Von den Katzen wieder kurz vor 8 geweckt, mache ich gleich nach dem Covid-Test (immer noch negativ) den Adventskalender auf. Hinter dem 24. Türchen verbirgt sich ein kleines Glas Erdbeerkonfitüre und das ist zwar weniger weihnachtlich als viele der anderen Türen, passt aber zum Gesamtkonzept. Ich telefoniere mit dem Liebsten und mache mir dann früher als die letzten Tage Frühstück – wieder mit Tiramisu, Apfelsine, Weihnachtsgebäck, dazu einen Chai. Dem Mitbewohner lege ich als Weihnachtsüberraschung eine Packung Tartufi aus dem italienischen Supermarkt auf die Türschwelle – er freut sich sehr und wir wünschen uns schriftlich „Buon Natale“.

Dann schaue ich den Rest der Weihnachtsstaffel von LOL und der bringt mich deutlich mehr zum Lachen als die erste Folge. Ganz großartige Unterhaltung ist das! Direkt im Anschluss dann Weihnachten bei Hoppenstedts, das auch von meiner angeheiterten Stimmung profitiert. Und danach dann die Weihnachtsgans Auguste und das DDR-Weihnachtsalbum mit den ganzen Kinderchören. Zwischendrin das nächste Telefonat mit dem Liebsten, bevor dort in den Zoo aufgebrochen wird, um wie jedes Jahr Heiligabend die Elefanten zu füttern – ich bekomme ein Video.
Gegen 13 Uhr stehe ich auf und gehe duschen – mit offenem Fenster, weil das Bad ja potenziell kontaminierte Zone ist. Alles in allem eine logistische Herausforderung. Falls jemand von den Nachbar*innen Spaß daran hatte – wohl bekomm’s. Später ruft der Liebste wieder an, während er seine Geschenke verpackt. Dabei hat er festgestellt, dass ausgerechnet die für seine Eltern noch fehlen, die liegen nämlich noch im Online-Warenkorb, mit der Frage, ob sie zu einer Sendung zusammengefasst werden dürfen. Es waren für uns alle stressige Wochen.
Dann ist es Zeit, rauszugehen und sich mit dem Bruder und seiner Freundin auf einen Spaziergang zu begeben. Unterwegs nehme ich noch Müll mit hinunter – die Tonnen sind jetzt schon voll, gut, dass ich strategisch schon vor den Feiertagen alles weggebracht habe, das wird unschöne Szenen geben. Mit den Beiden spaziere ich hier durchs Viertel, wir machen ein Foto für die Familie, tauschen Geschenkebeutel aus und dann bringe ich die beiden zur Tram und laufe zurück. Auf dem Heimweg das nächste Telefonat mit dem Liebsten. Man nähert sich Kaffeetrinken, Bescherung und Abendbrot (in der Reihenfolge).
Wieder daheim mache ich mir wieder Würstchen und Kartoffelsalat und fange an „Ein Sturm zu Weihnachten“ auf Netflix zu gucken – die diesjährige norwegische Weihnachtsserie, wieder sehr gut. Eine Empfehlung einer Freundin, die zuletzt wegen Mutterschutz und gleichzeitig Covid viel Zeit alleine zuhause verbracht hat. Der Liebste meldet sich nach der Bescherung und ich erhalte Dank und Aufmerksamkeit für meine Geschenke. Leider scheint auf Nachfrage eins zu fehlen und bleibt bis auf Weiteres unauffindbar. Und auch zu den anderen konnte ich nicht so viele Erklärungen mitgeben, wie ich es gerne getan hätte. Das ist dann der emotional schwierigste Moment des Alleinachtsfests.
Zur Kompensation mache ich meine Geschenke von meinem Bruder auf – zwei Bücher mit Hiddensee-Bezug von meiner Wunschliste und ein ziemlich schwierig aussehendes Katzenpuzzle – das muss ich angehen, sobald ich wieder ins Wohnzimmer kann!

Der nächste Programmpunkt ist ein Videotelefonat mit der besten Freundin des Liebsten, die aus anderen Gründen Weihnachten alleine verbringt. Wir quatschen fast eine Stunde lang über Weihnachtliches und Unweihnachtliches und das ist sehr schön. Danach schaue ich die Serie zu Ende (es sind nur sechs kurze Folgen), telefoniere noch mehrmals mit dem Liebsten (das verschwundene Geschenk findet sich später im Hotelzimmer wieder, wo es aus dem Koffer gerutscht ist) und dann ausführlich mit meinen Eltern, die vor dem geschmückten Baum am Kamin sitzen.
Hinterher schaue ich noch „Die Familie Stone“ – gibts auf Prime leider nur auf Deutsch. Die DVD mit der englischen Fassung liegt im Wohnzimmer. Sie lief, während ich am Mittwoch die Geschenke einpackte und wurde gestoppt, als der Mitbewohner den positiven Test hatte. Jetzt schaue ich den Film nochmal komplett – Tradition, seit ich den Weihnachten 2005 mit meinen Eltern in einem Kino in Nova Scotia gesehen habe. Dazu gibt es Bratapfelpopcorn aus dem Adventskalender und ich schreibe mit verschiedenen Freund*innen und Bekannten Weihnachtliches.

Vor dem Einschlafen fange ich dann noch das nächste Buch an – „Schlesenburg“ von Paul Bokowski – der ist noch vom Geburtstagsstapel.