Wir schlafen beide nicht ganz gut durch, das Hotelbett ist zwar sehr bequem, aber es gab ja ein bisschen Alkohol gestern und das macht immer einen unruhigen Schlaf, dazu noch relativ hellhörige Wände und diverse andere Menschen im Hotel, die den Umstand, dass dort Zugang erst ab 16 ist, scheinbar nutzen, um ordentlich Party zu machen. Andererseits sind wir aber auch herrlich entspannt und entkräftet vom Entspannen, so dass es dann doch erst halb 10 ist, als wir schließlich einmal zeitgleich wach sind und der Liebste Kaffee macht. Angesichts des Ortes an dem wir sind, verkürzen wir das morgendliche Rumliegen auf eine halbe Stunde und gehen dann direkt zum Frühstück, das in den Bewertungen hochgelobt ist.

Und ja, man kann wirklich überhaupt nicht meckern. Der Liebste merkt zwar an, dass es gut, aber nicht komplett außergewöhnlich ist, aber vielleicht sind wir auch beide etwas verwöhnt ob diverser Dienst- und sonstiger Reisen. Verglichen mit meinem Pensionsfrühstück auf Hiddensee, das auch schon sehr gut war, ist die Auswahl hier bombastisch. Omelette-Station, Pancakes, Bacon, Würstchen, Lachs, frisch gepresster O-Saft, Sekt, verschieden gebratene und gekochte Eier, diverse außergewöhnliche Marmeladen, viel frisches Obst und halt alles, was noch so dazugehört. Ich frühstücke jedenfalls in drei Runden, erst warm, dann herzhaft kalt, dann süß kalt.
Dann heißt es Sachen packen, aus dem Zimmer auschecken und ab in den Spa-Bereich. Wir wollen wieder mit Schwimmen anfangen, aber die 26 Grad im Sportpool sind dem Liebsten nach gestern zu kalt und so gehen wir dazu direkt ins vielgeliebte Solebecken. Daraufhin folgt die Steinsauna, das Duschen, das Abklingbecken, das beheizte Wasserbett im Ruhebereich. Ich fange das nächste Buch an: Christoph Hein – Der Tangospieler. Irgendwann döse ich wieder weg. Nach dem Aufwachen Runde zwei: Solebecken, Blockhaus-Sauna für mich, Dampfbad für den Liebsten, Duschen, Kneipp-Fußbad für mich, Abklingbecken, Ruheraum. Die beiden Wasserbetten sind belegt, also liege ich erst auf einer normalen Liege, bis eins frei wird, und wechsle dann rüber. Ich lese weiter und schlafe aber nicht mehr ein, so langsam heißt es, die Uhr im Auge zu behalten, denn um 15 Uhr müssen wir raus oder nachzahlen. Also geht es kurz nach 14 Uhr nochmal ins Solebecken, für mich länger, für den Liebsten nur kurz, der will sich die Blockhaus-Sauna noch kurz von innen ansehen.
Dann gehen wir ein letztes Mal duschen, ziehen uns an und föhnen die Haare. Zeit, wieder in den Alltag zurückzukehren. Da das Wetter schön ist und wir genug Zeit haben, promenieren wir am Scharmützelsee entlang zum Bahnhof.

Dort amüsieren wir uns, wie vermutlich schon viele Besucher*innen vor uns, über das Bestattungshaus Möse, holen uns beim Bäcker noch einen Kaffee und fahren dann zurück nach Berlin. Am Ostkreuz verabschieden wir uns und kehren in unsere Wohnungen zurück. Dort erwarten mich Post und Kuschelkatzen und relativ schnell liege ich mit beiden auf der Couch und schlürfe eine Sanddornschorle. Erstmal in Ruhe bloggen, dann Pizza bestellen, den nächsten Teil der Panamericana-Doku gucken – von Whitehorse über Edmonton und den Yellowstone Nationalpark nach Las Vegas – dann Italienisch üben.

Danach lese ich Rachel Roddys „An A-Z of Pasta“ zu Ende. Währenddessen kommt der Mitbewohner samt Besuch nach Hause und kocht Pasta – mit Thunfisch und Tomatensauce. Es gibt eine mittlere Krise, als er bemerkt, dass er Dosentomaten mit Kräutern drin gekauft hat, statt pur. Aber irgendwie ist die Sauce dann doch noch zu retten, was für ein Glück. Leider bin ich zu satt, um zu kosten. Kurz nach 10 mache ich mich bettfertig – inkl. einer dicken Schicht Bodylotion auf die dieses Wochenende viel beanspruchte Haut – und lese dann im Bett auch noch den Hein zu Ende. Schon fünf beendete Bücher auf meiner Liste dieses Jahr und es ist gerade mal zwei Wochen alt.