28.06.2023 – Neben der Zeit, im Büro und im Früher

Ich werde munter, gucke aufs FitBit und das sagt es ist 16:00. Kann gar nicht sein, sage ich mir und schließe die Augen wieder. Dann schrecke ich hoch, schaue auf das Handy, es ist 16:01 Uhr ein. Was? 17 Stunden geschlafen? Den ganzen Tag verschlafen? Ich muss mich bei Menschen melden, habe Meetings und Real Life Treffen verpasst – die Chefin, der Liebste, die Freundin, aber ich bin soooo müde und mir fallen die Augen schon wieder zu. Im Bett ist es gemütlich, vielleicht kann ich’s einfach ignorieren und weiter schlafen? Und außerdem wirkt das doch alles irreal. Ich zwinge mich, richtig wach zu werden, nochmal aufs Handy zu schauen und mich abzusichern. Und plötzlich ist es darauf 6:37 Uhr, eine knappe Stunde vor dem Weckerklingeln. Puh, spannend träumen kann ich! Jetzt bleibe ich aber sicherheitshalber gleich richtig wach und setze mich zum Internet leer lesen auf. Tatsächlich habe ich immerhin fast 9 Stunden geschlafen und fühle mich ziemlich matschig. Ich höre in mich rein ob ich mich auch krank fühle, aber das noch nicht so richtig. Ich mache den nächsten Covid-Schnelltest und bin weiter negativ. Gehen wir also erstmal davon aus, dass der Mittwoch wie geplant stattfindet.

Ich erledige Morgendliches und stehe irgendwann auf und mache mich fertig fürs Büro. Zwischendurch ruft der Liebste an – auch matschig aber negativ und bereit für den Arbeitstag im Homeoffice, mit viel Tee und zwischendurch Liegen. Also dann. Ich laufe zur Tram und fahre mit der Tram zum Alex. Nebenbei höre ich in der radioeins App das Konzert von Danger Dan nach – zwei 40jährige unter sich. Im Büro ist es heute voller, ich zähle um die 20 Leute, ganz sicher bin ich nicht, da ja immer irgendwer grad nicht am Platz ist oder später kommt. Zum Frühstück gibt es heute nicht Müsli, sondern Brioche mit Johannisbeergelee und einen Apfel, dazu Cappuccino mit Extrashot Espresso, weil ich auf die Mate verzichtet habe.

Ich arbeite Dinge ab und beantworte nebenbei Fragen von Kolleg*innen, dann habe ich ein Meeting mit meiner Chefin, bei dem wir ordentlich überziehen, so dass draußen schon meine liebe Freundin und Ex-Kollegin mit ihrem Baby wartet, mit der ich zum Mittag verabredet bin.

Wir drehen gemeinsam noch eine Runde durchs neue Büro, das sie noch nicht kennt – ihr Arbeitsverhältnis endete ziemlich genau mit dem Beginn des Umzugs – und sagen vielen Leuten „Hallo“, von denen einige noch gar nicht realisiert haben, dass sie nicht mehr da ist. Erst war Pandemie, dann bekam sie von vielen unbemerkt Kind 1, dann war Elternzeit und dann endete das Arbeitsverhältnis wenige Monate später und dann kam Kind 2, es hätte auch einfach sein können, dass sie einfach in die nächste Elternzeit gerutscht wäre, ohne je im Büro aufgetaucht zu sein.

Wir gehen in das vietnamesische Restaurant nebenan und ich bekomme ein tolles Geburtstagsgeschenk – ein Rostock-Puzzle und altersgerechten Süßkram, dekoriert mit der 40, die so ausgeschrieben auch nochmal ein bisschen anders aussieht, als sie sich in meinem Kopf anfühlt.

Nach dem Essen verabschieden wir uns bis nach unseren anstehenden Urlauben und ich gehe noch in den Supermarkt nebenan, bringe die Mehrwegdose von gestern zurück und besorge Macarons für die Büromannschaft.

Im Nachmittagsteil der Arbeit habe ich noch ein virtuelles Meeting mit Paris, nehme an einem globalen Meeting Teil und bespreche mich dann live vor Ort mit einem Kollegen zu einem anstehenden Projekt. Nebenbei horche ich weiter in mich hinein, ob ich nun krank werde oder nicht (Hals und Ohren melden Probleme, ob nun von zwei Tagen Klimaanlage oder Erkältung oder zu vielen Katzenhaaren in der Nacht, man weiß es nicht.) Ich mache noch einen negativen Schnelltest, der Liebste ist auch weiter negativ, aber so richtig fit fühle ich mich nicht. Da ich unbedingt vermeiden will, richtig krank zu werden, sage ich das AquaFitness für heute ab und mache früh Feierabend.

Zuhause gönne ich mir eine Ingwer-Estragon-Feierabendlimo, die gleich ein bisschen gegen die Halsschmerzen hilft, und esse zum Abendbrot ein Sandwich, Joghurt mit Maracuja und eine lila Möhre. Dann packe ich zwei Pakete mit Dingen aus, die ich mir von meiner Wunschliste gegönnt habe und außerdem meinen Rucksack richtig – das war es wieder mit Büro für eine Weile. Kurz vor 9 mache ich mich bettfertig, kurz nach 9 telefoniere ich nochmal mit dem Liebsten, beide negativ, beide platt und im Bett. Dann wird gelesen und kurz vor 10 ist Schlafenszeit, während es draußen immer noch hell ist.