Schon wieder früh aufstehen und früh aus dem Haus heute. Der Wecker steht für einen entspannten Morgen auf 6:30, ich wache aber schon Dreiviertel 6 auf – ziemlich genau sieben Stunden nach dem Einschlafen immerhin. Heute schaffe ich es, noch im Bett fertig zu bloggen, dann stehe ich schnell auf, telefoniere mit dem Liebsten und mache mich auf den Weg (das zeitgleich). Mit der S-Bahn geht es nach Moabit, dann sehe ich, dass ich genug Zeit habe und steige nicht für eine Station in die U-Bahn um, sondern laufe die ganze Strecke. Sechs Minuten vor meinem Termin bin ich in der Praxis. Es folgt etwas Wartezeit, dann Gespräch und ausführliche Untersuchungen. Die Ärztin schätzt meine Verdacht als unbegründet ein, nimmt ihn aber soweit ernst, dass sie mich noch zu einem anderen Facharzt überweist, um ganz sicher zu sein. Ansonsten ließen sich meine Symptome für sie aus meinen bereits gesicherten Diagnosen plus – Überraschung – Stress erklären.
Gehe ich das Stressthema also noch gezielter an. Ich laufe wieder zurück zur S-Bahn und fahre nach Hause. Unterwegs gucke ich auf dem Diensthandy nach dem Rechten – immerhin ist inzwischen offiziell Arbeitszeit. Zuhause mache ich dann erstmal in Ruhe den Katzen und mir Frühstück. Sie bekommen was mit Kaninchen, bei mir gibt es Grießbrei mit den letzten Juli-Erdbeeren. Essen tue ich das Frühstück dann aber am Schreibtisch, das trägt irgendwie zur Entschleunigung des Arbeitens bei. Aber auch daran könnte man wohl schrauben. Nachdem ich die dringendsten Dinge beantwortet habe, beschäftige ich mich dann erst mit dem Facharzttermin, bevor ich mich so richtig in die Arbeit stürze. Erstaunlicherweise ergattere ich über Doctolib einen in nur zwei Wochen, an einem Zeitpunkt und Ort, der mir gelegen kommt.
Jetzt geht es los mit der Arbeiterei. Ich übertrage Daten aus einem Sheet in ein Doc und schicke es verschiedenen Leuten zur Abnahme, schreibe einen Text um, nachdem ich neue Informationen per E-Mail erhalten habe und dann ist es Zeit für das erste Meeting des Tages – mit Ostfriesland, Lichtenberg, Biesdorf und Charlottenburg. Wir haben heute keine feste Agenda, sondern kommen endlich mal dazu, bestimmte Themen in der Tiefe zu diskutieren und uns auf Zwischenstände zu einigen. Wir überziehen ein wenig und dann ist es schon kurz nach halb 1. Der Mitbewohner werkelt um diese Uhrzeit in der Küche und ich nutze die Gelegenheit und geselle mich kurz auf einen Plausch dazu. Dann gehe ich nochmal zurück an den Schreibtisch, mache aber auch kurz nach 1 Mittagspause.

Ich esse eine Probierportion von der Linsensuppe, die der Mitbewohner gekocht hat, und eine größere Portion von meinen Pasta e fagioli von gestern. Dann lege ich mich bewusst für eine knappe halbe Stunde auf die Couch und gucke TikTok, anstatt schon wieder aufs Diensthandy zu gucken. Ein Spaziergang wäre sicherlich noch effektiver gewesen, aber ich war heute ja schon ordentlich unterwegs und grad ist mir mehr nach liegen.
Kurz nach 14 Uhr bin ich wieder am Laptop und bereite mich auf das nächste Meeting vor. Um 15 Uhr treffe ich mich mit Chicago, Nordengland und Paris und gehe einen Projektplan intensiv durch. Als die beiden anderen losmüssen, Chicago ins Büro und Paris zu einem privaten Termin, plaudern meine Chefin und ich noch eine Weile weite, über Arbeit und Privates, bis sie los muss, um ihr Kind aus der Schule abzuholen. Danach bastle ich noch weiter an der Intranetseite von gestern und chatte nebenher mit der Kollegin in Madrid, die ich bald besuchen werde. Um 17 Uhr ist meine Chefin zurück und wir haben gemeinsam ein Meeting mit einer anderen Kollegin in Chicago. Um 17:30 ist das vorbei. Wir verschieben noch eine Aufgabe auf morgen, die sonst heute noch hektisch werden könnte und dann ist quasi der Arbeitstag vorbei.
Ich telefoniere kurz mit dem Liebsten, der vom Vorstellungsgespräch des Teilzeitkinds am Gymnasium berichtet („Wir sehen uns im September!“ – jetzt nur nicht die Anmeldung vermasseln.) und schließe dann noch ein paar Dinge ab, bevor ich kurz vor 18 Uhr endgültig Feierabend mache. Dann geht es in die Küche – Abendbrot für die Katzen und mich machen. Der Yogakurs fällt auch heute aus und ich hätte sonst vermutlich eh wegen Schmerzen abgesagt. Also mache ich mir eine Art Guacamole (leider weder Koriander noch Tomaten da) aus zwei Crowdfarming-Avocados, dazu getoastetes Dinkelbrot und zwei Sorten Käse.

Nach dem Essen nehme ich mir das neue Puzzle vor, dass ich am Sonntag zu Weihnachten bekommen habe. Erst ganz ohne zusätzliche Beschallung, um wirklich runterzukommen, später mache ich mir noch ein Hörbuch an, telefoniere auch nochmal mit dem Liebsten und gratuliere der besten Freundin zum runden Geburtstag. Nach etwa vier Stunden sieht das Ganze so aus:

Eine Schnellpuzzlerin wie Anne Schüssler wird aus mir nicht, aber dieses Puzzle ist auch besonders schwer – kein Rahmen, lauter individuell geformte Teile. Immerhin scheint das dickere Holz zu machen, dass die Katzen es beim Drüberlaufen und Draufsitzen weniger durcheinanderbringen als bei klassischen Papp-Puzzles. Müde und zufrieden – und nur wenig an die Arbeit denkend – liege ich gegen halb 12 im Bett, mit Heizdecke und Schmerzmittel, dafür (oder dadurch) aber auch schnell einschlafend.


















