Die lieben Katzen wecken mich – jede mit eigenem Anlauf – etwa eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln. Trotzdem brauche ich lange, um meine morgendliche Runde durchs Internet zu drehen, mit dem Liebsten zu telefonieren und irgendwann aufzustehen. Dann geht es mir Frühstück (Zimt-Dingsis, Kaki, Hafermilch, Tee) an den Schreibtisch. Unterstützt von Katzen – abwechselnd auf Schoß und Tastatur – mache ich die Nachbereitung zum gestrigen 2-Stunden-Termin, gehe nochmal durch die Slides, schreibe Kommentare und Notizen in ein Doc, lese die der anderen Teilnehmenden und versuche, alles zu sortieren.
An einer anderen Baustelle laufe ich in einem anderen geteilten Doc Stakeholdern hinterher, deren Input und Approval ich brauche. In einem wieder anderen Projekt wühle ich mich durch eine Exceltabelle und sortiere Daten. Um 12 Uhr treffe ich mich mit den Leuten aus dem ersten Dokument (Valencia, Madrid, Brüssel, Salerno, Dublin) und wir gehen eine gute Stunde lang alles durch, finalisieren unseren Fragenkatalog und besprechen unsere Strategie für morgen. Dann schicke ich den fertigen Fragenkatalog an die andere Partei, damit sie sich entsprechend vorbereiten können. Mir bleibt eine gute halbe Stunde für die Mittagspause. Ich nehme Wäsche ab und lege sie zusammen, hänge Wäsche auf und stelle noch eine zweite Maschine an, damit rechtzeitig vor meiner Weihnachtsabwesenheit (Urlaub habe ich keinen), alles sauber ist, was ich brauche. Dann esse ich eine große Schüssel Suppe von gestern mit dem Rest Fladenbrot von letzter Woche.

Um 14 Uhr geht es weiter, eine gute Stunde lang mit Ostfriesland und Berlin. Ich berichte vom großen Meeting und wir besprechen verschiedene aktuelle Themen. In der Nachbereitung verfasse ich ein Protokoll, schaue mir ein Schulungsvideo an und formuliere eine ausführliche E-Mail-Antwort. Zwischendurch bitte ich schon mal meine Chefin darum, sich an der Jagd nach Input und Approval zu beteiligen. Sie hat damit auch direkt mehr Erfolg als ich, allerdings zu spät am Tag, als dass ich heute noch weiterkommen würde. Stattdessen versinke ich dann nochmal in der Datenanalyse, bis ich gegen 18:20 Feierabend machen muss, weil ich sonst zu spät zum Yoga komme.
Ich füttere schnell die Katzen und laufe dann mit Podcast auf den Ohren durch Sprühregen zum Yoga. Die Lehrerin erwartet mich mit Schokolade, damit kann ich heute sehr gut leben. Heute sind wir zu viert. Die Stunde läuft gut, ich habe echt Fortschritte gemacht, auch wenn vieles weiterhin nicht geht oder zu sehr wehtut. Und Abschalten klappt heute auch nur während besonders anspruchsvoller Asanas. Dazwischen geht es die ganze Zeit im Kopf herum. Arbeitsthemen, was esse ich nachher, was muss noch vor Weihnachten erledigt werden und wann, was wenn die Erkältung des Mitbewohners sich als COVID entpuppt und ich alles absagen muss?
Dann wieder Rückweg im Regen, mit kleinem Umweg, damit es mit dem Schrittziel klappt (reicht fast). Zuhause ein kurzer Schnack mit dem Mitbewohner, der sich schon etwas besser fühlt. Ich mache mir Obstsalat mit Chicorée und eine „Grillschnitte“ mit Mailänder Salami und Raclette.

Das esse ich auf dem Bett liegend und telefoniere derweil mit dem Liebsten. Danach beschäftige ich mich damit, was heute in der Welt passiert ist – Nachwahl in Berlin (nur dort, wo ich gewählt habe, nicht dort, wo ich Schriftführerin war, Yay!), Vulkanausbruch auf Island, Behördenkreuze in Bayern, Sturm bei meinen Eltern… Kurz nach 11 klappe ich den Laptop zu und lese noch ein paar Seiten, bevor mir die Augen zufallen.