Endgültig wach werde ich, als der Liebste gegen halb 9 das Liegen aufgibt und Kaffee kocht. Den gibt es dann im Bett, bis kurz nach 9 die anderen dazukommen und wir frühstücken. Gegen 10 packt der Liebste seine Sachen und läuft durch den Wald zurück zur Bushaltestelle – die Höhle ruft, mir wäre das aber viel zu hektisch gewesen. Stattdessen frühstücke ich in Ruhe zu Ende, mache mich ganz entspannt bereit für den Tag, helfe beim Frühstückstisch abräumen und packe dann meinen Rucksack. Dann ist noch eine ganze Weile Zeit, bis der nächste Bus kommt (alle drei Stunden hat man hier die Gelegenheit).

Ich mache es mir auf dem Steg gemütlich, blogge, mache Tschechisch und Italienisch und lese ein wenig, bis es windiger und damit im Schatten endgültig zu kalt wird. Also lege ich mich stattdessen auf der sonnigen Waldlichtung hin, das ist auch angenehm und duftet herrlich nach Kiefernnadeln. Kurz vor 1 ergibt sich dann als Alternative zum Bus sogar eine schnelle Autofahrt zum Bahnhof. Dann geht es mit RegionalExpress und S-Bahn nach Hause, ohne die lange Busfahrt braucht man dafür nichtmal anderthalb Stunden.
Zuhause begrüßen mich fröhlich zwei Katzen, die mich mit insgesamt drei Kotzeflecken empfangen – einen direkt vor der Wohnungstür, einen am Schreibtisch, einen auf der Bettdecke. Juhu, Alltag! Ich putze also Flecken weg, beziehe das Bett neu, packe meinen Kram aus, stelle eine Waschmaschine an und mache es mir dann mit der letzten Feierabendlimonade und der Post auf dem Balkon gemütlich. Da ich so früh zuhause bin, habe ich ja noch jede Menge Sonntag übrig.

Ich kann mich sogar zu Sport durchringen, das erste Mal seit dem letzten Infekt halte ich es für eine nicht zu risikoreiche Idee. Danach belohne ich mich mit meiner Runde spanischen Nougat (Pistazie, Orange, Honig-Zitrone, vom Bruder des Molekularküchengurus, der selbst Patissier ist).

Dazu gibt es ein paar Seiten im Zauberberg und dann ein ungeplantes Mittagsschläfchen. Kurz nach 18 Uhr bin ich wieder wach und bastle mir zum Rest Zoodles von gestern plus Spinat und Erbsen eine asiatische Erdnusssauce, nicht schön, aber lecker.

Dazu und danach gibt es zwei Filme aus dem DVD-Regal. Ich habe die Idee, einfach alphabetisch durchzugehen und Sachen zu gucken, die ich lange nicht gesehen habe. So werden es (500) Days of Summer und 2 Tage Paris (auf 12 Monkeys habe ich keine Lust). Beides würde wohl grob in die Kategorie RomCom fallen, ist aber weitaus vielschichtiger. Vom ersten Film ist Jahre später eigentlich nur noch der Soundtrack gut (und die schauspielerischen Leistungen sowie die Idee der Zeitsprünge), inhaltlich ist das alles nicht gut gealtert. Und auch der zweite Film ist eher anstrengend, aber hat halt Julie Delpy und ihre Eltern dabei.
Danach ist es zu spät für den eigentlichen Plan, sich noch in die Wanne zu legen. Stattdessen telefoniere ich nochmal mit dem Liebsten und dann ist Schlafenszeit. Langes Wochenende vorbei, es folgen vier Tage Arbeit und dann wieder vier Tage Wochenende (eigentlich ein guter Modus).