31.05.2023 – Büro und Abbau

Ich habe mir extra den Wecker auf eine halbe Stunde früher gestellt, damit ich mich nicht hetzen muss und trotzdem pünktlich im Büro bin. Prompt wache ich nochmal eine halbe Stunde früher als das auf – diesmal nicht von den Katzen, sondern einfach vom Licht geweckt, das sich drei Wochen vor der Sommersommenwende auch durch das Abhängen der Balkontür mit einer dunklen Decke nicht mehr aussperren lässt. Da ich aber gut geschlafen habe und mich fit fühle, stört mich das gar nicht und ich habe einfach noch mehr Ruhe für die Morgenroutine.

Neben dem üblichen täglichen Dingen muss ich heute noch meine Sporttasche fertig packen (das Saunahandtuch hing noch auf dem Wäscheständer), den Bürorucksack packen, Erdbeeren fürs Müsli schnippeln und beides einpacken und Müll runterbringen. Nebenbei telefoniere ich auch noch mit dem Liebsten und dann stapfe ich los zur Tram, mit Sonne im Herzen, Musik auf den Ohren und Mateflasche in der Hand. Ich freue mich, wie gut es mir gerade physisch und mental geht und werde direkt ängstlich, dass sich das jetzt bestimmt bald wieder ändern kann. Little did I know.

Im Büro angekommen begrüße ich die anwesenden Kolleg*innen, gieße mir Milch ins Müsli und ziehe mir einen Triple Cappuccino an der Kaffeemaschine. Dann lese ich meine E-Mails und arbeite relativ konzentriert an meinen Projekten – auf unserer Seite des Großraumbüros sind wir heute nur zu zweit, so dass es wenig Unterbrechungen gibt. Ich telefoniere mit einigen nicht Anwesenden, bespreche Details mit Anwesenden und dann habe ich 12:30 ein Meeting mit Paris. Hinterher gehe ich ins Einkaufszentrum nebenan und hole für mich und einen Kollegen etwas vom Vietnamesen und für mich einen Bubble Tea.

Wir essen gemeinsam mit noch anderen Kolleg*innen in der Küche und tauschen uns über die aktuellen Entwicklungen und Transformationsprozesse aus. Zurück am Schreibtisch wird dann das einzige andere Meeting des Tages abgesagt, stattdessen habe ich Zeit für meine Aufgaben. Ich organisiere Dinge, lese einen Textentwurf und gebe Kommentare ab, übersetze einen Fragenkatalog und verschaffe mir Zugang zu Archivdokumenten, die ich für eine Aufgabe brauche.

Im Laufe des Nachmittags fängt meine Nase immer stärker zu laufen an und mein Hals kratzt. Na toll. Bekomme ich jetzt auch Heuschnupfen? Habe ich ein Katzenhaar ungünstig eingeatmet? Habe ich mir auf dem Immergut doch Covid eingefangen? Im Büro liegen noch zwei Sorten längst abgelaufene Schnelltests herum. Einer funktioniert noch, zeigt aber direkt ein uneindeutiges Ergebnis, das zumindest Interpretationsspielraum lässt. Ein anderer funktioniert nicht mehr – die Testflüssigkeit ist komplett verdampft. Langsam zieht sich mein Kopf zu.

Ich telefoniere kurz mit der besten Freundin und sage unsere Sportverabredung für den Abend ab. Dann packe ich kurz vor 18 Uhr meine Sachen und fahre wieder nach Hause. In der Tram, im Treppenhaus und in der Wohnung setze ich eine Maske auf – man weiß ja nie. Auf dem Balkon mache ich dann noch zwei nicht abgelaufene Schnelltests. Der eine zeigt auch erst ein fragwürdiges Ergebnis, der zweite bleibt aber klar negativ und nach einigen Minuten ist auch der erste Test wieder schneeweiß. Puh. Trotzdem fühle ich mich langsam kränker und beschließe, schnell noch ein paar Dinge wegzuschaffen, falls ich wirklich bald flachliege.

Ich siebe das Katzenklo durch, wasche mein Kochgeschirr von gestern ab, stelle die Spülmaschine an und sauge Katzenhaare in meinem Zimmer weg – im Rest der Wohnung hat das der Mitbewohner kürzlich getan. Dann mache ich mir einen Teller mit Käsewürfeln (Waldmeisterkäse und Grana Padano), Tomaten und Kirschen zurecht und lege mich samt Feierabendlimo (Orange-Vanille) ins Bett. Ich esse und trinke, telefoniere mit dem Liebsten, gucke ein wenig TikTok… Inzwischen reicht meine Konzentration nicht mehr für Lesen oder Seriengucken. Gegen 10 putze ich mir die Zähne und mache mich schlaffertig.

Und dann liege ich wach. Putze mir dauernd die Nase, bekomme einen trockenen Hals vom durch den Mund Atmen, höre einen Podcast nach dem anderen, gucke dummerweise nochmal in die Arbeitsmails und lese etwas über eine Entwicklung, die mich die nächsten Tage und Wochen noch beschäftigen wird, so ich denn nicht ernsthaft krank werde und wie blöd wäre das denn eigentlich, jetzt wo so viel Dringendes zu tun ist, auch andere im Team fehlen und außerdem ja nächste Woche re:publica ist… Ihr könnt es Euch vorstellen.

Kurz nach Mitternacht muss ich nochmal aufs Klo und starte danach einen Reset-Versuch. Nase so gut wie möglich ausleeren, Nasenspray benutzen, Schmerztablette einwerfen und Dekolleté und Stirn mit der pakistanischen Erkältungssalbe des Mitbewohners einschmieren , die für dauerhaftes Inhalieren von atemwegsbefreienden Substanzen sorgt. So kann ich endlich erstmal einschlafen, auch wenn die Nacht unruhig wird.

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