15.07.2023 – Nachgeburtstagspicknick

Ich habe ja dieses Jahr trotz großer Zahl nicht groß Geburtstag gefeiert – nicht, weil mich die Zahl stört, sondern weil ich es irgendwie in den ersten Monaten des Jahres nicht auf die Reihe bekommen habe, mich intensiv mit der Planung zu beschäftigen und dann war es irgendwann zu spät. So sind wir an meinem Geburtstag in Familie essen gegangen und als zusätzliche kleine Feierei wollte ich dann zumindest noch ein gemütliches Picknick im Hof veranstalten und dann die große Party hoffentlich im nächsten Jahr machen.

Weil ich bei der Datumswahl nur auf meinen eigenen Kalender geachtet habe, fiel der Termin dann eben auf den ersten Sonnabend der Sommerferien, mit dem Ergebnis, dass wirklich wirklich wirklich viele der Eingeladenen bedauernd absagen mussten, weil sie da bereits im Urlaub sind oder zumindest die Kinder in den Urlaub bringen, wenn sie selbst noch ein bisschen arbeiten müssen. Andere hatten noch dringende Dinge vor Deadlines zu erledigen oder entschieden sich aufgrund der großen Hitze am bisher heißesten Tag dieses Sommers und ihrer kleinen Kinder, lieber zuhause zu bleiben. Dann gab es noch einen krankheitsbedingten Ausfall und am Ende schrumpfte die Gästeliste von mehr als 30 Eingeladenen auf fünf Personen außer dem Liebsten und mir zusammen.

Die letzten Absagen erreichen mich dabei noch am Morgen, der eh schon ungünstig beginnt, weil gegen 5 der Mitbewohner nach Hause kommt und gegen 6 Noosa mein Handy runterwirft und ich damit dann endgültig wach bin. Meine Stimmung ist daher erstmal gar nicht so gut – teils aus Enttäuschung, teils aus Sorge um das viele Essen, das wahrscheinlich übrig bleiben oder schlecht werden wird, weil es ja erstens heiß wird und zweitens ich mich ja ab Montag erstmal mindestens eine Woche so histaminarm wie möglich ernähren werde (und der Mitbewohner halal isst).

Bis etwa halb 10 bleibe ich im Bett liegen und widme mich ausführlicher Morgenlektüre und Sprachlernung. Dann stehe ich auf und gieße als erstes die Balkonpflanzen bevor es noch heißer wird. Ich werfe mir fix das Kleidchen von gestern über, füttere die Katzen und fange an, in der Wohnung klar Schiff zu machen. Kurz vor 10 meldet sich der Liebste mit Halskratzen aber negativem Covid-Test (zum Glück, das hätte mir noch gefehlt – mein letztjähriges Geburtagspicknick fiel ja aus, weil der Liebste und das Teilzeitkind Corona hatten, so aber erstmal alles nach Plan).

Ich nehme die Wäsche ab, räume den Geschirrspüler aus, räume die Fußböden leer und sauge dann ausführlich Staub (das Fell gefühlt mehrerer Katzen landet im Staubsauger, Nimbin und Noosa sehen trotzdem immer noch sehr flauschig aus). Es ist wirklich sehr, sehr heiß inzwischen. Ich bringe noch den Müll runter und dann ist erstmal kurz ausruhen angesagt. Ich frühstücke eine Mate und einen der Muffins von gestern Abend, die später Cupcakes werden sollen. Sind eh viel zu viele, wenn wir nur zu siebt sind.

Als der Liebste ankommt, setzen wir uns erstmal kurz hin und besprechen die Lage – nicht auf dem Balkon, da ist es inzwischen viel zu heiß, um sich aufzuhalten. Dann verschwinde ich in die Küche, um Nudelsalat zu machen und die die Muffins in Cupcakes zu verwandeln (einige friere ich vorher ein, für später) und der Liebste putzt inzwischen das Bad.

Zwischendurch gibt es immer wieder viel Wasser für uns und irgendwann gehe ich noch duschen und mir ein schickeres Kleid anziehen. Wir haben dann noch etwa 2 Stunden Zeit, bis die Gäst*innen eintrudeln könnten, warten noch auf die Getränkelieferung und schauen gespannt darauf, wie sich im Hinterhof langsam ein leichter Streifen Schatten aufbaut. Das war alles besser, als der große Birnbaum da noch stand, aber der wurde irgendwann in der Pandemiezeit wahrscheinlich wegen Trockenheit so von einem Sturm beschädigt, dass man ihn gefällt hat. Die übrigen Obstbäume sind kleiner und werfen also auch kleinere Schatten, wir sind also auf den Schatten angewiesen, den das Haus selbst wirft.

Irgendwann bringen wir schon mal Mate, Limonade und Wasser von oben in den Keller, ebenso Liegestühle und Picknickdecken, Holzteller und -Besteck, Pappbecher und Servietten, das Kubb- und das Boulespiel… Wir holen Grill und Grillzubehör aus meinem Kellerverschlag, ebenso den Tapeziertisch, der immer als Buffet dient. Um alles aufzubauen, ist noch nicht genug Schatten da. Dann sitzen wir im Hauseingang und warten auf den sich verspätenden Getränkelieferdienst. So läuft uns dann auch ganz kurz nach 15 Uhr die erste Gästin in die Arme. Dann sitzen wir also zu dritt im Kühlen und erzählen uns die neusten Neuigkeiten.

Gegen 15:30 Uhr (das geplante Zeitfenster war 13-15 Uhr) kommen die Getränke – ein Kasten Helles, ein Kasten alkoholfreies Radler, ein Kasten Fruchtschorlen und je drei Flaschen Sekt und Weißwein – und wir tragen sie ebenfalls in den Keller. Dann bauen wir den Tisch auf, stellen die Liegestühle auf, breiten die Picknickdecken aus… Plötzlich ist es nämlich bewölkt und das Schattenproblem gar kein Problem mehr (wäre es auch so bald nicht mehr gewesen, aber dank der Wolken kommen wir jetzt schneller zum Zug). Ungefähr in dem Moment taucht der Lieblingsnachbar mit Wassereis auf und wir gönnen uns erstmal jede*r eins, bevor wir nach oben gehen und Eiswürfel und Fressalien runterholen und mit dem Kaltstellen der Getränke beginnen.

Währenddessen kommen auch die anderen Gäste an. Wir sitzen gemütlich, erzählen viel, essen und trinken relativ wenig (es ist immer noch sooo heiß)… Aber Nudelsalat, Wassermelonensalat mit Feta und Minze, Focaccia, Baguette mit Misobutter, Salat mit Radieschen und veganem Hähnchen sowie Wassermelone, Stachelbeeren und Johannisbeeren gehen nebenbei ganz gut weg. Die Cupcakes sind den meisten leider zu mächtig. Dafür wird der Bierkasten schnell leerer

Kurz nach 19 Uhr wirft der Liebste dann den Grill an. Es gibt Bio-Bratwürste, Halloumi und gegrillten Mais. Ungefähr ab jetzt kommen auch immer mal wieder ein paar Tropfen oder gar ein leichter Sommerregen runter, aber wir freuen uns hauptsächlich über die Erfrischung, richtig unangenehm wird es nicht, draußen zu sitzen. Als der Bierkasten wirklich leer ist, holen wir noch einen Limoncello aus dem Tiefkühlfach und machen uns Limoncello Spritz.

Gegen halb 10 dämmert es dann schon deutlich und außerdem kommen die Mücken heraus. Wir räumen schnell zusammen und verteilen alles in meinem Kellerverschlag und oben in der Wohnung. Pünktlich zur Nachtruhe um 10 verabschieden sich die Gäst*innen. Der Liebste und ich räumen noch ein wenig auf, verstauen Essensreste im Kühl- und Tiefkühlschrank und sitzen dann mit dem Rest einer Flasche Sekt noch bis kurz nach 11 auf dem Balkon, lauschen dem jetzt stetig niedergehenden Sommerregen und beobachten Wetterleuchten in der Ferne.