30.01.2024 – Das mit dem Stress

Schon wieder früh aufstehen und früh aus dem Haus heute. Der Wecker steht für einen entspannten Morgen auf 6:30, ich wache aber schon Dreiviertel 6 auf – ziemlich genau sieben Stunden nach dem Einschlafen immerhin. Heute schaffe ich es, noch im Bett fertig zu bloggen, dann stehe ich schnell auf, telefoniere mit dem Liebsten und mache mich auf den Weg (das zeitgleich). Mit der S-Bahn geht es nach Moabit, dann sehe ich, dass ich genug Zeit habe und steige nicht für eine Station in die U-Bahn um, sondern laufe die ganze Strecke. Sechs Minuten vor meinem Termin bin ich in der Praxis. Es folgt etwas Wartezeit, dann Gespräch und ausführliche Untersuchungen. Die Ärztin schätzt meine Verdacht als unbegründet ein, nimmt ihn aber soweit ernst, dass sie mich noch zu einem anderen Facharzt überweist, um ganz sicher zu sein. Ansonsten ließen sich meine Symptome für sie aus meinen bereits gesicherten Diagnosen plus – Überraschung – Stress erklären.

Gehe ich das Stressthema also noch gezielter an. Ich laufe wieder zurück zur S-Bahn und fahre nach Hause. Unterwegs gucke ich auf dem Diensthandy nach dem Rechten – immerhin ist inzwischen offiziell Arbeitszeit. Zuhause mache ich dann erstmal in Ruhe den Katzen und mir Frühstück. Sie bekommen was mit Kaninchen, bei mir gibt es Grießbrei mit den letzten Juli-Erdbeeren. Essen tue ich das Frühstück dann aber am Schreibtisch, das trägt irgendwie zur Entschleunigung des Arbeitens bei. Aber auch daran könnte man wohl schrauben. Nachdem ich die dringendsten Dinge beantwortet habe, beschäftige ich mich dann erst mit dem Facharzttermin, bevor ich mich so richtig in die Arbeit stürze. Erstaunlicherweise ergattere ich über Doctolib einen in nur zwei Wochen, an einem Zeitpunkt und Ort, der mir gelegen kommt.

Jetzt geht es los mit der Arbeiterei. Ich übertrage Daten aus einem Sheet in ein Doc und schicke es verschiedenen Leuten zur Abnahme, schreibe einen Text um, nachdem ich neue Informationen per E-Mail erhalten habe und dann ist es Zeit für das erste Meeting des Tages – mit Ostfriesland, Lichtenberg, Biesdorf und Charlottenburg. Wir haben heute keine feste Agenda, sondern kommen endlich mal dazu, bestimmte Themen in der Tiefe zu diskutieren und uns auf Zwischenstände zu einigen. Wir überziehen ein wenig und dann ist es schon kurz nach halb 1. Der Mitbewohner werkelt um diese Uhrzeit in der Küche und ich nutze die Gelegenheit und geselle mich kurz auf einen Plausch dazu. Dann gehe ich nochmal zurück an den Schreibtisch, mache aber auch kurz nach 1 Mittagspause.

Ich esse eine Probierportion von der Linsensuppe, die der Mitbewohner gekocht hat, und eine größere Portion von meinen Pasta e fagioli von gestern. Dann lege ich mich bewusst für eine knappe halbe Stunde auf die Couch und gucke TikTok, anstatt schon wieder aufs Diensthandy zu gucken. Ein Spaziergang wäre sicherlich noch effektiver gewesen, aber ich war heute ja schon ordentlich unterwegs und grad ist mir mehr nach liegen.

Kurz nach 14 Uhr bin ich wieder am Laptop und bereite mich auf das nächste Meeting vor. Um 15 Uhr treffe ich mich mit Chicago, Nordengland und Paris und gehe einen Projektplan intensiv durch. Als die beiden anderen losmüssen, Chicago ins Büro und Paris zu einem privaten Termin, plaudern meine Chefin und ich noch eine Weile weite, über Arbeit und Privates, bis sie los muss, um ihr Kind aus der Schule abzuholen. Danach bastle ich noch weiter an der Intranetseite von gestern und chatte nebenher mit der Kollegin in Madrid, die ich bald besuchen werde. Um 17 Uhr ist meine Chefin zurück und wir haben gemeinsam ein Meeting mit einer anderen Kollegin in Chicago. Um 17:30 ist das vorbei. Wir verschieben noch eine Aufgabe auf morgen, die sonst heute noch hektisch werden könnte und dann ist quasi der Arbeitstag vorbei.

Ich telefoniere kurz mit dem Liebsten, der vom Vorstellungsgespräch des Teilzeitkinds am Gymnasium berichtet („Wir sehen uns im September!“ – jetzt nur nicht die Anmeldung vermasseln.) und schließe dann noch ein paar Dinge ab, bevor ich kurz vor 18 Uhr endgültig Feierabend mache. Dann geht es in die Küche – Abendbrot für die Katzen und mich machen. Der Yogakurs fällt auch heute aus und ich hätte sonst vermutlich eh wegen Schmerzen abgesagt. Also mache ich mir eine Art Guacamole (leider weder Koriander noch Tomaten da) aus zwei Crowdfarming-Avocados, dazu getoastetes Dinkelbrot und zwei Sorten Käse.

Nach dem Essen nehme ich mir das neue Puzzle vor, dass ich am Sonntag zu Weihnachten bekommen habe. Erst ganz ohne zusätzliche Beschallung, um wirklich runterzukommen, später mache ich mir noch ein Hörbuch an, telefoniere auch nochmal mit dem Liebsten und gratuliere der besten Freundin zum runden Geburtstag. Nach etwa vier Stunden sieht das Ganze so aus:

Eine Schnellpuzzlerin wie Anne Schüssler wird aus mir nicht, aber dieses Puzzle ist auch besonders schwer – kein Rahmen, lauter individuell geformte Teile. Immerhin scheint das dickere Holz zu machen, dass die Katzen es beim Drüberlaufen und Draufsitzen weniger durcheinanderbringen als bei klassischen Papp-Puzzles. Müde und zufrieden – und nur wenig an die Arbeit denkend – liege ich gegen halb 12 im Bett, mit Heizdecke und Schmerzmittel, dafür (oder dadurch) aber auch schnell einschlafend.

29.01.2024 – Amtlicher Tag

Ich wache das erste Mal um 5 auf, weil Noosa schnarcht – erst in meinen Traum hinein, aber irgendwann kriege ich es nicht mehr einsortiert und dann bin ich halt munter. Kurz aufs Klo, dann Podcast an und dann schaffe ich es nochmal, bis gegen 7 wegzudösen – mir Unterbrechungen. Dann nutze ich die Gunst der Stunde – früh wach und erst spät das erste Meeting – und gucke nach Bürgeramtterminen. Für Nichtberliner*innen: Wenn man einen für ihn sechs Wochen braucht, um etwa ein neues Ausweisdokument abzuholen, dann kriegt man einen im Bürgeramt des Vertrauens (zumindest noch vor fünf Jahren, als ich das das letzte Mal gemacht habe). Wenn man einen kurzfristigen braucht, weil es dringend ist, dann kann man entweder einen in x Wochen haben, oder jeden Morgen auf die neu eingespeisten Termine schauen und vielleicht Glück haben.

Im ersten Batch gibts es Termine in Biesdorf und irgendwo tief im Süden. Da brauche ich eine Stunde hin, so dringend will ich es doch nicht. Nach dem Aktualisieren gibt es u. A. Lichtenberg, aber während ich noch schaue, ob ich das verbindungstechnisch hinkriege, wenn ich jetzt sofort aufstehe, ist der schon wieder vergeben. Beim dritten Versuch dann plötzlich Rathaus Neukölln, sogar viele. Dahin brauche ich dank Ende des Bahnstreiks nur eine gute halbe Stunde. Ich klicke mir einen, der mir erlaubt, noch ein bisschen liegen zu bleiben und trotzdem komfortabel vor dem Meeting wieder zurück zu sein. Ich mag keine morgendlichen Termine, aber wat mutt dat mutt.

Dann Internetrunde – ohne Italienisch, ohne Spielen und nur mit halbem Anbloggen – und schon ist es Zeit, aufzustehen. Während ich mich fertig mache, ruft der Liebste an und wir telefonieren kurz. Ich gehe zur S-Bahn, blogge dort fertig, steige in die U-Bahn um und bin 10 Minuten vor dem Termin da. Das ist gut, denn ich muss erst noch den richtigen Eingang suchen, das Rathaus ist groß. Dann finde ich eine Schlange samt Türstehern. Sie lassen nur Menschen durch, die erstens einen Termin haben (und gleichen den mit ihren Informationen ab) und deren Termin zweitens zeitnah ist. Meiner ist in sieben Minuten, ich darf rein.

Etwa eine Viertelstunde sitze ich im Warteraum und lasse die Anzeigetafel nicht aus den Augen. Dann werde ich vorgelassen und eine junge Frau kopiert mir meinen Personalausweis (Ich hatte zwar schon die Kopie von dem Postmensch neulich dabei, aber sie sagt, es wird billiger für mich, wenn sie das selbst tut). Wie jetzt, das kostet Geld? Immerhin nur 2,50 €, aber sollte sowas nicht kostenlos sein für Bürger*innen dieses Landes? Anyway. 10 Minuten nach meinem Termin verlasse ich das Rathaus wieder, bei strahlendem Sonnenschein.

Mit der U-Bahn fahre ich zurück zur S-Bahn. In der S-Bahn tüte ich die Kopie ein – nicht ohne vorher ein Beweisfoto gemacht zu haben.

Nach anderthalb Stunden bin ich wieder zuhause – mein zuständiges Bürgeramt wäre keine 20 Minuten Fußweg entfernt gewesen, mit der Tram noch weniger. Auf dem Heimweg habe ich den Brief direkt eingeworfen und jetzt hoffen wir mal alle, dass die Versicherung mir das Geld überweist und dann am besten noch auf das richtige Konto (Zum 24.02. habe ich dort einen Kontoumzug angemeldet, allerdings genau für dieses Geld das alte Konto noch nicht gekündigt, das mache ich erst, wenn sicher alles umgestellt ist.)

Zuhause füttere ich erst die Katzen und dann mich – mit Vogelhochzeitskram, einer Banane und einer Maracuja. Dazu gibt es Ingwer-Kurkuma-Tee. Arbeitstechnisch lässt sich die Woche erfreulich ruhig an, das kann sich aber noch ändern, da die Kollegin in Südengland ab Morgen den Rest der Woche nicht da ist (bzw. in Prag und beschäftigt) und ich Aufgabeb von ihr übernehmen werde. Jetzt aber erstmal ein entspanntes Meeting mit dem neuen, noch nicht offiziell eröffnetem, Büro. Dann gehe ich durch die E-Mails des Wochenendes durch, hake Kleinigkeiten ab und strukturiere meine Woche. Da der Nachmittag meetingreich wird, mache ich eine frühe Mittagspause, erledige den Wocheneinkauf und schmiere mir Stullen. Dazu gibt es einen Apfel.

Den Nachmittag verbringe ich, wenn ich nicht gerade in Meetings bin, mit dem Erstellen einer neuen Seite im Intranet. Dazwischen Meeting mit Berlin und Ostfriesland, Meeting mit Paris und Meeting mit Nordengland, Südengland, Paris und Chicago. Außerdem ein Telefonat mit dem Liebsten und eins mit einer Arztpraxis. Ich wäre gerne an meinem meetingfreien Mittwoch irgendwann hingegangen, aber das klappt nicht, stattdessen muss ich morgen früh gehen (und um 8 das Haus verlassen).

Das Teammeeting endet gegen 18 Uhr und ich mache direkt Feierabend und spaziere in die Küche. Heute gibt es Pasta e fagioli, mit ordentlich Acqua faba, Zwiebel, Knoblauch, Rosmarin, etwas Tomatenmark und Safransalz, dazu Fusilli und zum Nachtisch eine Blutorange.

Den Abend verbringe ich mit Liebstentelefonat, Italienischübung, Onlinespiel und Berichten über die Demo in Bautzen. Gegen 20 Uhr drohe ich das erste Mal, einzunicken, kämpfe mich dann aber noch bis 22 Uhr durch, dann falle ich ins Bett und schlafe fast sofort ein.

29.01.2024 – Frühlingshafte Vogelweihnachten

Ich schlafe bis zu einer vernünftigen Zeit hin aus – irgendwas nach 8 und horche dann vorsichtig in mich hinein. Der Nebel ist größtenteils verflogen, die Müdigkeit nur noch die normale morgendliche. Die Schmerzen sind noch da, also erstmal Heizdecke an. Morgendliche Bettdinge, inkl. Liebstentelefonat, und dann stehe ich irgendwann auf und schaue, was die Senkrechte mit dem Befinden macht. Erstaunlich guter Effekt, vor allem, weil draußen die Sonne scheint. Ich lüfte eine Runde durch und schaue auf dem Balkon nach der Luftfeuchtigkeit – 1A, damit kann ich arbeiten – und merke dabei, wie warm es ist. Nimbin auch, der bleibt jetzt erstmal eine Weile in der Sonne liegen. Die vom Bruder adoptierten Tulpen (seine neue Wohnung hat keinen Balkon mehr) treiben fleißig aus.

Nächster Schritt also Blumen gießen, dann Katzennäpfe auffüllen, Spülmaschine anstellen, Porridge kochen. Darunter rühre ich einen Rest Mandelmus und Beeren sind schon drin. Dazu gibt es einen „kanadischen“ Früchtetee mit Blaubeeren, Cranberries und Ahornsirup. Da der Mitbewohner erst um 9 nach Hause gekommen ist, höre ich bei all diesen Verrichtungen Musik über Kopfhörer. Ich hatte Lust auf KT Tunstalls „Suddenly I See“, das ich wegen „Der Teufel trägt Prada“ mit Aufstehen und Losgehen assoziiere. Dann spielt der Algorithmus dazu passendes und dann bin ich wieder inspiriert und schwupps bastele ich mir eine entsprechende Playlist zusammen, mit der ich jetzt morgens öfter den Arsch hochkriegen werde.

Mit der auf den Ohren erledige ich dann gleich noch andere Dinge, räume mein Zimmer ein bisschen auf und lege Wäsche zusammen. Dann lege ich meine schmerzenden Glieder in die Badewanne, was auch ein bisschen hilft. Hinterher räume den Geschirrspüler aus, packe das große Katzenfutterpaket aus, das mir in den letzten Wochen als zusätzlicher Nachttisch diente, sortiere den Inhalt in den Balkonschrank ein und bringe den Karton zum Müll. Dort bemerke ich aus erster Hand, wie es sich anfühlt, wenn AirBnB die Nachbarschaft erobert. Neulich fragte mich schon jemand auf Englisch, wie man an die Mülltonnen kommt, heute fischte ich eine volle Tüte mit gemischtem Müll aus der Papiertonne und führte sie dem Restmüll zu und sammelte eine noch unangebrochene „Rei aus der Tube“ vom Boden auf, die uns im Sommerurlaub gute Dienste leisten wird. Ungeöffnetes Lip Gloss liegt auch noch rum, das stelle ich gut sichtbar hin, da habe ich keine Verwendung für.

Dann nochmal kurz ausruhen und schon ist es Zeit für den Aufbruch – heute sind wir bei meinen Eltern zum Nachfeiern von Weihnachten und Vogelhochzeit verabredet. Voll bepackt mit Geschenken nehme ich Tram und U-Bahn und komme als erste an. Fünf Monate nicht gesehen und doch wiedererkannt. Kurz danach treffen mein Bruder und seine Freundin ein, nochmal kurz danach der Liebste – das Teilzeitkind ist wegen eines Kindergeburtstags verhindert. Nach vielen Umarmungen, „Frohe Weihnachten“, „Frohes Neues“ und „Fröhliche Vogelhochzeit“ gibt es Kaffee und Tee. Mama hat Mandelkuchen und Zupfkuchen mit Sauerkirschen gebacken. Außerdem gibt es jetzt endlich die Vogelhochzeitssüßigkeiten – aber erst, nachdem ausreichend Fotos für die verschiedenen sozialen Netzwerke und (Online-)Tagebücher gemacht wurden.

Gegen den Zuckerschock hilft dann erstmal Grappa (aus gutem Brunello di Montalcino) und dann gehen wir zur Urlaubsplanung über und suchen alte Fotos von Norwegenurlauben der frühen 90er Jahre heraus. Und zwischendurch ist natürlich auch noch irgendwann Bescherung. Unter anderem bekomme ich ein Holzpuzzle aus drachenförmigen Puzzleteilen, die am Ende eine italienische Hafenstadt ergeben – muss noch herausfinden welche. Das kann interessant werden.

Zum Abendbrot bleibt es weihnachtlich – es gibt Pute in Cranberrysauce mit Rosmarinkartoffeln und verschiedenen Gemüsen.

Wir sitzen noch ein Weilchen und erzählen, dann ruft das Bett, in dem ich dann kurz nach 10 liege. Ein guter Tag.

27.01.2024 – Luft raus

Ich wache gegen 7 das erste Mal auf und gehe aufs Klo. Mein Kopf fühlt sich neblig an, alles tut weh. Schnell wieder ins Bett. Bis gegen 9 schaffe ich es, nochmal zu schlafen/zu dösen, dann ruft der Liebste an. Klar denken kann ich noch nicht, aber ich kündige schonmal an, dass ich heute vermutlich eher nicht aufstehen werde und erbitte mir noch ein bisschen Zeit zum Wachwerden. Nach und nach gelingt das, aber der Nebel und die Schmerzen bleiben. Ich mache mir die Heizdecke an und einen Chai und lese mich durchs Internet. Dann rufe ich wieder beim Liebsten an. Der für heute geplante Sport in Südberlin fällt definitiv aus, und ich bin mir auch relativ sicher, dass ich heute Abend nicht mit zum Abendessen bei einer Freundin kommen werde, habe aber ein schlechtes Gewissen dabei. Der Liebste beruhigt mich und bestärkt mich in meinem Ansinnen, auf meinen Körper zu hören und heute nichts zu tun. Nun gut also. Ich liege hauptamtlich, immer wenn etwas (Schultern, Nacken, Beine, Arme, Gelenke) zu sehr wehtut, wird die Heizdecke angemacht. Ansonsten gucke ich im Internet herum, lese ein wenig in meinem Buch weiter, schlafe zweimal und gucke dann sehr viel „The West Wing“.

Nach 12 habe ich das erste Mal ein Gefühl von Appetit und Hunger und mache mir das erste, was ich beim Gang in die Küche sehe – Toast mit Banane und Käse überbacken, dazu für die Gesundheit zwei Möhren. Nicht schön, aber selten. Im Laufe des Nachmittags lässt der Nebel nach und (ein kleines bisschen) mehr Energie ist auch da. Ich nehme Pakete für Nachbar*innen entgegen, bestelle mir Pad Thai und Papaya-Salat.

Ansonsten gucke ich mir wieder Demofotos aus ganz Deutschland an. Freue mich über die – immerhin – 1500 Leute in Bautzen, die gegen Rechts auf die Straße gegangen sind, und entdecke auf einem der Fotos eine meiner Tanten und eine meiner Cousinen. Vermutlich waren auch noch mehr vor Ort. Mein Papa hat außerdem ein Foto von 1932 ausgegraben, bei dem sein Opa, mein Uropa, bei einer „Antifa“-Demo in Sangerhausen auf der Bühne spricht.

Worum es im Detail geht, ist nicht zu erkennen, aber mein Uropa war Kommunist und Widerständler, von daher wird es schon passen. Bastele mir direkt einen Sticker mit „4. Generation Antifa“. Interessant auch, dass auf dem einen lesbaren Transparent gegen den Paragraph 218 protestiert wird – auch damals schon. Unfassbar, dass sich da in 92 Jahren wenig getan hat. Noch später am Abend mache ich mir noch ein Eis mit heißen Erdbeeren vom Juli und Marzipan-Eierlikör. Ja, die Lebensenergie kehrt auf jeden Fall zurück.

26.01.2024 – Feiner Freitag

Ich hätte so viel Schlaf nachzuholen gehabt, bin aber wieder zu früh wach. Immerhin diesmal erst kurz nach 6. Zum Glück stehen heute keine großen, wichtigen Termine mehr an. Im Zuge der Neuigkeiten von gestern Abend lese ich nochmal ein wenig im Internet herum, falle in ein Musikloch und stehe dann irgendwann mit lauter Musik auf. Das macht munter und möglicherweise tanze ich auch beim Zähneputzen. Die Stimmung steigt mit der ersten Arbeitsmail, die ich lese, das wird heute ein guter Tag. Um 10 habe ich ein kurzes Meeting mit Ostfriesland, dann arbeite ich einfach Dinge ab, dann um 11 ein längeres Meeting, mit Lichtenberg, Biesdorf, Kreuzberg und Moabit. Ab danach ist quasi Smooth Sailing.

Ich höre die heute erschienene Single von Christian, und dazu sein ebenfalls heute erschienenes neugemastertes Album. Eigentlich gar nicht mein Musikstil und ich wäre ohne sein Blog nie auf die Idee gekommen, mir sowas anzuhören. Aber ja, das gefällt mir.

Bis zur Mittagspause beschäftige ich mich damit, das Video des gestrigen Menopause-Workshops (amateurhaft) zurechtzuschneiden und eine Seite im Intranet dafür zu basteln. Dann mache ich mir wieder Crowdfarming-Avocado-Toast. Genau als der aufgegessen ist, klingelt es und ich kann ein Paket entgegennehmen. Und jetzt muss ich auch nicht mehr drinnen bleiben, sondern kann nochmal fix raus und ein paar Besorgungen erledigen. Auf dem Heimweg werde ich ordentlich nass. Dann schnell Auswringen und zurück an den Rechner.

Ich kümmere mich um die losen Enden der Woche. Hier eine E-Mail, da einen Text finalisieren, da Aufgaben voranbringen oder neu erstellen. Als letztes bleibt noch die Auswertung einer Umfrage. Das kann ich zwar nicht bis zum Ende durchziehen, da mir der Input des Teams fehlt, aber es bringt mich (so richtig im Flow, ohne dass ich merke, wie die Zeit vergeht), bis 17 Uhr. Jetzt ist es höchste Zeit, den Wochenbericht fertig zu schreiben. Kurz nach 17 Uhr klappe ich den Laptop zu und habe den frühesten Feierabend der Woche.

Ich gebe den Katzen Abendbrot, wusele ein bisschen herum, telefoniere mit dem Liebsten und rolle dann meine Yogamatte aus. Für 18 Uhr habe ich mir wieder einen Kurs gebucht.

Es fängt alles gut an, aber gerade als ich eine Pause brauche, geht es plötzlich in ganz andere Sphären und fortgeschrittene Positionen, für die ich weder die Kraft, noch die Beweglichkeit, noch die Balance habe. Ich bleibe also fasziniert auf der Matte sitzen und schaue zu. Erst ganz am Ende kann ich wieder einsteigen und beim Shavasana bin ich natürlich wieder voll dabei. Trotzdem bleibt ein schaler Geschmack. Aber jetzt weiß ich, dass Vinyasa Flow nichts für mich ist. Beim Säubern und Zusammenrollen der Matte merke ich, wie ich körperlich abbaue. Alles tut weh. Ich mache mir schnell noch die Reste vom Mango-Lamm-Curry von gestern warm, dazu den Rest von der Yuca-Sauce von neulich und ein Feierabendradler.

Und dann hänge ich auf der Couch. Heute Morgen war ich ja noch überrascht über den plötzlichen Energieschub und schaute mutig, was heute Abend so in Berlin geht. Aber nein, hier geht heute niemand mehr tanzen. Stattdessen schaue ich die nächste Folge der Joey-Kelly-&-Family-Panamericana-Doku (Mexico City bis Panama City), verpacke Weihnachtsgeschenke, erledige Papierkram und schaue dann weiter „The West Wing“. Dummerweise wird es gegen Ende der 4. Staffel ziemlich spannend im Plot, so dass ich nicht nur wie geplant eine Folge gucke, sondern gleich vier, die letzte dann nach dem Zähneputzen im Bett zu Ende. Gegen 1 schlafe ich, der Wecker steht auf 9.

25.01.2024 – Viel zu voll

Also, weder ich noch mein Magen (der schon mal gar nicht), sondern eher der Tag, mein Kopf und unterbewusst wohl auch meine Nase. Nachdem ich gestern erst spät zur Ruhe kam und einschlafen konnte, wache ich nach guten vier Stunden gegen 5 Uhr auf, dummerweise ziemlich hellwach direkt, so dass es eher unwahrscheinlich ist, wieder einzuschlafen. Ich versuche es trotzdem eine Weile, mit Hörbuch, Kreuzworträtsel, Lesen… Nichts hilft, der Kopf ist an und beschäftigt sich mit allem, was heute ansteht. Gegen 6 gebe ich endgültig auf und fange an, das Internet leer zu lesen, zu bloggen und Italienisch zu üben.

Da der Handwerker ja gestern nicht kam (und ich den zweiten Tag in Folge das Haus nicht verlassen habe, diesmal ohne Absicht), ist eine meiner Sorgen, dass er stattdessen heute irgendwann auftaucht. Das geht aber nicht, weil ich heute von 10-19 Uhr Meetings habe, in denen ich nicht nur präsent sein muss, sondern teilweise auch federführend bin. Als es endlich 7 ist, rufe ich deswegen bei der Hausverwaltung an und bitte darum, den Auftrag für „sofort“ zurückzuziehen und stattdessen einen Termin auszumachen. Ich werde zur Terminvergabe weitergeleitet, dort sagt man mir, der Auftrag liege bei einem Drittunternehmen und man würde denen Bescheid sagen, dass sie sich wegen eines Termins bei mir melden. Na hoffentlich rufen die nicht zwischen 10 und 19 Uhr an, denke ich mir. (Spoiler: Tun sie nicht, den ganzen Tag nicht. Irgendwann abends springt die Heizungssteuerung zumindest wieder an, bedienen lässt sie sich trotzdem nicht und als ich gegen 22 Uhr ins Bett gehe ist der Heizkörper in meinem Zimmer heiß – das soll er eigentlich nur morgens zwischen 7 und 9 sein und dann auch nur solange, bis 18 Grad erreicht sind.)

Anyway, keine Zeit, mir weiter darüber Gedanken zu machen aktuell. Kurz vor 8 telefoniere ich mit dem Liebsten und dann wird mir klar, dass ich theoretisch noch bis 10 Uhr Zeit habe, um ins Draußen zu gehen, Bewegung zu haben und Dinge zu erledigen. Also stehe ich dann gegen 8 schnell auf und mache mich ausgehfertig. Ich mache einen Brief fertig (die Zugangskarte zum alten Büro muss eingeschickt werden) und bereite einen zweiten vor (die Beglaubigung meines Personalausweises, damit die eine Versicherung, der ich gekündigt habe, mir mein Guthaben auszahlt) und laufe los zur Post. Das Draußen hat sich nicht sehr geändert in den zwei Tagen, es ist nur deutlich wärmer geworden und ich brauche weder Mütze und Handschuhe noch einen Schal. Der Weg zur Post fühlt sich heute deutlich länger an, entweder meine Beine sind mal wieder etwas eingerostet oder es ist die allgemeine Erschöpfung und akute Müdigkeit (und die Uhr, die in meinem Kopf tickt).

Als ich ankomme, ist die Post noch zu – diese Filiale macht erst um 9 auf. Das sind aber nur noch 20 Minuten also gehe ich solange zum Drogeriemarkt, wo ich auch noch etwas holen will. Auch der macht erst um 9 auf. Kann ich gut verstehen, ich mache ja sonst auch erst um 9 auf. Zum Glück ist die Konkurrenz fleißiger (oder ausbeuterischer) und ich kann schnell die beiden Sachen kaufen, die auf meiner Liste stehen. Dann habe ich noch etwa 10 Minuten bis 9 und denke ernsthaft über Kaffee und was Süßes nach, denke mir dann aber „Wir haben Kaffee und was Süßes zuhause“ und außerdem ist es etwas unromantisch, in einem leeren Einkaufszentrum herumzusitzen und Kaffee zu trinken. Also gehe ich wieder zur Post und stelle mich auf Platz 2 der Warteschlange und das ist dann auch sehr gut so, bis sie aufmacht gibt es Platz 6. Während ich warte, schreibe ich mit der Freundin, die gerade ein Kind bekommen hat, das gerade frisch gestillt eingeschlafen ist. Sie erzählt mir von einer Buchidee, die sie vielleicht während ihrer Elternzeit umsetzen will. Das Kind ist sechs Tage alt – wir sprechen uns in ein paar Monaten nochmal. 😉

Ich bekomme Briefmarken für beide Briefe und eine Kopie meines Pesonalausweises, aber beglaubigen dürfe man den leider nicht. Später am Abend werde ich nochmal recherchieren und meine beste Chance (neben Polizei, Konsulaten oder dem Bürgeramt – haha, nope! Keine Termine in ganz Berlin) sind Ärzte. Beim Notar kostet es Geld und mein Rechtsanwalt sitzt in Nürnberg. Also werde ich wohl am Montag morgen mal in meiner Hausarztpraxis vorbeischauen und um eine Beglaubigung bitten. Mit Maske und Wartezeit. Vielleicht kann ich bei der Gelegenheit auch meine Karte einlesen lassen und bin dann für den Rest des Quartals safe was eventuelle Krankschreibungen angeht, kann nur gut sein.

Das ist jedoch alles Zukunftsmusik, im Hier und Jetzt laufe ich den langen Weg zurück nach Hause, hole Post aus dem Briefkasten (einmal Werbung, einmal Rechnung, einmal für den Ex-Mitbewohner, die wird direkt abfotografiert und verschickt). Dann mache ich den Katzen Frühstück und mir auch. Es gibt Chai, Spekulatius und einen Apfel. Außerdem eine Kanne Ingwer-Kurkuma-„Tee“ mit Honig und eine Mate. Mit all dem geht es an den Schreibtisch.

Kurz E-Mails bearbeiten und dann habe ich um 10 das erste Meeting, mit Prag, um einen Sachverhalt zu klären, der uns schriftlich nicht gelungen war. Wir kommen auf einen halbwegs klaren Fahrplan und ich beginne direkt mit der Umsetzung. Und arbeite noch etwas an dem Projekt für die Kollegin in Südengland weiter, bis es Zeit ist, um 11 das erste große Meeting des Tages – mit ganz Deutschland – zu starten. Hier habe ich eine Sprechrolle, moderiere, „fahre“ die Präsentation und achte nebenbei darauf, dass sich alle Präsentierenden an den Plan halten.

Das läuft alles sehr gut, immer schön, wenn man am Ende noch tolle Neuigkeiten zu verkünden hat. Ende Februar wird es zum ersten Mal seit Januar 2020 wieder eine Party für alle Kolleg*innen in Deutschland geben. Bis jetzt waren alle größeren Zusammenkünfte immer auf die Berliner*innen beschränkt gewesen. Hoffen wir, dass möglichst viele kommen können und uns die Grippewelle, Covid und Co. keinen Strich durch die Rechnung machen. Nach einer Stunde sind wir fertig, dann spreche ich noch eine Weile mit einem Kollegen in Lichtenberg Dinge ab und habe dann Zeit, mal aufs Klo zu gehen (wurde langsam dringend) und mein Frühstück aufzuessen.

Um halb 1 habe ich mein wöchentliches Meeting mit meiner Chefin und nachdem wir mit aktuellen Projekten durch sind, sprechen wir über die Arbeitsbelastung, unsere jeweilige Work-Life-Balance und mögliche Verbesserungen in unserer Arbeitsorganisation als Team. Das tut sehr gut! Wir überziehen ein wenig, deshalb habe ich dann nur noch 20 Minuten von meiner ohnehin schon auf eine halbe Stunde verkürzten Mittagspause. Ich kann aber eh noch nicht wieder essen, also geselle ich mich nur kurz zum Mitbewohner in die Küche und quatsche mit ihm.

Um 13:30 dann das nächste Meeting – mit Ostfriesland und Paris, 45 Minuten, und direkt im Anschluss mit Ostfriesland und Nürnberg. Hier muss ich dann nach einer halben Stunde früher raus, denn das nächste große Meeting steht an, inklusive Prep Call für das technische Set-up. Zwei externe Damen halten für unsere Firma einen Workshop zur Menopause: Allgemeine Aufklärung für Betroffene und Nichtbetroffene und dann geht es darum, was das für die Arbeit bedeutet und wie betroffene Arbeitnehmer*innen, Vorgesetzte und Personaler*innen mit der Situation umgehen können. Ein spannender Workshop, auch wenn ich mehr mit der Technik dahinter zu tun habe, aber immerhin habe ich die Folien schon vorher gelesen, für die Leute hier ins Deutsche übersetzt und mir eine mentale Notiz gemacht, demnächst mit meiner Gynäkologin darüber zu sprechen.

Nach dem einstündigen Workshop reden wir noch eine halbe Stunde weiter mit den beiden Expertinnen, dann Meeting mit – eigentlich – London, Chicago, Madrid und Valencia, aber heute bleiben die Kollegin aus Madrid und ich alleine und starten mit der Planung für den Internationalen Frauentag und den gesamten Women‘s History Month. Das dauert bis 17 Uhr. Dann habe ich eine Stunde Luft, arbeite die über den Tag eingetrudelten E-Mails ab, kläre Dinge ab, telefoniere kurz mit dem Liebsten und suche mir schonmal mein Abendbrot aus (aka mache die Bestellung soweit fertig, dass ich nachher nur noch auf den Knopf drücken muss, um sie auszulösen).

Um 18 Uhr dann ein Community Call mit anderen Menschen, die sich mit Diversity, Equity und Inclusion in Unternehmen befassen, moderiert von Jennifer Browne, die heute Jackye Clayton interviewt. Es geht vor allem um inklusives Recruiting, nicht ganz mein Bereich, aber ich kann mir einige Anregungen mitnehmen – immerhin arbeiten wir mit der Abteilung eng zusammen. Zur Mitte des Calls drücke ich auf Bestellen, pünktlich zum Ende klingelt es an der Tür. Ich klopfe mir selbst auf die Schulter und bringe die Bestellung zur Couch. Jetzt erstmal ganz in Ruhe essen. Es gibt nepalesische Bohnensuppe, Mango-Curry mit Lamm und Reis, Knoblauch-Naan und Mango-Lassi. Ganz langsam fährt mein Kopf ein bisschen runter und körperliches Wohlbefinden setzt ein – Löffel für Löffel.

Dann sehe ich die Bilder aus Rostock, je nach Quelle 6000 oder 9500 Leute auf der Demo gegen Rechts, juhu! Ich schreibe mit der Kollegin und Freundin in Frankreich, die noch nicht genau sagen kann, ob und wann sie nach Valencia kommen kann, und buche dann einfach schonmal eine Unterkunft, die ggf. Platz für uns beide hat. In dem Viertel, das mir ein Kollege empfohlen hat. 10 Minuten zu Fuß zum Strand, 20 Minuten zu Fuß zum Büro. Das wird gut. Dann telefoniere ich nochmal ausführlicher mit dem Liebsten und dümpele danach noch ein wenig auf der Couch herum, weil halb 9 irgendwie zu früh ist, um ins Bett zu gehen. Um 10 mache ich mich aber auf den Weg. Unterwegs lese ich noch, dass Jan Wigger gestorben ist – ein Freund von mir war mit ihm befreundet und trauert auf Facebook darüber. Gemeinsam haben sie vor 27 Jahren eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die mein Freund heute noch betreibt. Ich sende eine virtuelle Umarmung.

Im Bett bin ich dann plötzlich wieder viel zu aufgekratzt und es dauert bis fast Mitternacht, bis ich endlich, endlich, einschlafe.

24.01.2024 – Nochmal tief Luft holen

Noosa ist eine sehr kuschelige und anhängliche Katze. Nimbin auch, aber sie toppt ihn um Längen – zumindest was ihre Zuneigung zu mir angeht, er verteilt seine gerne großflächig, auf alle, die in der Nähe sind. Jedenfalls findet Noosa heute morgen kurz vor halb 7, sie müsste jetzt dringend mit meinem Gesicht kuscheln und mich anschnurren und dann bin ich halt wach. Zum Glück habe ich gut und eigentlich aus ausreichend geschlafen und kann gleich aktiv mitkuscheln und dann mein „Tagwerk“ beginnen. Ich lese mich durchs Netz, blogge, mache Italienisch und bin hellwach, als der Liebste anruft und putzmunter die Vorwahlergebnisse in New Hampshire analysiert. Dann spiele ich noch eine Runde, bin aber noch nicht bereit, wirklich aufzustehen. Um halb 9 beschließe ich, dass ich jetzt auch einfach schon die Hausverwaltung anrufen kann.

Seit einiger Zeit hält sich die smarte Heizungssteuerung nicht mehr an die Heizpläne und lässt sich inzwischen auch gar nicht mehr bedienen. Da mein Temperaturempfinden eh aus dem Tritt ist, hat es mich bislang noch nicht so gestört, aber gestern Abend als ich ins Bett ging, heizte es in meinem Zimmer auf voller Kraft und der Mitbewohner berichtet ähnliches aus seinem Zimmer – gerne mitten in der Nacht. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch teuer werden. Außerdem möchte ich in punkto Schimmelmanagement auch gerne die Temperaturkontrolle über meine Wohnung haben. Ich telefoniere also mit der Hotline, nachdem sich niemand meines bereits letzte Woche erstellten Tickets angenommen hat. (Normalerweise sind sie gut bei sowas, aber zum Thema Heizung ist das jetzt schon das zweite Mal…) Die Störung wird aufgenommen und als ich bestätige, dass ich heute den ganzen Tag zuhause sein werde, wird jemand beauftragt, in der Tagschicht vorbeizukommen. Wäre es ein Notfall, würde es also gar nicht heizen, dann wäre auch die Nachtschicht mit drin. Ich frage, bis wann die Tagschicht geht und kriege 22 Uhr zu hören. Da muss ich erstmal schlucken. Aber gut, das Problem gehört gelöst.

Ich richtige mich also darauf ein, in der Mittagspause nicht rauszukönnen, koordiniere mit dem Mitbewohner, dass er während meiner wichtigsten Meetings als Ansprechpartner übernimmt und starte in den Arbeitstag – hoffend, dass das Ganze irgendwann zu humanen Zeiten stattfindet und ich dann abends rauskann.

Den Vormittag über arbeite ich an verschiedensten Dingen, lausche einem Webinar und warte nebenbei auf den Zuruf meiner Kollegin in Südengland. Die hat heute Nachmittag einen Arzttermin und ich soll sie spontan dabei vertreten, ein Meeting mit um die 300 Leuten zu hosten und mich vorher („heute morgen“) nochmal dazu mit ihr absprechen. Ich verschiebe also das Meeting mit Madrid und Chicago, dass ich eigentlich zu dieser Zeit hätte (was blöd ist, da das schon seit Wochen immer wieder verschoben werden muss) und warte dann sowohl auf den Handwerker, als auch auf die Kollegin.

Als der Mitbewohner seine Mittagspause macht und in der Küche kocht, schiebe ich auch eine kurze Pause ein und mache mir wieder Avocado-Toasts, diesmal mit Spiegelei. Die frühe Pause passt gut zu meinem Hunger, der durch das frühe Aufwachen heute früher einsetzt, und erhöht außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass die Kollegin, bei der es ja eine Stunde früher ist, und ich heute noch irgendwie zusammenfinden. Ich gehe dann auch sehr schnell wieder an den Schreibtisch und arbeite an anderen Dingen weiter. Dann habe ich um 14:30 ein Meeting mit Berlin, Hamburg und Valencia mit noch etwas Nachbereitung hintendran. Kurz danach meldet sich dann die Kollegin und wir meeten uns kurz für die Absprache und noch eine andere Aufgabe, die ich von ihr übernehmen kann, da ich diese Woche weniger dringende Dinge zu tun habe, als sie.

Mit der Aufgabe beschäftige ich mich dann, während sie zum Arzt fährt und bis um 17 Uhr das Meeting losgeht, das ich für sie hoste. Es ist mein erstes in dieser Größe und ich bin ein klein wenig aufgeregt. Dafür klappt es dann aber recht gut, bis auf kleinere technische Schwierigkeiten, für die ich aber nichts kann. Nach einer guten halben Stunde ist es vorbei. Der Handwerker ist immer noch nicht da und ich sage meinen Eltern für heute Abend ab – eigentlich wollte ich da noch hin. Stattdessen arbeite ich noch ein bisschen weiter, tausche mich mit dem Team aus und stelle die Aufgabe für die Kollegin fertig. Gegen 19 Uhr mache ich Feierabend.

Der Plan war, heute nochmal ruhig zu machen, bevor ich morgen Meeting- und Event-technisch Großkampftag habe. Nun ja. Ich mache mir Abendbrot warm (im Kühlschrank vorhin noch den Rest Orecchiette mit Lachs von Freitag entdeckt) und telefoniere mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind. Dann noch etwas verschnaufen, bevor ich jetzt ungeplant doch Zeit habe, um 20 Uhr an einem Meeting im Adulting-Projekt teilzunehmen. Ich kündige an, dass ich früher raus muss, falls der Handwerker klingelt, aber das passiert nicht. Kurz vor 22 Uhr sind wir fertig und auch dann kommt er nicht mehr. Na großartig!

Unvermutet habe ich aus dem Meeting auch gleich noch Motivation und ein frisches To Do mitgenommen und weil ich ich bin, kümmere ich mich darum direkt auch noch. Mit allem Drum und Dran beschäftigt mich das bis fast Mitternacht. Dann ist es höchste Zeit, schlafen zu gehen, denn morgen wird wieder ein langer Tag. Einschlafen kann ich natürlich erst kurz vor 1, den Wecker habe ich schon vom ursprünglich avisierten 6:30 auf 7:00 weitergestellt. So viel zum Thema „noch mal durchatmen“.

23.01.2024 – Heute mehr so 80 Prozent

Keine besondere Erinnerung an die Nacht, außer, dass ich nicht vom Heimkommen des Mitbewohners vom Vaccines-Konzert wachgeworden bin, sondern erst vom Wecker. Ergo richtig lange geschlafen. Aus dem Bett und in den Tag finden geht dann weniger gut. Ich richte mich dann aber irgendwie ein, stelle den Schreibtisch erstmal wieder an die richtige Wand (noch kein Termin für die Maler, dann kann ich auch richtig arbeiten und lüften und all das), mache mir Müsli mit Apfel und Blutorange, „Tee“ aus Ingwer und Kurkuma mit Honig und den Katzen Frühstück und dann sitze ich am Schreibtisch, während die Katzen Schichtdienst auf meinem Schoß schieben.

Gegen halb 11 kommt mein Bruder vorbei und holt sich die Hälfte der Crowdfarming-Avocados ab, hälftig unreif aus dem Kühlschrank und hälftig übers Wochenende nachgereift. Wir erledigen noch schnell etwas Papierkram und dann bricht er wieder auf und ich habe ein Meeting mit Lichtenberg, Biesdorf, Charlottenburg und Ostfriesland. Als das vorbei ist, geselle ich mich kurz zum Mitbewohner in die Küche – wir haben uns seit Freitag nicht gesehen. Wir updaten uns und ich bringe das Hygrometer wieder auf unter 60 %, während er sich sein Mittagessen kocht. Zurück am Schreibtisch dann der spannendste Teil des Arbeitstages. Ein Text wird finalisiert und zum PDF und ins Intranet hochgeladen. Dann halten die Kollegin in Südengland und ich unserer Chefin virtuell Händchen, während sie die entsprechende Mail an die Belegschaft ein letztes Mal umschreibt und dann rausschickt. Geschafft!

Jetzt mache ich auch Mittagspause. Erst etwas fürs Wochenende organisieren, dann Wäsche ab- und aufhängen, dann Avocadotoasts mit Safransalz und Pfeffer basteln. Da bin ich ganz Millenial, nur kommen meine Avocados direkt von glücklichen Bio-Bäuerinnen aus Spanien und werden hoffentlich nachhaltig angebaut.

Danach dann ein bisschen Gekruschel hier und da, an verschiedenen Projekten weiterarbeiten, aber keine großen Sprünge machen. Der Kopf spielt mal wieder nicht mit oder es mangelt an dringenden Deadlines. Ich ergebe mich und lasse es ruhig angehen. Um 16 Uhr gibt es noch ein globales Meeting anzusehen und davor kurz Probleme mit der Technik zu klären. Zwischendurch zweimal mit dem Liebsten telefoniert (nach dem Morgen- und vor dem Abendtelefonat). Das Teilzeitkind hatte heute Probetag an der wahrscheinlich neuen Schule und scheint superzufrieden zu sein. Sehr schön. Als wir auflegen ist es 17 Uhr und der Liebste macht Feierabend. Ich hingegen bekomme genau jetzt eine dringende Aufgabe rein, die heute noch erledigt werden muss. Immerhin habe ich so nochmal das Gefühl von Produktivität, bevor ich um 18 Uhr Feierabend mache.

Da mein normaler Yogakurs heute ausfällt, habe ich mir einen Online-Yogakurs gebucht und bereite jetzt alles dafür vor. Platz im Schlafzimmer schaffen, Matte ausrollen, Laptop ans Kabel hängen und einwählen, Kerze anzünden, nochmal was trinken, sitzen und runterkommen… Der Kurs geht dann erstaunlich gut, trotz schlechtem Blickwinkel und eben dem Fakt, dass ich hier ganz alleine bin (bis auf zwei neugierige Miezen). Es ist ganz gut, dass ich schon ein wenig Erfahrung habe und nur ab und zu gucken muss, was die Lehrerin meint. Ich komme erstaunlich gut ins Abschalten. Shavasana ist auch witzig, wenn um eine herum neugierigen Katzen trappeln. Irgendwann denke ich, hoffentlich bin ich nicht aus dem Zoom geflogen und liege jetzt hier für immer rum, aber genau da beginnt die Lehrerin die Gruppe wieder zurück ins Hier und Jetzt zu holen. Gute Erfahrung, das mache ich jetzt evtl. öfter.

Hinterher bestelle ich mir Essen – der Liebste hat mich influencet, als wir vorhin telefoniert haben. Bei mir gibt es aber nicht Thai, sondern Venezolanisch: Arepa mit schwarzen Bohnen, frittierten Kochbananen, Avocado, Schafskäse und Orangensauce, dazu Maniok-Pommes mit Yuca-Sauce und Zuckerrohr-Limonade mit Limette und Minze. Superlecker, auch das muss wiederholt werden!

Während des Wartens kümmere ich mich um die Italienisch-Apps, zum und nach dem Essen schaue ich zwei Folgen „The West Wing“. Danach geht es noch in die Badewanne und dann kurz nach 23 Uhr endgültig ins Bett.

22.01.2024 – Schon wieder eine Woche

Nachdem die letzte Nacht so wundervoll geklappt hat, ist diese wieder unruhiger. Dazu klingelt auch noch um 6:30 der Wecker und ich prangere das an. Nachdem ich eine Viertelstunde durchs Internet geflitzt bin, stupse ich den Liebsten an, der jetzt auch wach wird, Kaffee macht und guckt, ob das Teilzeitkind auch wachgeworden ist. Kurz nach 7 bekommt es seinen nächsten Stupser, denn jetzt ist wirklich höchste Aufstehzeit. Die beiden machen das ganz hervorragend, auch wenn das Kind heute außergewöhnlich lustlos aufsteht, auf Nachfrage fühlt es sich aber nicht schlecht. Kurz nach halb 8 geht es dann los zur Schule und der Liebste kommt wieder ins Bett. Wir behalten unsere dienstlichen Mails und Chats im Blick, bleiben aber noch eine ganze Weile liegen und reden u. A. über die Demos vom Wochenende.

Dann ist irgendwann auch für uns endgültig Aufstehen angesagt. Der Liebste setzt sich an den Schreibtisch, ich gehe ins Bad. Als ich zurückkomme, verschiebt er gerade Termine, weil die Schule angerufen hat und das Teilzeitkind krank abgeholt werden muss. Während der Liebste das tut, mache ich mir Frühstück (Plätzchen und Blaubeeren) und richte mir den Arbeitsplatz auf der Couch ein. Ich checke Mails, spreche Dinge ab und erledige Kleinkram, immer mit einem Ohr an der Wohnungstür. Als die beiden zurückkommen, zieht das Kindelein für einen Moment zu mir auf die Couch und erzählt erstmal, wie ihm nach dem Deutschtest schlecht geworden ist. Als mein erstes Meeting beginnt, verzieht es sich in sein Zimmer.

Ich bespreche Dinge mit Berlin und Dortmund. Kurz danach gehe ich in die verfrühte Mittagspause, weil es Dinge zu erledigen gibt. Mit U- und S-Bahn fahre ich zum Messegelände, wo die Grüne Woche am Wochenende begonnen hat, und treffe mich dort mit einem Freund, der aus der alten Heimat angereist ist und mir lokales Brauchtum mitgebracht hat, das er selbst hergestellt hat. Heute ist er dann hier auf der Messe, morgen fährt er weiter zu Terminen nach Brüssel. Es ist das zweite Mal, das jemand aus meinem Freundeskreis für das Europaparlament kandidiert. So geht Demokratie.

Ich eile mit dem wertvollen Gut wieder zurück und bin gerade rechtzeitig zum nächsten Meeting wieder auf der Couch – wieder Berlin und Dortmund, dazu Ostfriesland. Danach habe ich eine kurze Verschnaufpause, esse ein paar warmgemachte koreanische Dumplings, die die anderen zum Mittag hatten und öffne dann mit dem Teilzeitkind das Paket – kranke Kinder brauchen Aufmunterung!

Alles sieht gut aus, die Vogelhochzeit kann kommen. Um ganz sicher zu gehen, probiert das Kindelein ein Kremnest und ich esse den leicht angedetschten Kremvogel. Dann geht es zurück auf die Couch – ich an den Laptop zum Meeting mit Paris, das Kind mit Buch neben mich. Zwischendrin macht der Liebste heute früh Feierabend und kümmert sich nun mit voller Aufmerksamkeit ums Kindelein, bis das zu Mama abgeholt wird (normalerweise wäre es dort nach der Schule hingefahren). Ich schicke Mails an das gesamte US-Team und an das globale Management, lade eine Pressemitteilung auf unsere Corporate Website hoch, beantworte Anfragen und bastele an meinen Projekten weiter.

Um 16:30 dann ein Meeting mit Madrid und North Carolina, in dem wir unter anderem auch über Strategien für eine gute Work-Life-Balance reden. Alle finden so ihre kleinen Hacks und ich versuche, mir hier und da etwas anzugucken, das für mich passt. Dann schaue ich kurz nach, was heute in der Welt passiert ist, bevor 17:30 mein Teammeeting startet. Heute sind wir alle vollzählig da und besprechen die Pläne für die Woche und den Rest des Quartals. 18:30 ist das Meeting vorbei und ich klappe den Laptop zu. Der Liebste und ich essen nochmal vegane Bolognese und dann packe ich meine Sachen zusammen und mache mich gegen 19 Uhr auf den Heimweg.

Mit voller U- und S-Bahn und zwischendurch Verspätung geht es nach Hause, kurz nach 20 Uhr bin ich da und werde von den Katzen freudig begrüßt. Erstmal werfe ich nur alles ab, schnappe mir eine Feierabendlimo und mein Buch und gehe auf die Couch. Kurz Duolingo abklappern und dann lese ich ein Kapitel im Grass weiter. Mein Kopf macht nicht so richtig mit, also dann noch ein bisschen durchs Internet scrollen, Tasche und Rucksack auspacken… Gegen 22 Uhr mache ich mich bettfertig, schreibe noch drei Leuten zurück, die sich in den letzten Stunden gemeldet haben und dann heißt es sehr früh Licht aus und Schlafen.

21.01.2024 – Herzerwärmend

Bis auf kleinere Nicklichkeiten in Bezug auf die gerechte Verteilung der Bettdecke heute Nacht sehr gut und fast acht Stunden am Stück geschlafen. Gegen 8 bin ich wach und lese mich gemütlich durchs Internet, bis halb 10 auch der Liebste aufwacht – als das Teilzeitkind fragt, ob es fernsehen darf – und uns Kaffee macht. Als wir gegen 11 aufstehen habe ich auch noch gebloggt und einen Teil meines Italienisch-Pensums erledigt. Die „neue“ App Busuu habe ich dann jetzt durchgespielt, nach nur etwas über zwei Monaten. Also zumindest den Kurs, der meinem Lernniveau entspricht (bis auf den Abschlusstest, den muss ich in zwei Wochen nochmal machen, da ich gestern zu viele Flüchtigkeitsfehler gemacht habe, während laute Musik lief und ich mit dem Liebsten plauderte. Es gibt noch zwei Anfängerkurse, aber für die ist mir meine Zeit zu schade. Also Abo gekündigt (Schade, dass es das nur für ein ganzes Jahr gab….) und Benachrichtigungen ausgeschaltet. Bei Duolingo und Babbel habe ich weiterhin zu tun und mit ein bisschen Glück kommt da auch nochmal bisschen imperfektes Konditional und andere komplexere Verbkonstrultionen oder aktuelle Entwicklungen (bei Busuu ging es zuletzt um die Finanzkrise und den Klimawandel).

Kurz nach 11 sitzen wir am Frühstückstisch, traditionell mit Spiegelei, Taboulé, Aufstrichen und bröckeligem geriatrischem Gouda. Bei der Planung für den Tag manifestiert sich, dass hier heute keiner nach Mitte zur Demo fahren wird. Zu viele To Do‘s offen, außerdem Schienenersatzverkehr auf der Strecke. Dann bin ich wohl beim nächsten Mal wieder dabei. Nach dem Frühstück beginnt der Liebste mit Räumarbeiten in seinem Zimmer (das Teilzeitkind und er wollen die Zimmer tauschen, davor muss noch einiges entrümpelt werden) und ich habe einen Bildungsauftrag.

Morgen früh ist Deutschtest und da gilt es, nochmal die vier Fälle durchzugehen, wie man danach fragt und sie bestimmt – inkl. eines von mir selbst entwickelten Probetests zum Thema. Außerdem lerne ich die „Satzgliederpflaume“ kennen – ein Modell zur Erläuterung von Subjekt, Prädikat, den den verschiedenen Objekten (Genitiv-, Dativ- und Akkusativ-) sowie den verschiedenen Adverbialbestimmungen. Hilfreiches Ding, auch wenn der Pflaumenvergleich schief ist. Das lässt sich besser einprägen, als was wir in der Grundschule gemacht haben. Interessant ist, mit einem zehnjährigen Kind zu diskutieren, welche Adverbialbestimmungen „des Grundes“ und welche „der Art und Weise“ sind. Bei der Gelegenheit lernt das Kind auch die Sesamstraßentitelmelodie kennen und hat jetzt hoffentlich einen cringen Ohrwurm davon, wie Papa und ich dazu singend durch die Küche tanzen. Alles für den Lernerfolg!

Dann noch eine Hausaufgabe – das Kind soll im Internet nach guten Nachrichten suchen und diese abschreiben. Wir entscheiden uns dann gemeinsam für den weltweiten Rückgang des Tabakkonsums, wobei für mich die gute Nachricht der Woche natürlich die ganzen Anti-Nazi-Demos sind. Danach ist Mathe dran – ich kann (aus dem Stand, möchte ich betonen), im Rechenweg bei der schriftlichen Multiplikation aufdecken und nachdem dieser Knoten geplatzt ist, klappt es dann auch mit dem Ergebnis. Zur Festigung gucken wir uns das Ganze nochmal von einer vertrauenswürdigen Drittperson auf YouTube erklärt an. Schule fertig.

Inzwischen ist es fast 14 Uhr. Das Teilzeitkind geht mit dem Nachbarskind spielen, ich gehe mich anziehen und liege dann aktiv auf der Couch, während der Liebste noch weiter an seinem Zimmer werkelt und dann zockt. Bei mir gibt es den Rest vom Italienisch-Pensum, Handyspiel, Verfolgung der vielen Demofotos und Berichte aus ganz Deutschland (Hachz!!!), inkl. Live-Berichterstattung von vor dem Reichstag durch den Lieblingsnachbar, der in loser Folge Fotos schickt. Zwischendurch versuche ich, auf dem Kindle Fabrizia Lanzas „L‘ultimo dei Monsù“ weiterzulesen, komme aber nicht allzu weit. Aller Italienischkursfortschritte zum Trotz ist literarisches Italienisch nochmal eine andere Hausnummer und verlangt volle Konzentration und vermutlich auch mal Wort-für-Wort-Übersetzung/Dekodierung, damit ich da nachhaltig weiterkomme. Überfliegen und halbwegs den Sinn erfassen geht, wenn ich nicht nebenbei immer vom Internet abgelenkt werde, aber wirkliches Durchdringen ist noch nicht.

Gegen 18 Uhr gibt es ein frühes Abendessen zu viert inklusive Nachbarskind – Fusilli bucati corti mit der veganen Bolognese von gestern – dann hüpft das Teilzeitkind unter die Dusche. Kurz nach 19 Uhr treffen wir uns zu dritt auf dem Sofa und schauen noch eine Folge „Duck Tales“. Dann geht das Kindelein ins Bett und liest und wir schauen erst die Tagesschau und dann insgesamt noch vier Folgen „Reservation Dogs“, bevor auch wir uns kurz nach 23 Uhr zurückziehen.