14.12.2023 – Laaaaaaaaaaaanger Tag

Als ich nach knapp vier Stunden Schlaf auf die Uhr gucke und es 4:20 ist (höhö), ahne ich noch nicht, dass das das endgültig Wachsein sein würde. Um direkt weiterzuschlafen, ist mein Kopf schon zu aktiv, also versuche ich es erst mit Podcast, dann mit Hörbuch (die Gedanken einfach übertönen/neutralisieren), aber das klappt alles nicht. Der Wecker klingelt eh um 6, also gebe ich kurz nach 5 endgültig auf. Ich drehe meine morgendliche Runde durch die Blogs und sozialen Netzwerke, blogge dann selbst ausführlich und stehe kurz vor halb 7 auf. Der Rucksack ist noch von gestern gepackt, da müssen nur das angerührte Porridge von gestern und die letzten Clementinen dazu. Außerdem mache ich mir einen Builder‘s Tea mit Hafermilch für den Thermobecher, den Katzen Frühstück und mich ausgehfertig.

Kurz vor 7 gehe ich los, es ist noch komplett dunkel draußen, auch ein wenig nass, aber nicht allzu kalt. Auf dem Weg zur Tram telefoniere ich mit dem Liebsten, der gerade im Bett liegend überwacht, dass das Teilzeitkind rechtzeitig aufsteht und sich auf den Weg in die Schule macht. Vom Alex aus kann ich diesmal nicht laufen, sondern muss noch U-Bahn fahren, denn es geht nicht ins Büro, sondern zu meinen Eltern, bei denen sich heute Handwerker angesagt haben, während sie ja noch in Kanada sind. Als ich dort ankomme, schaue ich als erstes nach der Post, dann suche ich mir nach Begutachtung der Schreibtischhöhen und Monitorgrößen einen Arbeitsplatz aus (den von Papa in dem Fall, dafür trage ich die Hausschuhe von Mama), baue meinen Laptop auf, kippe mein Frühstück zusammen und sitze um 8 am Schreibtisch, während es draußen hell wird.

Wenig später sind auch schon die Handwerker da und müssen reingelassen und unterstützt werden. Das dauert netto ungefähr 20 Minuten, brutto eine gute Stunde. Dazwischen kläre ich bereits Dinge mit Kolleg*innen in Berlin und Florenz, kaufe beruflich in einem Online-Shop ein und fülle eine Tabelle mit Daten. Nachdem die Handwerker weg sind, stürze ich mich so richtig in die Aufgaben des Tages. Um 16 Uhr findet ein globales Meeting statt und bis dahin muss noch viel vorbereitet und an den richtigen Stellen im Intranet etc. untergebracht werden, was viel Abstimmung zwischen Berlin, Südengland, Mailand und London, inklusive spontaner Meetings, erfordert. Zwischendurch lektoriere ich die Übersetzung von Video-Untertiteln, habe noch ein geplantes Meeting mit London, ein geplantes Meeting mit Ostfriesland und Paris und dann mein 1:1 mit meiner Chefin in Nordengland, bei dem wir mal wieder kräftig überziehen, aber neben aktuellen beruflichen Themen auch über Privates reden. Kurz nach halb 2 habe ich Zeit für die Mittags“pause“.

Ich kümmere mich um die Pflanzen meiner Eltern, baue meinen Arbeitsplatz wieder ab, beseitige meine Spuren in der Küche und mache mich dann auf dem Heimweg. Auf dem Weg zur U-Bahn telefoniere ich mit einer Arztpraxis für ein Rezept, das ich für die Medikation einer chronischen Erkrankung brauche und noch vor Weihnachten abholen muss, weil die Praxis zwischen den Jahren zu ist, in der U-Bahn chatte ich weiter mit dem Team und kläre Sachen für das Meeting nachher, weil ich so im Flow bin, vergesse ich direkt, meine Maske aufzusetzen. Beim Umsteigen auf dem Alex hole ich mir zum Mittag Churros mit Schokoladensauce, dann geht es mit der Tram zurück in den Pberg (diesmal mit Maske). Weil die Tram unglaublich voll ist und mir Luft und Bewegung gut tun (und ich Hunger habe), steige ich eine Station früher aus und habe 3 Minuten mehr Fußweg. Auf diesem esse ich endlich meine Churros.

Zuhause angekommen baue ich meinen Laptop wieder auf dem Schreibtisch auf, hole mir eine Mate und sitze dann mit Noosa auf dem Schoß wieder am Schreibtisch. Die letzten Vorbereitungen für das Meeting laufen, inklusive eines leicht panischen spontanen Calls mit Mailand und Chicago. Alles klappt am Ende. Pünktlich um 16 Uhr geht das Meeting los und pünktlich um 17 Uhr ist es vorbei. Direkt danach geht mein Team nochmal in einen Auswertungscall und bespricht auch die nächsten Schritte.

Um 18 Uhr klappe ich den Laptop zu und mache mir ein alkoholfreies Radler auf. Ich schnacke kurz mit dem Mitbewohner, bestelle uns syrisches Essen, schreibe kurz mit meinem Bruder, füttere die Katzen, durchsiebe das Katzenklo, setze mich kurz auf die Couch und dann kommt auch schon das Essen. Der Mitbewohner und ich gönnen uns Tabouleh, einen Granatapfel-Rotkohl-Salat, ein Reisgericht mit Auberginen, Mandeln und Minz-Joghurt und Fladenbrot und unterhalten uns. Zum ersten Mal heute zieht ein wenig Ruhe ein.

Dann legt sich der Mitbewohner hin – eine Migräne-Attacke ist am Aufziehen. Ich mache meine Italienisch-Übungen, wobei mir immer wieder die Augen zufallen. Kurz vor 20 Uhr bin ich damit pünktlich durch, ich habe nämlich noch einen privaten Call im Rahmen meines Adulting-Projekts. Gegen 21 Uhr versorge ich den Mitbewohner nochmal mit Schmerzmitteln und einem Eimer, bevor ich mich in die Badewanne lege. Dort telefoniere ich ausführlicher mit dem Liebsten, trinke mein Radler aus und liege dann einfach im warmen Wasser, höre einen Podcast mit Bill und Hillary Clinton und starre vor mich hin.

Gegen 22 Uhr verlasse ich die Wanne, putze mir die Zähne und lege mich ins Bett. Eine halbe Stunde später schlafe ich tief und fest.

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