20.05.2024 – Abreisetag

Dieser Tag beginnt dann also ein bisschen weniger entspannt – zum Einen müssen wir unser Zimmer bis 11 geräumt haben, zum Anderen setzt dem Liebsten die anstehende lange Autofahrt zu. Das Teilzeitkind ist auch nicht glücklich, dass wir schon abfahren müssen – alles etwas suboptimal. Um des lieben Friedens Willen stehen ich also etwas früher auf, als es in meiner Natur wäre, und dann geht es mit den Vorbereitungen los. Besitztümer werden von den verschiedenen anderen Terrassen eingesammelt, Geschirr, Besteck und Stühle werden sortiert. Sechs von jedem (vier von den Stühlen) gehören zu jedem Apartment, es dauert ein wenig. Drei kleine Teller stehen in der Spülmaschine? Dann dürfen nur drei im Schrank sein und der Rest wandert in ein anderes Apartment. Ein tiefer Teller mit dem Rest Jambalaya geht nach Draußen? Dann brauchen wir im Tausch einen sauberen für den Schrank. So in etwa.

Nebenbei formiert sich ein paar Terrassen weiter ein Frühstückstisch und ich gehe dann mit dem Teilzeitkind, der Liebstenschwester und den Nifftenkind nochmal zum Brötchenschiff für Backwerk und Heißgetränke. Wir frühstücken, planen unser nächstes Zusammentreffen (wohl im August) und dann wird es langsam hektisch. Alles muss ins Auto, die Wohnung durchgefegt, der Schlüssel abgegeben und die Rechnung bezahlt werden. Dann noch eine letzte Runde über die Terrassen und den Zeltplatz – von allen verabschieden. Die anderen (fünfzehn Erwachsene, zehn Kinder, zwei Hunde) bleiben nämlich noch einen weiteren Tag.

Kurz nach 11 rollen wir vom Hof und dann über Landstraßen, Brücke, noch mehr Landstraßen und am Ende stauige Autobahn zurück nach Berlin. Ich werde direkt zuhause abgesetzt und von zwei hungrigen Katzen begrüßt. Der Mitbewohner ist noch aushäusig. Es gibt also direkt Futter für die Tiere, Wasser für die Pflanzen, dann Futter und Wasser für die Waschmaschine. Kurze Verschnaufpause auf dem Balkon, in der der Liebste meldet, dass sie auch angekommen sind und ausgepackt haben.

Ich blogge, mache Tschechisch und Italienisch und lege dann gleich noch Sportrunde 6/10 ein. Dann nochmal ausruhen, bevor es mit Podcast auf den Ohren noch eine gute Stunde nach Draußen geht – das Schrittziel will erfüllt werden. Zwischendurch einzelne Tropfen vom Himmel, ansonsten bleibt es trocken. Die Pappelsamen fliegen tief und der Holunder steht in voller Blüte, ebenso Mohn und Kornblumen.

Wieder daheim gibt es Resteessen – Kartoffeln, Mais, Ananas, Knoblauch und grüne Chili kommen in den Ofen und werden mit Käse überbacken. Dazu und danach noch ein Film (Where the Crawdads Sing) und dann kurz nach 22 Uhr müde mit Buch ins Bett.

19.05.2024 – Maxing Chillaxing

Gestern gab es ein bisschen viel verschiedene Alkoholika über den Tag verteilt, sagt mein stückeliger Nachtschlaf. Am Ende kommen aber insgesamt doch genügend Stunden zusammen und der Tag beginnt eh wieder zu dritt im Bett mit Kaffee und Handys und ohne Zeitdruck – passt. Dann irgendwann der erste Gang des Tages – Brötchen, Cappuccino und heiße Schokolade holen fürs gemütliche Frühstück zu sechst – enhanced noch von ein paar Eierkuchen von der Terrasse nebenan. Hinterher ergibt sich dann Gang für Gang ein Zeitplan.

Erst zum Zeltplatz, wo einige von uns mit ihren Bussen stehen und eine Slackline aufgehängt haben, die von der einen Hälfte Kinder ausgiebig benutzt wird, während die andere Hälfte sich auf Lego bauen und Musik raten aufteilt. Dann geht es mit der ganzen Horde zum Fischkutter am Hafen, für Fischbrötchen oder Backfisch mit Pommes (für mich Matjesbrötchen).

Nächster Programmpunkt ist dann irgendwann wieder die Eistruhe im Laden, für mich heute mit Rhabarbereis, und dann geht es direkt weiter an den Strand. Stand-up Paddling, Plantschen und/oder Musik raten.

Dort brechen wir erst wieder auf, als es Zeit zum Abendessen vorbereiten wird. Wir drei kochen Jambalaya nach dem Rezept aus dem Kochbuch, das ich dem Teilzeitkind zu Weihnachten geschenkt habe – kommt allerseits super an.

Danach wird dann wieder gegrillt, 28 Menschen sättigen ist ja kein Kinderspiel. Beim weiteren Schlemmen und Erzählen geht die Sonne spektakulär unter.

Dem Alter nach verschwinden die Kinder nach und nach im Bett, zuletzt die 10- und 11jährigen gegen 22 Uhr – ich schließe mich unauffällig an.

18.05.2024 – Ferienkommunismus light

So hieß das früher auf der Fusion immer, glaube ich. Ich war da nie, war damit aber in der Minderheit in meinem Umfeld. So in der Art lässt sich das hier jedenfalls an. Der Tag beginnt zu dritt im Bett, mit Kaffee, Saft und Handys, und dann ist irgendwann Frühstück ein paar Terrassen weiter. Hinterher fahren der Liebste nochmal eine kleine Runde einkaufen, Kochzutaten, Grillgut, eine Sonnenbrille für mich und diverse Mückenvertreibemittelchen. Dann ist es auch schon fast Mittag und damit Zeit für den ersten Aperitivo – Mango-Bellini mit Kartoffelchips…

Irgendwer sagt das Wort mit E-I-S und schon sind vier Erwachsene und eine Horde Kinder auf dem Weg zur Eismanufaktur. Ja, Eismanufaktur, hier ist alles auf urlaubende Großstadthipster eingerichtet. Ich nehme dann ein Sanddorneis und bezahle direkt noch für eine halbe Horde Kinder mit.

Wieder zurück ist es Zeit für eine Runde Hitster spielen, denn was ist wichtiger, als überlegenes Musikwissen zu präsentieren? Eben! Bei den neusten Songs kennen wir Großen nicht aus, aber da kann die U12-Fraktion helfen. Irgendwann müssen wir dann Platz machen, denn für die Kinder gibt es Hotdogs zum Mittagessen. Nächster Programmpunkt: Drei Runden Kubb, stilvoll mit Wildberry Lillet im Bierglas in der Hand. Souverän 2:1 gewonnen natürlich. Dann sammelt sich die Reisegruppe Strand, inkl. einem von zwei Hunden, einer Bluetooth Box und einem SUP-Board.

Es wird geplantscht, gepaddelt, Musik gehört und erzählt, bis graue Wolken aufziehen und es anfängt zu nieseln. Das ist unser Zeichen für den Aufbruch. Wieder zurück gibt es einerseits Kuchen, andererseits wird der Grill angeschmissen für die erste Runde Abendbrot.

Weil wir fancy Hipster sind, gibt es außer diversem Grillgut das diversen Ernährungsformen genüge tut auch Artischocken mit Vinaigrette zum Dippen (ohne Foto), Tabouleh, Pita-Brot und noch einiges mehr. Irgendwann wird es dunkel, nach und nach werden die Kinder dem Alter nach ins Bett gesteckt und gegen halb 11 wird es mir dann auch zu kalt draußen und ich verziehe mich unter meine Bettdecke.

17.05.2024 – Frei-Tag und ab ans Meer

Ich werde wie nicht unüblich um 4 Uhr wach, ergebe mich nach einer Weile in mein Schicksal und lese. Gestern bin ich dann wieder eingeschlafen, heute passiert das nicht, auch weil der Wecker schon um halb 7 klingelt. Dafür gibt es dann Kaffee und als das Teilzeitkind auf dem Weg in die Schule ist, krabbelt der Liebste einfach wieder zu mir ins Bett und dann beginnt der Urlaub so richtig. Aufgestanden wird dann gegen 9. Ich lege ganz pflichtbewusst eine Sporteinheit ein – alles für die Gesundheit und so – und habe somit immerhin die Hälfte des Sportkurses für Vielsitzende absolviert, jetzt bleiben mir noch fünf Wochen für die letzten fünf Einheiten, es ist also möglich, dass ich das schaffe.

Dann gibt es Müsli und Apfel zum Frühstück, bevor ich dusche und dann letzte Dinge fürs Wochenende einkaufen gehe, während der Liebste letzte Sachen einpackt. Hinterher ruhen wir uns nochmal ein bisschen aus, dann beladen wir das Auto und fahren zur Schule. Wir lungern auf dem Schulhof rum und erfreuen uns an all den rosa gekleideten Kindern zum heutigen Pink Shirt Day. Dann läutet Big Ben und der Schultag ist vorbei. Das Teilzeitkind kommt als eines der ersten Kinder raus und sechs Minuten später sitzen wir im Auto Richtung Ostsee. Die nächsten zwei Stunden werden eher unerquicklich, während wir aus in einer Blechlawine aus Berlin herauswälzen. Dann sind wir endlich auf der Autobahn und nach erst zähflüssigem Verkehr geht es bald schneller und kaum haben wir Vorpommern erreicht ist die Autobahn leer. Leider hat uns die eine Ampelphase zu viel in Berlin beschert, dass wir in Wolgast genau zum Hochlassen der Brücke ankommen und nochmal eine Viertelstunde warten müssen, während die Bötchen durchfahren. Dann aber sind wir ganz schnell angekommen und beziehen unser Zimmer.

Erwartet werden wir schon von der Liebstenschwester, ihrem Mann und dem Niftenkind sowie einigen anderen Erwachsenen und Kindern, einem Hund und einem Kubbspiel. Nach der Begrüßungsrunde ist das Kind zum Spielen verschwunden, der Liebste baut den Grill auf und mich zieht es ans Wasser.

Vor zwei Jahren habe ich die guten zehn Minuten bis zum Wasser nur mit Unterbrechungen geschafft und war danach total kaputt. Heute bin ich zwar grundmüde, aber die Strecke bereitet mir keine Probleme mehr. Ich würde nicht sagen, dass ich keine Nachwirkungen von COVID mehr spüre, aber Ausdauer und Herzfunktion sind inzwischen weitgehend unauffällig.

Wieder zurück bei den anderen füllt sich die Gruppe zusehends, mehr Erwachsene, mehr Kinder, ein weiterer Hund, mehr Essen und Getränke, mehr Musik… Es wird ein schöner Abend mit Gegrilltem und Gin Tonic, aber gegen 22 Uhr fallen mir schon fast die Augen zu. Das Teilzeitkind und ich gehen gleichzeitig schlafen, sobald das Nifftenkind im Bett ist (Altershierarchie, it’s a thing!), der Liebste folgt irgendwann Stunden später.

16.05.2024 – Großer Freitag

Dieser Donnerstag ist kein kleiner Freitag, sondern ein großer, denn morgen habe ich frei und fahre ans Meer, ziemlich genau sechs Wochen, nachdem ich zuletzt in Valencia am Strand saß. Doch vor den Kurzurlaub hat das Universum noch einen pickepackevollen Tag für mich vorbereitet, der mit einem längeren Wachliegen zwischen 4 und halb 6 beginnt und dann mit einem furchtbar invasiven Weckerklingeln um 7 weitergeht, das mich wieder aus seligem Schlaf reißt. Grummel. Aber: Augen zu und durch. Gegen die Müdigkeit gibt es eine Mate und Musik.

Gestern ist zum 30. Jubiläum des ersten Konzerts der Kelly Family in der Westfalenhalle (mal eben 17.000 Leute, ohne vorherigen Charterfolg) das Live-Album des Konzerts erschienen. Das Video dazu hat mich vor 28. Jahren zum Fan gemacht*. Gestern übrigens, weil das Konzert eben am 15. Mai war und dieser Tag legendär bei Band und Fans ist. Was witzig ist: Der 15. Mai ist außerdem auch Hanson Day, weil da das Durchbruchalbum von Hanson erschienen ist, vor 27 Jahren. Band und Fans feiern das jedes Jahr mit einem kleinen Festival. Ich mag und höre übrigens auch Bands, deren Mitglieder keine Geschwister sind und lange Haare haben oder hatten!

Jedenfalls komme ich mit dem Konzert auf den Ohren gut in den Tag – duschen, Koffer und Rucksack fertig packen, Balkon gießen, Katzen füttern, vom Mitbewohner verabschieden und dann geht es los ins Büro. Dort wartet Milch für mein Müsli und dann ein Tag mit lauter dringenden und regelmäßigen Aufgaben plus 7 (in Worten: sieben) Meetings. Gleich am Morgen muss ich zweimal zum Drucker, was mich meinem Schrittziel schonmal gut näher bringt, dann geht der Meeting-Marathon los:

  • Vor Ort zu viert plus Ostfriesland zugeschaltet
  • Paris
  • Nordengland
  • Nordengland und Prag
  • Ostfriesland und Nürnberg
  • London, Madrid und Chicago
  • Chicago

Dazwischen Textarbeit, Datenanalyse, Gespräche vor Ort und eine knappe halbe Stunde Sitzen, Atmen und Gedanken umherschweifen lassen draußen am Wasser.

Um 18 Uhr verlasse ich das Büro und fahre mit zwei U-Bahnen nach Südberlin. Beim Stammitaliener hole ich uns drei Pizzen fürs Abendbrot. Ich komme etwa fünf Minuten vor dem Liebsten und dem Teilzeitkind an, so dass die Pizzen sogar noch richtig warm sind, als wir uns zum Abendbrot niederlassen.

Danach dann nochmal viel Packen, Organisieren und Haushaltskram, bevor der Abend gemütlich endet und das lange Wochenende eingeläutet ist. Es wird zumindest von den Erwachsenen dringend benötigt.

*Ich sah es am 6. März 1996 nach der Schule bei und mit einer Klassenkameradin und war hin und weg. Weniger von der Musik an sich als von den neun Geschwistern, die da gemeinsam auf der Bühne standen, der Jüngste gerade 12 und damit jünger als ich, und der wahnsinnigen Energie, die da im Raum war – von Leuten, die nicht aussehen, wie Popstars sonst so aussehen. Ich hatte sie Jahre vorher schon auf der Straße gesehen und spannend gefunden und dann halt seit 1994 in den Medien verfolgt, aber so richtig Klick gemacht hat es, als ich 45 Minuten Live-Action am Stück sah (Das Konzert kam damals auf zwei Videos verteilt raus, meine Klassenkameradin hatte nur das erste, das zweite sah ich erst viel später). Ich lieh mir ihr Video dann aus und guckte es zuhause wieder und wieder, bis meine Eltern zwei Videotekorder an den Fernseher anschlossen und wir das Video rauskopieren konnten und ich es zurückgab. Die wilden 90er 😉

15.05.2024 – Falscher Hump Day

In meiner Woche ist heute gar nicht Hump Day, denn ich habe am Freitag frei. Die Allgemeinheit jedoch nicht, deshalb wird das Wort im Arbeitskontext heute gleich mehrfach fallen. Für mich ist heute der letzte Tag, um zuhause Dinge zu erledigen, bevor ich gleich wieder fünf Tage nicht da bin. So passiert neben der Arbeit auch eine ganze Menge:

  • Leere Getränkekisten für die Abholung zurechtstellen, neue Getränkekisten in Empfang nehmen und auf den Balkon tragen
  • Den alten Kabelreceiver einpacken, mit Retourenlabel versehen und zur Packstation bringen
  • Ein paar Kleinigkeiten einkaufen
  • Katzenklos durchsieben, Katzenfutterbox in der Küche aus den Vorräten vom Balkon auffüllen
  • Wäsche zusammenlegen, Koffer packen

Die Arbeit macht sich natürlich auch nicht von alleine, trotz etwas späterem Start mache ich heute keine Delle in die Überstundenübersicht. Der meetingfreie Mittwoch entpuppt sich nämlich schon wieder nicht als solcher, weil Meetings auf heute verschoben werden mussten. Daher morgens mit Lichtenberg, Pankow, Valencia, London und Warschau konferiert, nach der Mittagspause mit London und Ostfriesland und am späten Nachmittag mit Chicago, Los Angeles, Valencia und Ohio. Zwischendrin wieder viel Kleinkram – Textarbeit, Übersetzungen, mit Menschen Dinge koordinieren, zwei längere Telefonate… Es läppert sich und wird nicht langweilig.

Essenstechnisch heute lauter Erfolge. Erst die letzten Brötchen vom Wochenende rechtzeitig vor Schimmelbefall aufgebacken und mit Rosengelee und Feigenmarmelade verzehrt. Mittags ein selbst zusammengestellter Salat aus dem Supermarkt, mit dem ich mein 20-30-verschiedene-Obst-und-Gemüse-pro-Woche-Ziel direkt an Tag 1 abgehakt habe. Am Abend dann extrem leckere Pasta mit Zutaten, die grad da sind: ein leicht angedellter Zucchino, eine CrowdFarming-Zitrone, Knoblauch, Olivenöl, Salz, Parmesan, Chiliflocken und Balkonkräuter (Basilikum, Minze, Estragon) – unglaublich lecker, die Kombi darf es öfter geben.

Ansonsten wie immer mehrfach mit dem Liebsten telefoniert, mit dem Mitbewohner geschnackt, mit diversen Leuten geschrieben, Podcasts gehört, Tschechisch und Italienisch gemacht, auf dem Balkon herumgelungert, auf das Adulting-Webinar verzichtet (Aufzeichnung in den nächsten Tagen gucken!)… Auch: Kurz vor 10 im Bett gelegen und dann noch eine Stunde mit TikTok versackt, bevor ich schlafbereit bin – den Kopf mal wieder zu voll zum Lesen…

14.05.2024 – Knapp 11 Kilometer…

…werde ich heute gelaufen sein. Wie man sich denken kann, passiert das so nicht im Homeoffice. Der Wecker klingelt eine halbe Stunde früher (aber zwei Minuten nach dem Aufwachen), denn ich muss vor der Arbeit noch Dinge erledigen. Nach den üblichen morgendlichen Verrichtungen packe ich meinen Rucksack fürs Büro, vergesse die Yogamatte und mache mich dann erstmal mit der S-Bahn auf nach Moabit, wo ich in einer Arztpraxis ein Rezept abholen muss. Seit die Ärztin gezwungenermaßen umgezogen ist, ist das immer eine kleine Weltreise, die auch noch eine ganze Menge Fußweg beinhaltet. Aber: Gut fürs Schrittziel und heute auch gut für Überstundenabbau. Nach einem flinken Check der über Nacht eingegangenen E-Mails (nichts Dringendes) lasse ich das Diensthandy nämlich die ganze Zeit unberührt stecken, bis ich wirklich im Büro bin. Davor aber jedenfalls noch Rezept abholen (Nix E-Rezept, ich bekomme Papier ausgehändigt, das unterschrieben werden muss, weswegen ich noch etwa zehn Minuten warten muss, bis die Ärztin zwischen zwei Patientinnen Zeit dafür hat), Medikament abholen und zweimal U-Bahn fahren.

Die Praxis hat die Fenster schön

Ich bin dann um 10 im Büro, drehe eine Begrüßungsrunde, kippe mir Milch ins mitgebrachte Müsli und habe beim Essen ein erstes Brainstorming mit einem Kollegen. Dann gehe ich die E-Mails im Detail durch und beantworte, was zu beantworten ist. Danach langes Meeting zu viert vor Ort und mit Ostfriesland zugeschaltet. Nochmal E-Mails und dann ist es Zeit fürs Mittagessen. Mit zwei Kolleg*innen und einem Hund laufe ich bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad zum Poké-Bowl-Laden und bestelle mir eine mit drei Sorten Rote Bete (Falafel, eingelegt und als Chips), Guacamole und Erdnussdressing, dazu hausgemachten Eistee.

Wieder zurück im Büro gibt es statt Kaffee eine kalte Cola gegen das Nachmittagstief, dann wieder E-Mails und dann ein Paket am Empfang abholen und bearbeiten. Noch diverse Tätigkeiten mit Leuten und Dingen vor Ort, ein paar Übersetzungskorrekturen und dann ist es Zeit für weitere Meetings, erst mit Chicago und dann mit Chicago und Nordengland. Als das zweite vorbei ist, ist es kurz nach 18 Uhr. Ich packe meine Sachen zusammen, wasche meine Colatasse ab, drehe eine Kontrollrunde und schließe Fenster und Türen (ab) und verlasse dann das Büro gegen viertel 7 – eine knappe Überstunde abgebaut, yay!

Dann telefoniere ich noch kurz in der Sonne stehend mit dem Liebsten, bevor ich mit der U-Bahn zum Yoga fahre. Heute sind wir zu viert und es klappt größtenteils gut, nur sind die hauseigenen Matten noch dünner als meine, was mir direkt Knie- und Ellbogenprobleme macht, so dass ich bei einigen Übungen aussetzen muss. Nach der Session vor dem Heimweg ein letzter Check des Diensthandys – 19 E-Mails in den zwei Stunden seit dem letzten. Einige lese ich noch, aber geantwortet wird erst morgen. Dann laufe ich durch den lauen Frühsommerabend nach Hause, mache mir dort aus Kartoffelresten von gestern einen schnellen Salat zum Abendbrot und gehe dann beizeiten Schlafen. Zu Müde für Zauberberge heute, es geht direkt mit dem Hörbuch nach Venedig und ins Traumland.

13.05.2025 – Monday Monday

Und da geht sie wieder los, die Arbeitswoche. Trotz ausgiebigem im Bett herumlümmeln sitze ich pünktlich – sogar kurz vor 9 – mit Müsli und Mate am Schreibtisch. Nach vier Tagen Abwesenheit gibt es eine dreistellige Anzahl E-Mails durchzusehen, aber erfreulich wenig davon mit akutem Handlungsbedarf. Ich verschaffe mir einen Überblick, antworte hie und da auf Dinge und dann ist es auch schon 10 und das erste Meeting steht an – mit Lichtenberg, Pankow, Hamburg, London und Valencia. Währenddessen ist meine Chefin in Nordengland auch online gekommen und schickt Aufgaben ans Team. Denen kann ich mich jetzt nur eine halbe Stunde widmen, dann geht es weiter mit dem nächsten Meeting.

Mit Ostfriesland, Lichtenberg, Biesdorf und Nürnberg überziehe ich ordentlich, so dass ich trotz vorzeitigen Abbruchs zehn Minuten später zum Anschlussmeeting mit London komme – das passt aber, wir haben beide genug zu tun und beenden unser Meeting dann trotzdem pünktlich. Danach noch ein, zwei Telefonate – eins mit Nürnberg beruflich und dann noch eins mit dem Liebsten – und dann kann ich mich mit Verve in die Aufgaben werfen. Inzwischen ist fast das ganze Team im selben Dokument unterwegs und wir werden uns Kommentare hin und her. So schaffe ich es erst gegen 14 Uhr in die Mittagspause, als das Gleiche wohl auch in England ansteht.

Ich gehe ins Draußen, meine neue Powerbank in einem Handyladen abholen, in die sie ein Paketdienst am Freitag gebracht hatte, und dann noch schnell etwas Kleinkram einkaufen – heute mal in einem anderen Laden, schon dauert es länger, gibt einiges nicht in Bio und eine Selbstzahlkasse haben sie auch nicht. Nach einer Stunde bin ich mit belegtem Brötchen, Apfel und einer zweiten Mate zurück am Platz. Ich erledige Dinge, die außer dem dringenden und wichtigen Dokument anstehen. Um 16:30 dann ein Meeting mit Madrid und Maine und dann ab 17 Uhr mit dem kompletten Team. Statt unserer normalen Meeting-Agenda (die wird auf morgen verschoben), beackern wir das Dokument zu Ende. Feierabend ist dann erst kurz vor 7.

Ich telefoniere nochmal mit dem Liebsten und gehe dann raus an die frische Luft, in dem Versuch, die Arbeit aus meinem Kopf zu verbannen.

Mit Podcast auf den Ohren bringe ich erst Müll weg und drehe dann eine sehr ausführliche Runde, bis zum Park, drumherum und wieder zurück. Das Schrittziel habe ich locker in der Tasche! Wieder zuhause mache ich mir schnelle Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl zum Abendbrot.

Dann geht es in die Badewanne und gegen 23 Uhr ins Bett. Die Katzen geben mir relativ wenige Varianten, mich um sie zu wickeln, aber heute ist das alles egal, ich schlafe ohne größere Umstände ein und dann auch fast durch.

12.05.2024 – Wochenendeende

Endgültig wach werde ich, als der Liebste gegen halb 9 das Liegen aufgibt und Kaffee kocht. Den gibt es dann im Bett, bis kurz nach 9 die anderen dazukommen und wir frühstücken. Gegen 10 packt der Liebste seine Sachen und läuft durch den Wald zurück zur Bushaltestelle – die Höhle ruft, mir wäre das aber viel zu hektisch gewesen. Stattdessen frühstücke ich in Ruhe zu Ende, mache mich ganz entspannt bereit für den Tag, helfe beim Frühstückstisch abräumen und packe dann meinen Rucksack. Dann ist noch eine ganze Weile Zeit, bis der nächste Bus kommt (alle drei Stunden hat man hier die Gelegenheit).

Ich mache es mir auf dem Steg gemütlich, blogge, mache Tschechisch und Italienisch und lese ein wenig, bis es windiger und damit im Schatten endgültig zu kalt wird. Also lege ich mich stattdessen auf der sonnigen Waldlichtung hin, das ist auch angenehm und duftet herrlich nach Kiefernnadeln. Kurz vor 1 ergibt sich dann als Alternative zum Bus sogar eine schnelle Autofahrt zum Bahnhof. Dann geht es mit RegionalExpress und S-Bahn nach Hause, ohne die lange Busfahrt braucht man dafür nichtmal anderthalb Stunden.

Zuhause begrüßen mich fröhlich zwei Katzen, die mich mit insgesamt drei Kotzeflecken empfangen – einen direkt vor der Wohnungstür, einen am Schreibtisch, einen auf der Bettdecke. Juhu, Alltag! Ich putze also Flecken weg, beziehe das Bett neu, packe meinen Kram aus, stelle eine Waschmaschine an und mache es mir dann mit der letzten Feierabendlimonade und der Post auf dem Balkon gemütlich. Da ich so früh zuhause bin, habe ich ja noch jede Menge Sonntag übrig.

Ich kann mich sogar zu Sport durchringen, das erste Mal seit dem letzten Infekt halte ich es für eine nicht zu risikoreiche Idee. Danach belohne ich mich mit meiner Runde spanischen Nougat (Pistazie, Orange, Honig-Zitrone, vom Bruder des Molekularküchengurus, der selbst Patissier ist).

Dazu gibt es ein paar Seiten im Zauberberg und dann ein ungeplantes Mittagsschläfchen. Kurz nach 18 Uhr bin ich wieder wach und bastle mir zum Rest Zoodles von gestern plus Spinat und Erbsen eine asiatische Erdnusssauce, nicht schön, aber lecker.

Dazu und danach gibt es zwei Filme aus dem DVD-Regal. Ich habe die Idee, einfach alphabetisch durchzugehen und Sachen zu gucken, die ich lange nicht gesehen habe. So werden es (500) Days of Summer und 2 Tage Paris (auf 12 Monkeys habe ich keine Lust). Beides würde wohl grob in die Kategorie RomCom fallen, ist aber weitaus vielschichtiger. Vom ersten Film ist Jahre später eigentlich nur noch der Soundtrack gut (und die schauspielerischen Leistungen sowie die Idee der Zeitsprünge), inhaltlich ist das alles nicht gut gealtert. Und auch der zweite Film ist eher anstrengend, aber hat halt Julie Delpy und ihre Eltern dabei.

Danach ist es zu spät für den eigentlichen Plan, sich noch in die Wanne zu legen. Stattdessen telefoniere ich nochmal mit dem Liebsten und dann ist Schlafenszeit. Langes Wochenende vorbei, es folgen vier Tage Arbeit und dann wieder vier Tage Wochenende (eigentlich ein guter Modus).

11.05.2024 – See die Dritte, Grillen die Zweite

Nach etwas weniger erholsamer Nacht zu diversen Polarlichtbildern in allen Timelines aufgewacht. Als das losging, lag ich schon lange im Bett, ich habe mir aber auch sagen lassen, dass es hier zu bewölkt war, um irgendetwas zu sehen. Aber sieht ja auch auf Fotos gut aus, das passt schon. Ansonsten lässt sich der Tag sehr ähnlich an wie gestern. Erst ein ausgedehntes Frühstück, dann ein Arbeitseinsatz im Wald (Laubsäcke befüllen und mehr Zeug zusammenrechen), dann ab auf den Steg und am Wasser chillen (zwischendurch noch die Waldmeisterbowle ansetzen!)

Neben all dem begleite ich den Liebsten virtuell durch den Supermarkt und dann den öffentlichen Nahverkehr, der ihn am späten Nachmittag zu uns führt, rechtzeitig zum Aperitivo.

Irgendwann verlagert sich das Geschehen dann zurück in den Wald, zu einer ausgedehnten Grillung mit neun Personen.

Und nach dem Grillen geht es dann natürlich wieder ans Wasser, pünktlich zum Sonnenuntergang mit Gin Tonic als Sundowner.

Mit Laternen halten wir es dann noch eine ganze Weile draußen aus, aber irgendwann wird es doch zu kalt und die Runde löst sich auf. Zu viert hocken wir dann noch bis nach Mitternacht im Häuschen zusammen, bis es für alle Schlafenszeit ist.