Ich wache das erste Mal um 5 auf, weil Noosa schnarcht – erst in meinen Traum hinein, aber irgendwann kriege ich es nicht mehr einsortiert und dann bin ich halt munter. Kurz aufs Klo, dann Podcast an und dann schaffe ich es nochmal, bis gegen 7 wegzudösen – mir Unterbrechungen. Dann nutze ich die Gunst der Stunde – früh wach und erst spät das erste Meeting – und gucke nach Bürgeramtterminen. Für Nichtberliner*innen: Wenn man einen für ihn sechs Wochen braucht, um etwa ein neues Ausweisdokument abzuholen, dann kriegt man einen im Bürgeramt des Vertrauens (zumindest noch vor fünf Jahren, als ich das das letzte Mal gemacht habe). Wenn man einen kurzfristigen braucht, weil es dringend ist, dann kann man entweder einen in x Wochen haben, oder jeden Morgen auf die neu eingespeisten Termine schauen und vielleicht Glück haben.
Im ersten Batch gibts es Termine in Biesdorf und irgendwo tief im Süden. Da brauche ich eine Stunde hin, so dringend will ich es doch nicht. Nach dem Aktualisieren gibt es u. A. Lichtenberg, aber während ich noch schaue, ob ich das verbindungstechnisch hinkriege, wenn ich jetzt sofort aufstehe, ist der schon wieder vergeben. Beim dritten Versuch dann plötzlich Rathaus Neukölln, sogar viele. Dahin brauche ich dank Ende des Bahnstreiks nur eine gute halbe Stunde. Ich klicke mir einen, der mir erlaubt, noch ein bisschen liegen zu bleiben und trotzdem komfortabel vor dem Meeting wieder zurück zu sein. Ich mag keine morgendlichen Termine, aber wat mutt dat mutt.
Dann Internetrunde – ohne Italienisch, ohne Spielen und nur mit halbem Anbloggen – und schon ist es Zeit, aufzustehen. Während ich mich fertig mache, ruft der Liebste an und wir telefonieren kurz. Ich gehe zur S-Bahn, blogge dort fertig, steige in die U-Bahn um und bin 10 Minuten vor dem Termin da. Das ist gut, denn ich muss erst noch den richtigen Eingang suchen, das Rathaus ist groß. Dann finde ich eine Schlange samt Türstehern. Sie lassen nur Menschen durch, die erstens einen Termin haben (und gleichen den mit ihren Informationen ab) und deren Termin zweitens zeitnah ist. Meiner ist in sieben Minuten, ich darf rein.

Etwa eine Viertelstunde sitze ich im Warteraum und lasse die Anzeigetafel nicht aus den Augen. Dann werde ich vorgelassen und eine junge Frau kopiert mir meinen Personalausweis (Ich hatte zwar schon die Kopie von dem Postmensch neulich dabei, aber sie sagt, es wird billiger für mich, wenn sie das selbst tut). Wie jetzt, das kostet Geld? Immerhin nur 2,50 €, aber sollte sowas nicht kostenlos sein für Bürger*innen dieses Landes? Anyway. 10 Minuten nach meinem Termin verlasse ich das Rathaus wieder, bei strahlendem Sonnenschein.

Mit der U-Bahn fahre ich zurück zur S-Bahn. In der S-Bahn tüte ich die Kopie ein – nicht ohne vorher ein Beweisfoto gemacht zu haben.

Nach anderthalb Stunden bin ich wieder zuhause – mein zuständiges Bürgeramt wäre keine 20 Minuten Fußweg entfernt gewesen, mit der Tram noch weniger. Auf dem Heimweg habe ich den Brief direkt eingeworfen und jetzt hoffen wir mal alle, dass die Versicherung mir das Geld überweist und dann am besten noch auf das richtige Konto (Zum 24.02. habe ich dort einen Kontoumzug angemeldet, allerdings genau für dieses Geld das alte Konto noch nicht gekündigt, das mache ich erst, wenn sicher alles umgestellt ist.)
Zuhause füttere ich erst die Katzen und dann mich – mit Vogelhochzeitskram, einer Banane und einer Maracuja. Dazu gibt es Ingwer-Kurkuma-Tee. Arbeitstechnisch lässt sich die Woche erfreulich ruhig an, das kann sich aber noch ändern, da die Kollegin in Südengland ab Morgen den Rest der Woche nicht da ist (bzw. in Prag und beschäftigt) und ich Aufgabeb von ihr übernehmen werde. Jetzt aber erstmal ein entspanntes Meeting mit dem neuen, noch nicht offiziell eröffnetem, Büro. Dann gehe ich durch die E-Mails des Wochenendes durch, hake Kleinigkeiten ab und strukturiere meine Woche. Da der Nachmittag meetingreich wird, mache ich eine frühe Mittagspause, erledige den Wocheneinkauf und schmiere mir Stullen. Dazu gibt es einen Apfel.
Den Nachmittag verbringe ich, wenn ich nicht gerade in Meetings bin, mit dem Erstellen einer neuen Seite im Intranet. Dazwischen Meeting mit Berlin und Ostfriesland, Meeting mit Paris und Meeting mit Nordengland, Südengland, Paris und Chicago. Außerdem ein Telefonat mit dem Liebsten und eins mit einer Arztpraxis. Ich wäre gerne an meinem meetingfreien Mittwoch irgendwann hingegangen, aber das klappt nicht, stattdessen muss ich morgen früh gehen (und um 8 das Haus verlassen).
Das Teammeeting endet gegen 18 Uhr und ich mache direkt Feierabend und spaziere in die Küche. Heute gibt es Pasta e fagioli, mit ordentlich Acqua faba, Zwiebel, Knoblauch, Rosmarin, etwas Tomatenmark und Safransalz, dazu Fusilli und zum Nachtisch eine Blutorange.

Den Abend verbringe ich mit Liebstentelefonat, Italienischübung, Onlinespiel und Berichten über die Demo in Bautzen. Gegen 20 Uhr drohe ich das erste Mal, einzunicken, kämpfe mich dann aber noch bis 22 Uhr durch, dann falle ich ins Bett und schlafe fast sofort ein.