Puh, nach so zwei Tagen im Büro merke ich wieder, was ich am Homeoffice habe. Länger im Bett liegen bleiben, Dinge zwischendurch erledigen können, viel weniger Lärm und Unterbrechungen bei der Arbeit und mit dem Balkon-Office den wohl entspanntesten Arbeitsplatz der Welt – also wenn nicht gerade Noosa unbedingt auf meinem Schoß oder meinem Laptop sitzen will und dabei ihre Krallen durch mein dünnes Sommerkleid drückt.
Nach entspannter Morgenroutine richte ich mich jedenfalls auf dem Liegestuhl draußen ein, mit Sonnenhut, Müsli mit Aprikosen und Wasser mit Zitronenmelisse. Für eine E-Mail, die am Nachmittag rausgehen soll, muss ich mich mit verschiedenen Kolleg*innen besprechen und aus den Gesprächen dann einen Kompromiss destillieren, der möglichst alle zufriedenstellt. Das mache ich teils per Chat, teils am Telefon und während des einen Telefonats kann ich nebenbei sogar die beiden Katzenklos durchsieben. Dann habe ich noch einen Call mit Dublin, bevor ich Mittagspause mache.
Jetzt stehen erste Besorgungen des Tages an. Ich laufe zur Änderungsschneiderei und hole das Kleid ab, das mir neulich beim aus der Waschmaschine Holen gerissen ist. Sieht von außen wie neu aus, von innen hat es einen Flicken. Ob man den spürt, werde ich wohl am Wochenende feststellen. Dann geht es weiter zum Haustierbedarf. Ich brauche Katzenstreu- Nachschub und anscheinend wird meine Sorte nicht mehr geführt, weder online noch im Laden. Also suche ich mir einen Ersatz aus und werde den dann demnächst mal vorsichtig einschleichen und bei Erfolg größere Mengen online bestellen. Außerdem kommt noch ein Vorleger für das Balkonklo mit. Wieder zuhause bastle ich mir ein schnelles Mittagessen – Insalata Caprese mit Büfflemozzarella und Aprikosen statt Tomaten – und ein weiteres Stück Khachapuri.

Den ersten Call des Nachmittags führe ich mit Nürnberg und Potsdam. Danach arbeite ich nochmal weiter an der E-Mail (plus weiteres Telefonat) und schicke sie raus. Außerdem kann ich nach Rücksprache mit Kolleginnen in Biesdorf und Madrid eine weiteres Projekt bis auf Weiteres abschließen. Zwischendurch checke ich mit Blick in den Innenhof die Schattensituation, am Sonnabend werden wir dort laut Wetterbericht bei 36 Grad sitzen, das scheint aber OK zu sein.

Es folgt ein Call mit Georgia und Paris, während dem außerdem der DHL-Bote klingelt. Nach dem Call packe ich die neulich bestellten Schuhe aus und probiere sie an. Bei einem Paar bin ich ein bisschen traurig, das es nicht passt, aber es ist auch das teuerste der vier. Das zweitteuerste passt auch nicht, aber dafür die beiden günstigsten – sehr praktisch, die behalte ich.

Vor dem Feierabend um 18 Uhr noch Absprachen mit Südengland. Nebenbei stelle ich mir eine Einkaufsliste und -route zusammen und bestelle Getränke für das Nachgeburtstagspicknick am Sonnabend. Pünktlich zum Feierabend ziehe ich los, erst zum italienischen Supermarkt für Zero-Zero-Mehl, Mascarpone und Pistazien, dann durch den Park (Schrittziel!) zum deutschen Supermarkt für den Rest. Auf dem Heimweg fängt es an, ein wenig zu regnen. Deshalb räume ich nach der Heimkehr erstmal schnell den Laptop nach drinnen. Dann füttere ich erst die Katzen und knete dann aus Mehl, Salz, Wasser, Hefe, Zucker und Olivenöl einen Focaccia-Teig, der zunächst zwei Stunden bei Raumtemperatur gehen und dann 24 Stunden in den Kühlschrank muss.
Jetzt ist es Zeit für mein eigenes Abendbrot. Bevor morgen die Biokiste kommt, muss noch Platz im Kühlschrank geschaffen werden. Deshalb gibt es Restsalat mit Restegurke, gebratene Zucchini mit Ei und die letzten beiden Stücken Khachapuri – und dazu eine Feierabendlimo. Gegessen wird natürlich wieder auf dem Balkon.

Nach dem Essen lege ich mich kurz in die Badewanne und telefoniere mit dem Liebsten. Gegen 22 Uhr bin ich im Bett und schaue noch eine Folge „Succession“, bei der mir aber gegen Ende schon die Augen zufallen.