08.06.2023 – Zurück im Alltag

Ich habe natürlich wieder nicht so gut geschlafen, noch bis weit nach Mitternacht Sachen recherchiert und die Namen von Songs vom Konzert gesucht… Alles habe ich noch nicht gefunden, ich möchte meine mitgeschriebene Setlist irgendwann vollständig haben… Und dann wieder Katzis, die sich unterkuschelt fühlen oder viel zu früh denken, dass die Nacht vorbei ist… Aber wenigstens muss ich mich heute nicht so viel bewegen, das wird irgendwie.

Fürs Bloggen bleibt dann morgens aber erstmal keine Zeit, denn noch vor Frühstück und Arbeit bringe ich dem Lieblingsnachbar eine Wärmeflasche, ein Körnerkissen und ein Lavakissen vorbei, mit denen er versuchen will, seine akuten Beschwerden zu lindern. Auf dem Rückweg telefoniere ich mit dem Liebsten und dann sitze ich pünktlich um 9 am Schreibtisch, zum ersten Mal seit einer ganzen Weile, davor war re:publica, davor Bett-Office, davor Büro, davor Balkon-Office… Ungewohnte Situation. Es gibt Müsli und Holunderblütenschorle mit Zitronensafteiswürfel und Balkonminze.

Stop and smell the roses!

Ich habe an großen Dingen zu arbeiten, werde aber ständig mit kleinen aufgehalten oder daran gehindert. Dazwischen ein Meeting mit der Kollegin in Paris, bei der wir trotz Überziehens zu wenig Smalltalk und Beziehungspflege kommen, weil es einfach so viele verschiedene Projekte sind, zu denen wir uns abstimmen müssen. Dann mache ich Mittagspause und erledige Dinge. Ich gehe Brot und Erdbeeren kaufen und nehme im Supermarkt noch rote Nelken im Topf für den Balkon mit (mit Gruß an Oma und Opa). Hunger habe ich noch nicht, also sitze ich dann einfach auf dem Balkon, fange an zu bloggen und dann kommt der Mitbewohner dazu, der heute von seinem Chef, der in Baden-Württemberg sitzt, frei bekommen hat. Wir reden über Fronleichnam und darüber wie weird dieses ganze Christentum und seine Spielanleitung sind im Vergleich zu Judentum und Islam.

Zurück am Schreibtisch dann weiter im Text, es gibt viel zu tun aber alles erfordert geistige Fitness und Konzentration, die sich heute nicht so richtig gut einstellen möchte. Als die neue Getränkelieferung kommt, nehme ich mir deswegen sofort eine Mate, mit deren Hilfe ich dann die dringendsten Aufgaben erledigt bekomme. Um 16 Uhr höre ich bei einem globalen Meeting nur zu und schreibe nebenbei einem Kollegen eine recht elaborierte und gut formulierte LinkedIn-Empfehlung. Danach habe ich ein Meeting mit meiner Chefin in Nordengland – auch hier wieder wenig Zeit für Menschelndes, aber dringend benötigte Absprachen, und dann klappe ich um 17:30 Uhr den Rechner zu. Man kann es ja nicht erzwingen.

Jetzt habe ich Zeit, mich um Häusliches zu kümmern. Ich schleppe die Getränkekisten auf den Balkon und verteile sie auf die schattigen Flächen, ich packe die Müslilieferung von gestern aus, ich siebe das Katzenklo durch und bringe den Müll runter, ich räume meinen Konferenzbeutel aus und alles ordentlich auf. Als ich mich gerade zum Weiterbloggen auf den Balkon setzen möchte, klingelt der angekündigte Besuch des besten Freundes des Liebsten. Wir trinken Wasser mit Almdudlersirup, sitzen auf dem Balkon und tauschen uns aus – über das Immergut und die re:publica, über die Danger-Dan-Konzerte vom Wochenende, über den Boys-Club-Podcast und das Stuckrad-Barre-Buch, über Soloalbum vs High Fidelity… Dann kommt der Mitbewohner dazu und die beiden führen ein berufliches Gespräch.

Als der Besuch wieder weg ist, gehen der Mitbewohner und ich in die Küche. Ich mache mir einen Salat aus verschiedenen Blattsalaten und Radieschen, Stullen mit Pastrami und drei Sorten Käse und Joghurt mit Erdbeeren. Er kocht sich ein Hähnchen-Biryani und telefoniert nebenbei. Ich bin zuerst fertig, esse auf dem Balkon und telefoniere mit dem Liebsten und danach mit der Freundin in Frankreich. Der Mitbewohner kommt irgendwann dazu und isst sein Abendbrot. Dann geht er spazieren und ich telefoniere weiter bis mir zu kalt wird (ich trage wegen 29 Grad nur ein dünnes Kleid) und ich nach drinnen gehe. Am Ende des Telefonats sind zweieinhalb Stunden vorbei (relativ kurz für unsere Verhältnisse) und es ist schon halb 12.

Jetzt muss ich mich sputen, damit mein Blogpost noch rechtzeitig heute online geht. Ich schaffe es nach 23:50 Uhr ihn zu posten. Dann mache ich mich bettfertig und gehe schlafen.