04.01.2024 – Es geht wieder los

Mein Gefühl trügte mich nicht, der heutige Tag geht schon wieder stark in Richtung anstrengender Normalität, zumindest, was den Arbeitsteil angeht.

Ich erwache kurz vor dem Wecker halb 8 und bemühe mich um einen offiziellen Schreibtischstart um 10 (obwohl ich natürlich vorher im Bett schon auf dem Handy informiert habe, ob mehr Eile und Dringlichkeit geboten ist und mit einer Kollegin in Madrid geschrieben habe). Zum Frühstück mache ich mir Mohn-Vanille-Porridge mit Kaki, einen Apfel und nach der gestern bewährten Methode Grüntee mit Erdbeersirup (Bubble Tea ohne Bobas). Meine erste Amtshandlung ist der Versand einer geplanten E-Mail an die globale Belegschaft, der zweite die technische (Vor-)abnahme eines Videos, für das ich die KI-generierte Übersetzung des Audiokommentars lektoriert hatte und das jetzt von einem nichtmuttersprachlichen Cutter mit einer KI-generierten Audiospur ergänzt wurde. Erstaunlich, bis auf zwei drei Hakeligkeiten mit zu früh abgeschnittenen Wörtern oder merkwürdiger Betonung, kommt da etwas ganz ordentliches raus, zumindest für diesen Zweck.

Um 10:30 habe ich dann ein Meeting mit der Kollegin in Madrid, zum Video und einem anderen Projekt, an dem wir gemeinsam arbeiten, da geht es um die Organisation und den Kommunikationsplan zu einem Workshop mit externem Anbieter, den wir für die Belegschaft organisieren. Unser Smalltalk am Ende wird davon abgeschnitten, dass ein Kollege in Dortmund versucht, mich erst telefonisch und dann per Chat zu erreichen. Also telefoniere ich erst kurz mit ihm und danach in Telefonkonferenz mit zwei Kollegen hier in Berlin, alle im Homeoffice und dann formulieren wir gemeinsam eine E-Mail und warten gespannt auf die Antwort. Achja, am Anfang dieses Telefonats klingelt und klopft es noch an der Wohnungstür und ich muss jemanden abwimmeln/auf später vertrösten, der angeblich über eine Veränderung beim Ablesen von Strom- und Gaszählern reden will. Dass ich weder das eine noch das andere in der Wohnung habe, fällt mir erst später auf, aber der Typ kommt im Laufe des Tages auch nicht wieder.

An dem Punkt ist es dann ungefähr 12 Uhr und ich versuche, mein kaltes Porridge schnell aufzuessen, während ich mit einem Kollegen in Braunschweig und außerdem mit dem Team im Teamchat, das endlich wieder vollständig und heute recht guter Laune und witzig ist. Mit dem Liebsten telefoniere ich auch zwischendurch zum zweiten Mal heute, der hatte gerade einen aufregenden Vater-Moment, der ein recht selbständiges Teilzeitkind mit leerem Handy-Akku beinhaltete. Um 12:30 Meeting mit einer Chefin, die heute den ersten Tag wieder da ist. Wir brauchen die komplette halbe Stunde, um die dringendsten Themen durchzugehen. Während ich danach weiter auf Rückmeldung zu der E-Mail warte und die Deadline dazu unverrichteter Dinge verstreicht, runderneuere ich das Katzenklo, das ist mal wieder dran.

Kurz vor 14 Uhr telefoniere ich mit Nürnberg, dann gehe ich eine Runde ins Draußen, altes Katzenstreu und Kompost wegbringen, Tageslicht einfangen und Schritte machen. Dabei höre ich mich per Hörbuch nach Nordschweden. Kurz vor 15 Uhr sitze ich dann mit Stulle (Avocado-Kichererbsen-Aufstrich, Tilsiter, Wiener Würstchen) wieder am Laptop. Ich telefoniere mit einem Kollegen in Berlin, der sich am Ende mit „Hab noch einen schönen Abend“ verabschiedet und mein Zeitgefühl rutscht auseinander. Danach bekomme ich eine Liste der Feiertage aller Länder, in denen wir Standorte haben und gleiche die mit mehreren internen Kalendern ab. Um 16:00 dann ein kurzes globales Meeting, ausschließlich Spaß, aber ich nehme zumindest als Teil der Background-Crew teil. Kurzer Auswertung im Teamchat hinterher (erholte Kolleg*innen sind wirklich witzig).

Zwischendurch klingelt es wieder – diesmal ein Paket für mich und drei für Nachbar*innen. Und die Kollegin in Dublin, die ich während ihrer Elternzeit vertrete, meldet sich mit Baby-News und Fotos und wir schreiben kurz. Um kurz vor 16:30 wird das erste abgeholt, um Punkt 16:30 gehe ich ins nächste Meeting, diesmal mit Prag, Dublin und Chicago. Das Meeting ist zäh und es dauert lange, bis wir zu einem akzeptablen Ergebnis kommen, da ist es kurz vor 17 Uhr. Ich stelle noch die Sache mit den Kalendern fertig, dann versuche ich nochmal, in Dortmund anzurufen, erreiche aber erstmal niemanden mehr. Immer noch keine Antwort auf die E-Mail von vorhin, die doch so dringend war. Kurz vor 18 Uhr klappe ich resigniert den Laptop zu, nehme das Diensthandy aber mit.

Ich ziehe mich an, schnappe mir meinen Kopfhörer, ein alkoholfreies Radler und den Plastikmüll und gehe ins dunkle und ganz schön kalte Draußen. Für den Abendspaziergang (Schrittziel erfüllen!) ist ein Telefonat mit der Kollegin und Freundin in Frankreich angesetzt, die frisch aus ihrem Südkorea-Urlaub zurück und ganz begeistert und interessant davon erzählt. Wir drehen eine etwa einstündige Runde durch den Pberg, dann ist das Ziel erfüllt. Kurz nach 19 Uhr stehe ich telefonierend am Herd und mache mir eine Art schnelle Spaghetti alle vongole mit einer Dose „pikante Muscheln in Tomatensauce“ und einer Dose „geschälte Bio-Tomaten“, nebenbei kommt endlich eine Rückmeldung zu der E-Mail von vorhin, die nochmal auf viel Stress die nächsten Tage hindeutet. Damit beschäftige ich mich dann aber erst morgen aktiv. Als ich anfange zu essen, beenden wir das Telefonat.

Stattdessen erzähle ich dann kurz mit dem Mitbewohner, während ein Nachbar die beiden anderen Pakete abholt. Der Mitbewohner war das erste Mal seit Covid wieder Laufen und es ging erstaunlich gut. Dann kurzes Telefonat mit dem Liebsten, vor anderthalb Stunden Live-Workshop im Adulting Projekt. Hinterher telefoniere ich nochmal etwas länger mit dem Liebsten und setze danach das Gelernte aus dem Workshop um. Damit bin ich dann kurz vor Mitternacht fertig, dusche noch kurz und gehe dann schlafen. Bin schon beim Aufschreiben ganz außer Puste.

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