriegen wir nur im Nachhinein über Eilmeldungen mit und sind ganz froh, heute nicht beim Stammitaliener zu sitzen. Stattdessen spielen wir Hitster, wie könnte es anders sein, und im Team mit einem Gast aus des Liebsten weit entfernter Jugendzeit räume ich ordentlich ab.

Das Deutschland-Spiel läuft dann auf dem Fernseher, auch wenn nur eine Hälfte der Anwesenden gebannt zuguckt – aber sonst hätte sich die Runde zu schnell aufgelöst, das kann ja keiner wollen. Erst mit der Unwetterunterbrechung bekommt es die Aufmerksamkeit aller – wir kramen reihum unsere liebsten Songs mit Wetterbezug hervor. Irgendwann während der zweiten Halbzeit geht das Teilzeitkind ins Bett. Wir sitzen noch und erzählen, bis gegen halb 1 auch die letzten Gäst*innen den Heimweg antreten und fallen dann todmüde ins Bett.

28.06.2024 – Für länger

Morgens noch fast im Halbschlaf mit dem Liebsten telefoniert, der einen langen Tag vor sich hat. Dann gemütliches Wachwerden und morgendliche Dinge tun, inkl. schon wieder Balkongießen (Sommerhitze ist noch da), Duschen, Haare an der Luft trocknen lassen und den letzten Rest Geburtstagskuchen zum Frühstück.

Gegen 11 gehe ich nach Draußen und spaziere zur Arztpraxis, wo meine aktuelle Diagnose nochmal bestätigt und die Krankschreibung verlängert wird. Auf dem Heimweg werde ich kurz vor Schluss noch ordentlich nass, als wieder ein heftiger Regenguss niedergeht – ohne Gewitter heute, es bleibt auch danach heiß.

Die Krankschreibung und fortschreitende Abwesenheit in alle Systeme eingetöckelt und kurz mit meiner Chefin geschrieben, dann geht es nochmal nach draußen, ein paar notwendige Dinge einkaufen. Zum Mittag gibt es Salat aus der Supermarkttheke.

Am Nachmittag packe ich meinen Rucksack fürs Wochenende und fahre nach Südberlin zum Liebsten. Dann ist erstmal wieder Chillzeit. Ich schreibe länger mit der Kollegin und Freundin in Frankreich, dann bestellen wir Abendbrot für die freitägliche TV-Dinner-Runde und der Liebste geht auch nochmal schnell was einkaufen.

Erst kommen die Burger und Pommes an, dann ist der Liebste wieder da, dann kommt das Teilzeitkind vom Turnen zurück. Wir machen es uns auf der Couch gemütlich und schauen eine Doku über archäologische Untersuchungen im römischen Reich (Pompeji, Sizilien, Meeresgrund). Mein Kopf bekommt Ideen für die Herbstferien – echt nervig, dass die in Berlin seit ein paar Jahren immer so spät im Jahr liegen.

Hawaii Burger mit Süßkartoffelpommes und Coleslaw

Nach dem Essen backe ich noch einen neuen Geburtstagskuchen, denn morgen steigt die Party des Liebsten. Dank mehrerer Runden Gehzeit kann ich nebenbei zwei Folgen Succession gucken. Gegen halb 1 ist der Backofen wieder soweit abgekühlt, dass er den Kuchen über Nacht aufnehmen kann und wir gehen schlafen.

27.06.2024 – Passiverholung

Nachdem der gestrige Tag körperlich ganz schön anstrengend war, setze ich heute auf die eher passive Art der Erholung. Bis auf ein bisschen Haushalt (Wäsche, Katzenklos, Pflanzen gießen), bleibe ich heute einfach liegen.

Unter anderem lese ich wieder viel im Zauberberg weiter und überlege, wie diese Art der Kur wohl für mich wäre – fünf ausgiebige Mahlzeiten am Tag, dazwischen Spaziergänge und lange Liegekuren bei jedem Wetter auf dem Balkon. Eigentlich ganz erstrebenswert, wären da nicht die vielen anderen Patient*innen, mit denen man ständig Kontakt hat und das fehlende WLAN…

In meiner Wohnung ist auch viel Kontakt, der italienische Besuch ist immer noch da und ab und zu schrecke ich auf, weil die Gespräche wie Streit klingen, aber einzelne Wortfetzen und zwischendurch Lachen deuten immer wieder darauf hin, dass sich alle lieb haben. Ich verstehe übrigens viel, wenn sie mit mir reden und wenig, wenn sie untereinander reden, denn natürlich sprechen sie „Dialekt“ – im Italienischen sind diese sehr stark ausgeprägt bzw. oft eher Regionalsprachen. Wie man auf der Karte sieht, ist das Abbruzzesische mit dem Kampanischen verwandt, das ich von Il Professore und seiner Familie kenne und ein bisschen merke ich das beim Zuhören.

Zum Mittagessen gibt es eine Portion vom primo der anderen – Spaghetti, die in der Pfanne gekocht wurden, in der vorher diverse Zwiebeln zubereitet wurden. Die Mamma vom Mitbewohner hat im Biomarkt Zwiebeln entdeckt, die denen aus Tropea ähneln. Die hat sie in der Pfanne angebraten, so lange, bis sie ein weicher Brei wurden, dann mit kochendem Wasser aufgegossen und darin dann die Spaghetti zubereitet, ähnlich wie diese, und am Ende Pecorino darüber gerieben. Danach bin ich so platt, dass ich mehrfach wegdöse. Zum richtigen Mittagsschlaf kommt es aber nicht, weil genau im falschen Moment ein Gewitter losdonnert und ich wieder wach werde, dann regnet es ordentlich, so dass selbst auf meiner Nicht-Wetterseite des Hauses die Fensterscheiben vor Regen schwimmen.

Ich lese also weiter und probiere nebenbei ausgiebig das neue Massagegerät aus – Nacken und Schultern, oberer und unterer Rücken, Beine… Macht Spaß und tut gut. Als ich genug gelesen habe, gucke ich weiter Succession und damit geht dann auch der Abend schnell rum. Die Tage fliegen nur so dahin im Moment.

26.06.2024 – Aktiverholung

Heute ist der Sommertag, also, der Tag in dieser Woche mit durchgehendem Sommerwetter und ohne Gewitterwarnung. Deswegen mache ich heute etwas ganz verrücktes: Ich gehe ins Freibad. Das habe ich in meinem Leben überhaupt erst eine Handvoll Male gemacht. Freibad gehörte nicht zur Klaviatur meiner Sommer, ich war entweder bei Oma im Schwimmbecken oder am See oder bei der anderen Oma am Strand. Insgesamt ein-zwei Mal war ich wohl im Spreebad in Bautzen, einmal in einem auf Klassenfahrt im Elbsandsteingebirge, ein-zwei Mal in einem tief im Westen von Berlin und ein-zwei Mal in einem tief im Osten, das war’s. In dem in meinem Bezirk war ich jedenfalls noch nie und das ändert sich heute.

Frühstück: Müsli mit Platt- und normalen Pfirsichen

Am späten Vormittag packe ich meine Tasche, schmiere Stullen und mache mich dann auf den Weg. Es ist bereits sehr heiß, das Rollo in meinem Zimmer habe ich direkt unten gelassen. Ich fahre S-Bahn und laufe dann noch ein ganzes Stück bis zum Freibad. Dort erstmal Ausweis- und Taschenkontrolle, dann darf ich mit meiner normalen Fitness-Mitgliedschaft kostenlos einchecken. Man läuft noch mal ein ganzes Stück, vorbei an jede Menge Liegewiese, einem Süßigkeitenwagen und einem Imbisswagen, bis man tatsächlich am Wasser ist. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen, breite meine Decke aus und stürze mich dann in die „Fluten“. Gegen 12 bin ich im Schwimmerbecken und ziehe gemütlich meine Bahnen, bis 400 m zusammengekommen sind. Dann Abtrocknen und Pause – ich esse die Hälfte meiner Brotdose leer, lese und schlafe unvermeidlich ein.

Als ich wieder wach werde, wiederholt sich der Vorgang, jetzt ist es aber schon deutlich voller im Bad, trotzdem kriege ich nochmal 400 m relativ ungestört hin – die meisten Besucher*innen tummeln sich im Spaßbecken, im Planschbecken und bei Sprungturm bzw. Rutsche. Ich hingegen liege dann erstmal wieder, esse die zweite Hälfte auf, lese wieder, schlafe wieder…

Gegen 16:30 will ich eine dritte Runde wagen, diesmal mehr zum Planschen und Abkühlen, aber das Spaßbecken ist inzwischen eine einzige Menschensuppe, man steht quasi dicht an dicht. Also nochmal ins Schwimmerbecken, aber da ist abseits der abgeteilten Bahnen, für die ich nicht schnell genug bin, auch kein Gedanke mehr an geradliniges Schwimmen, also breche ich den Versuch ab und stelle mich stattdessen an der Pommesschlange an. Das dauert eine ganze Weile, aber dann kann ich abhaken, was zum Freibadbesuch wohl dazugehört: Die obligatorischen Freibadpommes.

Danach ist irgendwie die Luft raus – das Bad füllt sich immer noch, jetzt mit den Feierabendgästen, aber ich habe keine Lust mehr und packe meine Sachen zusammen. Kurz nach 18 Uhr bin ich auf dem Heimweg, diesmal mit Tram und Tram, und pünktlich zur Halbzeitpause sitze ich zuhause auf dem Sofa, mit Eis, zur Abrundung des gefühlten Sommerferientages.

Zum zweiten Spiel wechsle ich mit Möhren, Nektarinen und Taralli aufs Bett und nachdem ich heute genau 0 Tippspielpunkte eingefahren habe, mache ich mich dann gegen 23 Uhr schlafbereit, während in der Küche die Mamma des Mitbewohners Abendessen kocht.

25.06.2024 – Jetzt Runterkommen und Mocktail Day

Um halb 7 brüllt der Wecker durch meinen Schlaf – es ist wieder soweit, das Teilzeitkind muss in die Schule. Zum Glück steht nach wenigen Minuten der Kaffee am Bett. Da der Liebste von der gestrigen Feierei noch etwas müde ist, stehe ich heute mal mit auf und kümmere mich um das Thema „Brotdose“ und das Thema „Kind antreiben“. Ausreichend pünktlich macht es sich am Ende auf den Weg, mit Rufus Beck auf den Ohren, wie könnte es anders sein. Wir legen uns wieder hin.

Gemütliches Kaffeetrinken zu Internetrunde und Handyspielerei. Irgendwann muss der Liebste dann aufstehen und arbeiten und das ist dann auch mein Zeichen für den Aufbruch. Die Zeit in der S-Bahn nutze ich für Sorbisch-Norwegisch-Italienisch.

Zuhause angekommen gibt es erst ein spätes Frühstück (die Reste cassata estiva und Obstsalat vom Sonntag) und dann ein frühes Mittagessen – die Mamma vom Mitbewohner hat Pasta mit Zucchini und Krabben gekocht – heute mit Farfalle, nicht wie gestern Abend mit schwarzen Linguine.

Dazu kümmere ich mich weiter um Partyreste – eine angebrochene Flasche Tonic wird im Laufe des Tages als Green Tonic Mocktail dezimiert.

Der Nachmittag vergeht mit Zauberberg-Lesen und Schlafen (abwechselnd) – endlich ist Zeit und Gelegenheit, ein bisschen runterzukommen.

Um 18 Uhr dann schaue ich das Holland-Spiel im Bett (spannend, aber nicht so wahnsinnig schön anzusehen als Oranje-Sympathisantin). In der Halbzeitpause stelle ich mich an den Herd und bereite das Abendbrot zu – Pellkartoffeln mit einem Rest Heringssalat, aufgepeppt mit zusätzlichem Dill, zum Nachtisch Kirschen.

Die beiden 21-Uhr-Spiele können mich dann nicht mehr wirklich fesseln und ich fange stattdessen die zweite Staffel Succession an. Im Nachhinein (zweimal 0:0) war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

24.06.2024 – Noch a Geburtstag

Ich erwache für mein Schlafdefizit erstaunlich früh, aber habe immerhin durchgeschlafen und kann so auch noch mit dem Liebsten telefonieren und ihm zum Geburtstag gratulieren, bevor er ins Büro los muss. Danach wird der Vormittag dann ganz entspannt – Internetrunde, Sorbisch-Norwegisch-Italienisch, Frühstück im Bett (Kuchen- und Obstsalatreste von gestern) und dann stehe ich irgendwann auf, füttere die Katzen, gieße den Balkon und packe meine Sachen.

Gegen Mittag fahre ich los nach Südberlin, mache unterwegs noch ein paar Besorgungen und bereite dann in der Wohnung des Liebsten den Geburtstagstisch vor. Am frühen Nachmittag kommt das Teilzeitkind aus der Schule, legt sein Geschenk dazu und dann chillen wir gemeinsam auf der Couch, bis sich der Liebste von der Arbeit loseisen kann und auch nach Hause kommt. Wir treffen uns draußen auf Gratulationen und ein Geburtstagseis (für mich: Zitrone Primo Fiore und Guave).

Dann geht es nach Drinnen zum Geschenke auspacken, die dann auch direkt ausführlich „bespielt“ werden. Wir hören Musik der Band, für die es Konzertkarten gab und blättern durch den Reiseführer für die Sommerurlaubsplanung. Außerdem wird mit der Familie telefoniert, die nacheinander anruft.

Zum Abendessen geht es dann wieder zum Stammitaliener, wo wir auf den besten Freund des Liebsten und seine Frau treffen, die beide weder gestern zu meiner Feier noch am Samstag zu der des Liebsten kommen können – dann eben so.

Carpaccio mit Pfifferlingen
Schwarze Linguine mit Krabben und Zucchini

Als wir mit dem Hauptgang durch sind, beginnt das letzte Vorrundenspiel in der Gruppe B der Männerfußball-EM. Leider wird bei dem Service, der im Restaurant verfügbar ist, das Spanien-Albanien-Spiel übertragen. Ich laufe also schnell nochmal nach Hause, hole meinen Laptop und das Diensthandy des Liebsten (das hat am meisten Datenvolumen) und dann schauen wir eben bei uns am Tisch Italien-Kroatien, während wir uns das gemischte Dessert schmecken lassen. Die beiden Kellner verweilen ab da immer besonders lange an unserem Tisch.

In der Halbzeitpause bringt der Liebste das Teilzeitkind ins Bett und guckt dann zuhause weiter. Wir anderen gucken noch zu Ende und feiern am Ende gemeinsam mit der Mannschaft des Restaurants den Einzug ins Achtelfinale. Dann verabschieden wir uns alle. Die Anderen fahren zurück nach Fhain und ich laufe zurück zum Liebsten, wo schon fast Schlafenszeit ist.

23.06.2024 – Picknick drinnen

Jahrelang habe ich meinen Geburtstag mit einem Picknick im Innenhof gefeiert. Zuletzt in groß 2019, da waren bestimmt so 20 Freund*innen da, plus 10 Kinder und 3 Hunde. Dann kam die Pandemie und die Hausverwaltung wollte 2020 und 2021 keine solchen Zusammenkünfte im Innenhof (und ich wollte auch nicht mit so vielen Leuten zusammensein). 2022 hatte ich gerade von der ersten Runde COVID einigermaßen erholt und wollte feiern, da bekamen der Liebste und das Teilzeitkind genau am Vortag des geplanten Picknicks COVID und alles fiel ins Wasser – eigentlich wollten wir es später noch nachholen, aber irgendwie kam es dann nicht mehr dazu. 2023 dann war um den Geburtstag herum zu viel los und zum Nachgeburtstagspicknick am heißesten Tag des Jahres kam dann hitze- und ferienzeitbedingt nur eine sehr kleine Runde zusammen.

Dieses Jahr dann also, dachte ich und plante los – bis die Hausverwaltung dann einen Aushang machte, dass größere und laute Versammlungen nicht gestattet sein. Grummelnd begrub ich die Kubb- und Boule-Ideen, lud die Hunde aus und verlegte die Veranstaltung nach innen. Und das ist dann jetzt also heute.

Ich habe eine extrem unruhige Nacht mit extrem wenig Schlaf – die Erdbeerbowle hängt mir noch nach, es ist warm, ich bin zwischen dem Liebsten und den Katzen eingequetscht, ich habe jede Menge Gedanken im Kopf, gegen die die Schlaftablette nicht ankommt, und mitten in der Nacht schmeißt Noosa dann auch noch den Wäscheständer um und auf meine Seite des Betts. Ich bin fast froh, als ich die Nacht für beendet erklären kann und lese, blogge, spiele und rätsele schon mal, während der Liebste noch schläft. Kurz vor 9 mache ich uns dann Kaffee und dann geht es mit Sorbisch-Norwegisch-Italienisch los.

Irgendwann erwacht auch der Rest der Wohnung und insgesamt fünf Menschen spielen Bad- und Frühstückstetris. Zwischen 10 und 11 fange ich mit meiner To-Do-Liste an, füttere die Katzen, gieße, fülle den Katzenbrunnen auf, mache die Katzenklos sauber und hole den Buffet- (aka Tapezier-)tisch aus dem Keller. Ab 11 leert sich die Wohnung und der Liebste und ich beginnen mit den Vorbereitungen fürs Dinnenpicknick.

Wir machen einen Nudelsalat mit Zitronen-Basilikum-Dressing, basteln aus Ricotta, Puderzucker und Orangenblüten eine Cassata-Estiva-Creme und schichten daraus mit Honigkeksen, Orangensaft und gerösteten Mandeln ein Dessert, spicken eine halbe Cantaloupe-Melone mit veganem Schinken und machen aus dem Rest mit normalen und Plattpfirsichen einen Obstsalat. Dann saugen wir nochmal ordentlich die Bude, bringen zusätzliche Sitzgelegenheiten auf den Balkon und ins Wohnzimmer, stellen Getränke kalt, decken den Tisch (zusätzlich mit dem gestern schon vorbereiteten schwedischen Kartoffelsalat und zwei Sorten eingelegtem Hering), duschen und ziehen uns um.

Kurz nach 13 Uhr sitzen wir mit Kaffee bzw. Mate auf dem Balkon, atmen nochmal tief durch und ich bastele eine Playlist. Kurz nach 14 Uhr trudeln nach und nach die Gäste ein bringen mehr Salat, Halloumi, Zaziki, Sekt, Wein, Haselnusschnaps, leckere Waffeln und insgesamt 4 (in Worten: vier) Kuchen – zwei verschiedene Apfelkuchen, einen Bananenkuchen und einen Obstkuchen mit Erd- und Blaubeeren). Der Liebste verteilt Getränke, ich frittiere die vorbereiteten gefüllten Zucchiniblüten (die so gut ankommen, dass ich nur eine für mich retten kann) und mein Bruder brät Halloumi in der Grillpfanne.

Ich höre irgendwann auf, Fotos zu machen, weil zu viel los ist – dabei sind wir insgesamt nur elf Erwachsene und zwei siebenjährige Kinder, die aber natürlich ordentlich Stimmung machen, auf Katzenjagd gehen, auf meinem Klavier klimpern und den Damen reihum um die Haare flechten wollen.

Ich bin ein bisschen überwältigt von den vielen lieben Menschen in der Wohnung, will mit allen in Ruhe reden, was natürlich nicht klappt und vor lauter Müdigkeit kann ich auch nur wenig essen und trinken. Irgendjemand kommt auf die schlaue Idee, Kaffee zu machen und so stelle ich sieben Espressi her – so viel kommen aus der großen Moka raus – und trinke anderthalb davon mit Tonic auf Eis. Das weckt meine Lebensgeister dann wieder, genau rechtzeitig für eine Runde Wildberry Lillet für alle, die wollen.

Irgendwann verkleinert sich die Runde dann – Menschen haben Verpflichtungen oder wollen auf Sofas und der Liebste muss zurück nach Südberlin. Am frühen Abend sitzen wir noch zu fünft da und packen Hitster aus. Gegen halb 8 brechen dann auch die letzten Gäste auf und ich mache mich mit einer Italopop-Playlist gemütlich ans Aufräumen. Kurz vor 21 Uhr bin ich soweit fertig, dass ich mich mit Essensresten und einem Radler vor den Fernseher setzen und Fußball gucken kann. Da kommen dann auch die fünf Italiener*innen wieder nach Hause.

In der Halbzeitpause bringe ich den letzten Rest Müll nach unten und wasche die Sektgläser ab. Die Italiener*innen kochen sich ein (zweites) Abendessen. Nach dem Spiel mache ich mich bettfertig, um 23 Uhr falle ich, ins Bett, nach immerhin 7500 Schritten. Bis zum Einschlafen dauert es aber noch bis fast Mitternacht.

22.06.2024 – Vorbereitungen und Musik

Erstaunlich gut geschlafen nach all dem Essen und mit sowohl dem Liebsten als auch den Katzen im Bett. Als die Zweibeiner ausgeschlafen haben koche ich Kaffee. Ausführliche Internetlektüre folgt, dann auch ausgiebiges Sorbisch-Norwegisch-Italienisch, ich lerne so schöne Wörter wie wěcywobdźěłarka (Sachbearbeiterin), også (auch) und lo spam (der Spam). Irgendwann gegen 11 hört der Regen draußen auf und es gibt Frühstück.

Danach wird es aktiv. Anziehen, Müll wegbringen, Einkaufsrunde, mit der besten Freundin telefonieren und das Abendprogramm besprechen und dann bereite ich schonmal den (schwedischen) Kartoffelsalat (potatissalad?) für morgen vor.

Als der im Kühlschrank zieht, ziehen wir uns um und fahren dann raus zur Wuhlheide. Erst gibt es noch Currywurst und Pommes im Biergarten.

Dann kämpfen wir uns durch den Einlass, besorgen uns ein Bier und eine Erdbeerbowle und suchen uns eine Reihe mit vier freien Plätzen.

Wir erzählen und erzählen und dann ist es auch schon 18:31 und pünktlich wie die Maurer legen Interpol mit dem Vorbandprogramm los. Ich feiere genau die 4-5 Songs sehr, die ich von den Indie-Parties der Nuller Jahre kenne, der Rest ist auch OK. Die zweite Erdbeerbowle hilft beim Freuen. In der Pause ist dann wieder viel Erzählens, dann kommen Smashing Pumpkins und mit ihnen ein kurzer Regenschauer, der hält aber nur für ein Lied an.

Auch hier wieder: Die bekannten Lieder feiern (es sind vielleicht 5-6) und der Rest ist OK. Die dritte Erdbeerbowle geht nicht mehr so leicht runter (Alkohol, Kohlensäure und Histamin, eine gemeine Kombi für mich) und ich habe ein bisschen damit zu tun. Am Ende ist das Konzert vorbei, bevor es dunkel geworden ist, das ist schon etwas merkwürdig. Wir bleiben noch etwas sitzen und reihen uns dann in die lange Karawane zur und in die S-Bahn ein.

Am Ostkreuz verabschieden wir uns von der besten Freundin und ihrem Mann und fahren mit der Ringbahn nach Hause. Dort erwarten uns fünf fröhliche Italiener*innen im Wohnzimmer. Sie sind ausgelassen, wie es in Das Leben des Brian heißt. Meinen erdbeerbowlegeschundenen Körper und den introvertierten Westfalen an meiner Seite zieht es auf den ruhigen Balkon. Wir trinken noch ein Wasser, schauen, was wir im Internet verpasst haben (Ich führe weiter die Tipprunde an!) und gehen gegen Mitternacht in kätzischer Begleitung ins Bett.

21.06.2024 – Esstag, äh, Geburtstag

Ich wache gegen halb 6 das erste Mal auf, kann dann aber nochmal ein Stündchen weiterschlafen, bis der Wecker des Liebsten klingelt – das Teilzeitkind muss ja rechtzeitig in der Schule sein. Vorher gratuliert es mir aber noch und überreicht mir sein Geschenk – das tolle Musik-Ratespiel, das wir neulich auf Usedom gespielt haben. Der Liebste und ich sandeln dann noch ein wenig im Bett herum, bevor auch sein Arbeitstag beginnt und ich mein Geburtstagsfrühstück genieße – er hat extra Erdbeeren und Croissants besorgt, dazu Quarkbällchen und Apfel.

Dann ziehe ich mich an, packe meine Siebensachen zusammen und fahre aus Südberlin zurück in den Pberg. Die Fahrt nutze ich für Sorbisch-Norwegisch-Italienisch und die täglichen Spiele in der New York Times.

Zuhause angekommen ist die Wohnung voller Italiener*innen – der Besuch des Mitbewohners ist angekommen. Seine Mamma hat mir auf meinen Wunsch als Geburtstagsgeschenk Zucchiniblüten mitgebracht, warnt aber direkt, dass die am besten heute noch verarbeitet werden müssen. Ich packe schnell meinen Rucksack aus und mache mich ans Werk.

Zucchiniblüten, gewaschen und „entkernt“
Zucchiniblüten, mit Ricotta-Creme gefüllt, in Teig gewälzt und gebacken

Als die Blüten gerade aus dem Ofen sind und jetzt abkühlen sollen, ruft der Lieblingsnachbar an, verweist auf den Regenradar und mahnt an, dass nun die beste Zeit für unsere geplante Eisrunde sei (Nachdem wir sie diese Woche schon zweimal verschoben haben, soll es an meinem Geburtstag endlich klappen.)

Blutorange-Aperol und Rhabarber-Butterstreusel

Ein neuer koscherer Eisladen hat im Kiez aufgemacht und will probiert werden. Wir sind sehr zufrieden. Beim Löffeln erzählen wir uns die neuesten Dinge aus unseren Leben, dann laufen wir gemeinsam in den Supermarkt und erledigen unsere Einkäufe. Wieder zuhause sind die Zucchiniblüten abgekühlt und wandern in den Tiefkühlschrank, am Sonntag werde ich sie nochmal aufbacken oder am besten frittieren, wenn die Geburtstagsgäste eintrudeln. Außerdem ist das diesmonatige Obst-Abo von CrowdFarming angekommen – Pfirsiche, Nektarinen und Plattpfirsiche – eigentlich wären da statt Plattpfirsichen Kirschen gewesen, aber die Kirschernte in Spanien ist wegen Regenfällen und Hagel nur mäßig ausgefallen.

Als alle Lebensmittel verräumt sind (der Kühlschrank platzt aus allen Nähten, denn die Mamma hat auch noch jede Menge Käse, Wurstwaren und Pepperoni mitgebracht), lege ich mich nochmal hin, während ein heftiges Gewitter über die Stadt zieht, und schlafe tatsächlich auch eine gute halbe Stunde ein. Erst danach widme ich wieder den vielen Glückwünschen, die den Tag über auf diversen Kanälen eintreffen – danke dafür!

Am frühen Abend ziehe ich mich um, nach dem Gewitter hat das kurze Sommerkleidchen leider ausgedient, ich brauche lange Hosenbeine, wechsle nochmal die katzenverhaarte Bettwäsche und sauge mein Zimmer nochmal durch, damit der Liebste hier heute Nacht gut schlafen kann, trotz Allergie. Dann laufe ich zur Location für das Geburtstagsdinner – ein italienisches Restaurant in der Nachbarschaft, in dem wir noch nie waren und treffe dort meinen Bruder, seine Freundin und den Liebsten.

Campari Amalfi, Bruschetta, Antipasti misti, Rote-Bete-Carpaccio mit gebackenen Ziegenkäse und Orangen
Linguine mit Meeresfrüchten, Entrecôte mit Pfifferlingen und Trüffeln, Pasta mit Fischragout und Spargel, Teigtaschen mit Pfifferlingen und Trüffeln, dazu den Regaleali Bianco, vom Weingut der Familie meiner Freundin Fabrizia
Torta alla nonna, dazu diverse Espressi und Grappe

Geschenke gibt es auch – ein weiteres Ratespiel mit Schätzfragen (evtl. bin ich als Quizzerin bekannt) und Tickets für Queens of the Stone Age. Juhu!! Nach dem Essen laufen der Liebste und ich vollgefuttert nach Hause. Er wirft sich eine Allergietablette ein und setzt sich auf den Balkon, bis sie wirkt, während ich noch den Rest des Niederlande-Frankreich-Spiels gucke. Keine Tore, keine Tippspiel-Punkte, trotzdem führe ich das Firmentippspiel an (passt ins Thema, oder?).

Dann sitzen wir beide auf dem Balkon, mit Rotwein bzw. Limo, als der italienische Besuch nach Hause kommt und gegen Mitternacht Spaghetti aglio olio kocht. Wir kommen nicht umhin, zu kosten und aus „wir teilen uns ein-zwei Gabeln zum Kosten“ werden zwei Teller dieser Art – man stelle sich sämtliche „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“-Klischees in punkto Portionengrößen vor.

Spaghetti aglio olio

Danach gehen wir dann ins Bett, gemeinsam mit den beiden kuscheligen Kuschelkatzen, wie immer.

Die Mamma bleibt jetzt noch eine Woche hier, evtl. habe ich danach den Pandemiespeck wieder drauf, ich werde berichten…

20.06.2024 – Sommersonnenwende

Das ist irgendwie nicht richtig, dass heute schon der längste Tag des Jahres ist, so habe ich das nicht bestellt! Aber man fügt sich, was soll man auch sonst tun. Der Tag startet wieder gemütlich im Bett, aber heute ist das Aufstehen etwas dringender, ich habe nämlich noch Dinge zu tun. In zwei Tagen läuft die Frist ab, um den Sportkurs für Vielsitzende zu absolvieren und das Geld wiederzubekommen. Das ist dann also die erste Amtshandlung, gleich nach Internetrunde, Bloggen und Sorbisch-Norwegisch-Italienisch üben und noch vor dem Frühstück. Direkt danach reiche ich das Zertifikat online bei meiner Krankenkasse ein. Achievement unlocked!

Dann telefoniere ich mit dem Liebsten, der heute im Büro ist und früh das Haus verlassen musste, und mache mir danach Frühstück – Käsebrote mit Marmelade. Dazwischen noch einmal kurz auf die Waage gestellt und festgestellt, dass ich in etwas über zwei Jahren acht Kilo abgenommen habe. Pandemiespeck weg (und Post-Covid-Speck auch) – läuft bei mir.

Nächster Programmpunkt ist Putzen, aus vier Gründen: 1. Es ist Zeit, 2. Die Mamma vom Mitbewohner kommt heute Abend an, 3. der allergische Liebste ist am Wochenende hier, 4. Am Sonntag kommen Gäst*innen. Während der Mitbewohner arbeitet, kümmere ich mich um das Saugen der Hälfte der Wohnung, räume mein Zimmer auf, säubere die Katzenklos und putze das Bad, er darf nach Feierabend den Rest machen. Dann dusche ich, packe meinen Rucksack und mache mich auf den Weg nach Südberlin, nicht ohne unterwegs noch ein Bánh mì zum Mittagessen zu kaufen. Zu 15 Uhr komme ich in der leeren Wohnung des Liebsten an, mache mir das Fußballspiel an und lümmele mich mit meinem Essen auf die Couch.

Wenig später kommt das Teilzeitkind nach Hause, behält die Knöpfe vom Hörspielhören im Ohr, isst mir etwa ein Viertel des Bánh mì weg, kocht sich dann eine Ramen-Suppe und guckt mit mir Fußball. Kurz vor dem Abpfiff ist auch der Liebste da. Wir verlassen das Haus gemeinsam, aber mit verschiedenen Zielen. Der Liebste geht Besorgungen machen und das Teilzeitkind und ich fahren weiter nach Südwesten – nicht ohne unterwegs dem Quarkbällchenmann den Rest seines Tagwerks abzukaufen. Das Kindelein geht zum Schwimmkurs und ich laufe schnellen Schrittes in den Wald, bis zum See, und wieder zurück.

Nach einer Stunde nehme ich das nasse Kind wieder in Empfang (stolz wie Oskar mit Gold-Abzeichen) und wir fahren Richtung Nordosten zurück nach Südberlin, wo uns der Liebste schon beim Stammitaliener erwartet. Wir feiern das Schwimmabzeichen und die gestern bestandene Fahrradprüfung. Ob das Kind noch irgendwo ein Laufzertifikat bekommen kann, um für Triathlon gewappnet zu sein? Immerhin hat es am Sonntag den Schlammlauf absolviert, da gabs bestimmt auch ne Teilnahmeurkunde.

Mein Abendbrot besteht aus Salat mit gebratenen Pfifferlingen, Rosmarin-Focaccia und Limoncello Spritz. Als wir fertig sind, werden gerade die spanischen und italienischen Hymnen intoniert und der Chef hat sein Azzurro-Shirt angezogen. Wir bleiben also noch auf einen Absacker und schauen uns den Beginn des Spiels an. Da das Kindelein aber ins Bett muss, gehen wir nach der ersten Viertelstunde nach Hause und wechseln auf die Couch. Zur Halbzeit geht das Kind dann wirklich schlafen und muss die Niederlage durch Eigentor nicht mehr miterleben. Wir sind auch ganz froh, dass wir nicht mehr im Restaurant sitzen.

Die letzte Stunde vor Mitternacht verbringen wir mit hochpolitischen Gesprächen und trinken schonmal ein bisschen Sekt. Um Mitternacht wird angestoßen und ich darf zwei Geschenke auspacken. Passend zu unserem Gespräch dieses Buch und passend zu meinem Alter und Seelenzustand ein heiß gewünschtes Shiatsu-Massagegerät. Noch kurz mit den Eltern in Kanada telefonieren und dann geht es ab ins Bett, ich bin ja keine 40 mehr.